Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Oxé, August
Arretinische Reliefgefässe vom Rhein — Materialien zur römisch-germanischen Keramik, Band 5: Frankfurt a. Main, 1933

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44799#0056
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
44

eingedrückten Ränder des Figurenstempels, mit dem die Figur in die Formschüssel eingedrückt
war. Ganz rechts das Ende einer Schlange (?); ob es ein Baumstamm ist, woran sie sich empor-
schlängelt, ist fraglich. Den unteren Abschluß des Bildfeldes bildet eine Wellenlinie, die für Arbeiten
aus den provinzialen AfeZos-Fabriken charakteristisch ist (vgl. S. 21). Auf dem Gefäßboden die
Reste des quadratischen Stempels [CN • A] TEI / [XANTH] I mit dem Palmzweig zwischen beiden
Zeilen (s. S. 38).
Da auf dem vorigen Xantener Kelch III(LVI) 2 der obere Teil einer Amphora erhalten ist
und auf diesem Xantener Kelch III 3 der untere Teil einer Amphora, wie jetzt festgestellt ist,
erkennbar ist, scheint mir die Zusammengehörigkeit der beiden Stücke nicht so völlig ausge-
schlossen, wie Steiner (Katal. 158 Anm. 1) annimmt. Jedenfalls ist die Verschiedenheit der Fund-
zeiten kein entscheidender Beweis dagegen.
Tafel III 4. Xanten. Kleine Scherbe eines Atezzzs-Kelches, gef. „1878 an der gleichen Stelle“ des
Gräberfeldes an der Südostmauer der Colonia Traiana wie „Grab 8“. Mus. Xanten
Nr. 1281. Katalog Steiner 27. 158 Taf. V 25.
Erhalten ist nur die dreigesichtige, langbärtige Silensmaske, bekannt von dem Neußer
Afetws-Kelch IX 29 und dem Halterner A/«ws-Kelch XLVIII 175, sowie 174.
Tafel III 5. Xanten. Bodenscherbe eines bauchigen Bechers des Chrestus C. Anni, gef. 1927 auf
dem Fürstenberg „in Fundamenten älterer Holzbauten aus der Zeit vor dem Lager der V. und
XV. Legion“ (Hagen). Prov. Mus. Bonn Nr. 32876. Dm. des Standringes 4,25 cm, des verlorenen
Steilrandes vermutlich 9—10 cm.
Vom Ornament ist nur ein Rest des untersten Teiles zu sehen. Durch eine Rille vom
Standring getrennt, erhob sich ein Blattkelch rings um die ganze Wandung, bestehend aus 16
länglichen Akanthusblättern, in der Art wie auf den Neußer Kelchen VIII 20 und VIII (LVIII) 22.
Zwischen den Blättern ringelte sich, freihändig gezeichnet, ein Stiel empor, der wie auf VIII 22
eine Blüte oder Frucht getragen haben wird. Innenstempel CHRESTV / C • ANNI.
Tafel III 6. Xanten. Scherbe eines Reliefkelches von sogenannter Sigillata-Imitation. Es fehlt eine ge¬
nauere Fundortangabe. Prov. Mus. Bonn Nr. 22535.
Joseph Hagen beschreibt das eigenartige Gefäß (B. J. 122, 1912, 375 zu Tafel LIV 3),
wie folgt: „Das Fragment zeigt rosafarben gebrannten Ton in Kern und Rinde, der mit Glimmer
und kleinen Steinchen durchsetzt ist. Die Oberfläche zeigt beiderseits rotbraune, abwaschbare
Farbe. Spiralornament unter dem Randansatz. Links; Oberkörper einer kriegerischen Figur,
in Dreiviertel-Stellung nach rechts stehend, mit Panzer und langbuschigem Helm; der linke Arm
wird von einem großen Schild überdeckt, in der vorgestreckten Rechten hält sie eine Lanze. Das
Gesicht ist stark beschädigt. Rechts: Teil einer nach 1. gerichteten Figur, in Profil, mit großem
Flügel; erhalten sind außerdem noch die hintere Partie des Kopfes mit Haarknoten, Hals, Schulter,
rechter Oberarm unter Gewandfalten.“ Hagen sieht darin eine Viktoria; möglich ist jedoch auch,
daß es ein geflügelter Genius ist, der die Doppelflöte oder Zither spielt, eine Figur, die den Kelchen
des Perentlius (oder Ate'lUS) entlehnt wäre. Die Figur des Kriegers ist im Vergleich zu der ge-
flügelten Gestalt so klein, daß sie wohl als eine Statuette auf einem Postament aufzufassen ist.
Die Beifunde zu dieser Xantener „Sigillata-Imitation“ (ebd. 376) weisen auf die Zeit vor
Chr. Geb. Die Bedeutung des Stückes liegt darin, daß es den Beweis liefert, daß schon in dieser
Frühzeit in militärischen Töpfereibetrieben bei Xanten auch Reliefgefäße hergestellt wurden, die
einen Ersatz für arretinische Reliefgefäße bieten sollten. Es muß also an einem hinreichenden
Nachschub dieser Reliefgefäße von Italien her gemangelt haben. Das ist derselbe Grund, der
zur Anlage der AfeZus-Filialen diesseits der Alpen führte.
Nicht 6 A. Xanten. Arretinisches Reliefgefäß. Im Xantener Museum nicht mehr vorhanden,
abgebildet Katalog Steiner 158 Taf. XVIII 34.
„Bruchstück von der Wand eines Kelches; ornamentales Dekor in zwei Zonen, die durch
 
Annotationen