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Otto, Gertrud; Watzinger, Carl; Weise, Georg
Die Ulmer Plastik der Spätgotik — Tübinger Forschungen zur Archäologie und Kunstgeschichte, Band 7: Reutlingen, 1927

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https://doi.org/10.11588/diglit.31325#0320
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Abb. 371. München
Nationalmuseum. Hl. Sippe.

Augsburg eine solch nachhaltige Beeinssussung durch italienische Anregungen
denken 1. Doch auch dort müßte das frlihe Datum erstaunen. Andererseits
bleibt verwunderlich, daß die Renaissanceelemente, die der Bieselbacher Altar
bringt, nicht den geringsten Kinssuß auf die tibrige Ulmer Plastik des beginnen-
den 16. Jahrhunderts ausgeübt haben, ja, daß der Künstler in Wippingen und
Geislingen wieder in spätgotische Gewohnheiten zurückgefallen ist, wenn
wirklich der Bieselbacher Altar schon 1501 angesetzt werden muß. In jeder
Besprechung, die der Altar bisher gefunden hat 2, kommt das Befremden iiber
den nahezu unmöglichen zeitlichen Ansatz zum Ausdruck, zu dem die zweifel-
los echte und einwandfrei erhaltene Inschrift zwingt. Bher zu Beginn
der zwanziger Jahre könnte man sich den Altar entstanden denken. Vor
der Unmöglichkeit, das inschriftlich iiberlieferte Datum mit dem Stilcharakter
des Altars zu vereinigen, versagt vorläufig jede befriedigende Erklärung.

1 Auf Beziehungen des Künstlers zu Augsburg könnte auch die Tatsache hinweisen, daß der Bieselbacher
Altar das Wappen der Rehlingen, eines Augsburger Patriziergeschlechts, trägt. 2 vgl. auch Dehio, Ge-
schichte der deutschen Kunst Bd. III (Berlin 1926) S. 153.
 
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