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Otto, Gertrud; Watzinger, Carl; Weise, Georg
Die Ulmer Plastik der Spätgotik — Tübinger Forschungen zur Archäologie und Kunstgeschichte, Band 7: Reutlingen, 1927

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https://doi.org/10.11588/diglit.31325#0317
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An Qualität steht der Geislinger
Altar dem Bieselbacher nicht nach.

Auf das chronologische Verhältnis
und den mutmaßlichen Entwick-
lungsgang des Meisters wird noch
einzngehen sein. Die in Geislingen
beobachteten Übereinstimmungen in
den Kopftypen und im Faltenstil
veranlassen mich auch, den dnrcli
die Jahreszahl 1505 datierten Altar
(Abb. 370) inWippingen (O.A.

Blaubeuren)' im wesentlichenMauch
zuzuschreiben. Von den drei Fi-
guren des Schreins fällt allerdings
die Madonna ganz aus den Ge-
wohnheiten Mauchs, ja iiberhaupt
aus allen Schulrichtungen der Ulmer
Plastik heraus. Sie diirfte kaum von
der gleichen Hand stammen wie die
beiden begleitenden Figuren, ein
Jakobus major und ein hl. Matthias.

In ihren Köpfen beriihren sich diese
beiden männlichen Heiligen aufs
engste mit den Männertypen des
Bieselbacher Altars. I)ie Wiedergabe
der Haare und des geöffneten Mun-
des läßt wiederum die persönlichste
Art des Kiinstlers erkennen. Die
Übereinstimmungen im Gewandstil
werden vielleicht am besten durch
den Vergleich des hl. Matthias mit
der Magdalena des Geislinger Hoch-
altars deutlich. Sowohl die Bildung
der erhöhten Stege auf glatter Un-
terfläche, wie die Einfiigung der
krabbenartigen gekneteten Zwi-
schenglieder ist bezeichnend. Abb- 367 ■ Geislingen

Von dem 1505 datierten Altar ZU stadtkirche. Madonna des Hoclialtars.

Wippingen, der in seiner Formensprache und dem Stinnnungsgehalt nocli
durchaus in der Spätgotik wurzelt, ließe sich eine natiirliche und klare
Entwicklung zu dem um oder gegen 1520 entstandenen, deutlich zu

1 vgl. Kunst- und Altertumsdenkmale O.A. Blaubeuren S. 131.
 
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