Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Pagenstecher, Rudolf; Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts / Ergänzungs-Heft: Die calenische Reliefkeramik — Berlin, Band 8.1909

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.42508#0141
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Der Übergang von der Malerei zum Relief.

125

Kunsthandwerk fast auf die Stufe der Kunst selbst hebt. Als die Tontechnik von
dieser Höhe herabsinkend, wiederum an die Toreutik anknüpft, und in ihr eine neue
Grundlage zum Weiterarbeiten und zur Erreichung einer durch die Terra Sigillata
bezeichneten glanzvollen Höhe findet, da lehnt sich zunächst die Malerei an die
vornehmere Schwester an, und versucht, den metallischen Eindruck auch ihrerseits
zu erreichen. Leider sind uns nur wenig Beispiele aus der Toreutik erhalten, welche
eingelegte Arbeit zeigen, denn um diese wird es sich bei den Vorbildern der Malerei
am ehesten handeln z).
Daß aber auch Relief nachgeahmt werden sollte, beweist die Schattierung,
welche auf vielen der gelb-weißen apulischen Vasen angewandt ist. Am meisten
ausgeführt ist diese Reliefnachahmung in bloßer Malerei wohl auf dem großen oben-
erwähnten Teller bei Stephani, Compte rendu 1874 82, bei welchem der Aphrodite-
kopf, in silbernem Ton gehalten, goldenen Schmuck zeigt, und in der interessanten
Schale, welche in den Annali XLIII 1871 Taf. A abgebildet ist, und uns vor Augen
führt, wie geschickt der Maler sich mit diesem Problem abzufinden wußte. Das
auf die mit Tonfarbe auf den schwarzen Grund gemalten Figuren aufgesetzte Weiß
versucht die Reflexe wiederzugeben, welche das Licht auf dem im Relief gearbeiteten
Metalloriginal erzeugen mußte.
Ein näheres Eingehen auf die Beziehungen zwischen den Reliefschalen und
der Toreutik versparen wir uns auf später und wenden uns zunächst den äußerlichen
Fragen der calenischen Keramik zu: den Fragen nach Formen, Firnis und Technik.

l) Man mag zunächst an den Hildesheimer Becher bei Pernice-Winter a. a. 0. Taf. 18 denken.
 
Annotationen