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Paul-Pescatore, Anni
Der Meister der bemalten Kreuzigungsreliefs: ein Beitrag zur Geschichte der niederdeutschen Plastik im 15. Jahrhundert — Studien zur deutschen Kunstgeschichte, Heft 206: Strassburg: J.H.Ed. Heitz (Heitz & Mündel), 1918

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.67612#0037
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Außer den Teufeln beleben arme Seelen, als winzige
nackte Menschen gebildet, den Ort. Sie ringen die Hände im
Ohr des Höllenungetüms wie in dem feurigen Atem, der von
dem gefesselten Höllenfürsten ausgeht. Und schließlich ist noch
eine kleine Gestalt vorhanden, die zu keiner der zwei Gattungen
gehört und rätselhaft bleiben muß: ein Menschlein, das im
Gegensatz zu den Seelen bekleidet, auch bedeutend größer als
diese gebildet ist, auf dem Kopf eine Sackmütze, wie sie zur
damaligen Tracht gehört, hockt recht unglücklich auf einem
niedrigen Sitz, während es die Flammen von unten langsam
anbraten. Vielleicht hat sich der Künstler hier eine Anzüglich-
keit auf einen Zeitgenossen, dem er nicht Freund war, erlaubt,
indem er ihn in die Hölle versetzte.
im Evangelium des Nikodemus wird in Rede und Gegenrede der Teufel
Oberster darauf hingewiesen, daß durch Christus sein Reich zusammen-
brechen wird.
 
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