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türkischen Behörden in Athen dahingehend geltend gemacht hätte, daß die Giebel-
figuren, der Fries und die Metopenplatten vom Bauwerk gelöst und in Kisten
verpackt werden konnten, womit Hunderte von Arbeitern jahrelang beschäftigt
waren, Unsagbar groß waren die Schwierigkeiten und Fährnisse, die es seit der
Abberufung Elgins 1803 zu überwinden galt, bis die zweihundert Kisten mit
dem kostbaren Gut nach London gelangt waren. Weit größer waren die Schwie-
rigkeiten, die sich daraus ergaben, daß das allgemeine Kunsturteil einer positiven
Würdigung dieser Meisterwerke klassischer Plastik entgegenstand. Erst 1816 be-
willigte das britische Parlament eine Ankaufsumme, die Lord Elgin kaum mehr
als die Hälfte seiner finanziellen Auslagen ersetzte. Die glühende Verehrung,
die in den folgenden Jahrzehnten die sogenannten Elgin-Marbles genossen und
sie zum Ausgangspunkt und Maßstab der Beurteilung griechischer Plastik mach-
ten, hat aber die vorangegangenen Fehlurteile längst korrigiert. Ein kleiner, wenn
auch negativer Ertrag dieser Hochschätzung der Parthenonskulpturen sind auch
die Fälschungen nach den Phidiasischen Reliefs. Nachahmungen so hochbedeu-
tender Meisterwerke sind von vornherein verurteilt. Wie sollte die moderne

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