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Otto, Gertrud; Watzinger, Carl; Weise, Georg
Die Ulmer Plastik der Spätgotik — Tübinger Forschungen zur Archäologie und Kunstgeschichte, Band 7: Reutlingen, 1927

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.31325#0283
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bischofsheim läßt die Beweinungsgruppe in Merklingen vor allem auch die
Zusammenhänge mit Syrlin noch deutlicher erkennen.

Den Anfängen der bildnerischen Tätigkeit Schaffners dürfte außer dem
Merklinger Relief noch eine Beweinungsgruppe in G a i s b e u r e n (O.A.

Abb. 318. Gaisbeuren
Pfarrkirche. Maria mit Christus einer Beweinung.

Waldsee) zuzurechnen sein. Die Pietä (Abb. 318) wird von den knienden
Gestalten des Jiingers Johannes und der Maria Magdalena (Abb. 317) be-
gleitet. Die Gesichter sind feiner und ausdrucksvoller als in Merklingen,
in den Typen aber doch nahe verwandt. Besonders die Gestalten des Jo-
hannes und der Maria Magdalena (man vergleiche auch hier wieder die
Hände) stehen sich nahe. Auch auf die Wiedergabe des Beichnams und des
Schamtuchs kann verwiesen werden. Der Gewandstil ist der großkurvig
bewegte aus Schaffners erster Periode, der bis zu den Tauberbischofsheimer
Flügeln beibehalten worden ist.

In rückwärtigem Verlauf haben wir die Entwicklung der bildnerischen
Tätigkeit Schaffners aufzuzeigen versucht. Als Maler ist Schaffner schon
1496, freilich noch als Gehilfe Stockers, an den Knnetacher Altarflügeln im
Sigmaringer Museum beteiligt. Sein plastisches Schaffen setzt erst später ein
und steht zunächst, wie der Merklinger Altar lehrt, stark unter dem Einfluß

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