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Pauli, Gustav
Hans Sebald Beham: ein kritisches Verzeichnis seiner Kupferstiche, Radirungen und Holzschnitte — Studien zur deutschen Kunstgeschichte, Heft 33: Straßburg: J.H. Ed. Heitz (Heitz & Mündel), 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.62106#0017
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Aufenthalt gewechselt. 1527 finden wir ihn, wenn auch nur vor-
übergehend, in Ingolstadt, denn in jenem Jahre erschien dort, mit
einer Titelumrahmung von seiner Hand versehen, ein Send-
schreiben des streitbaren Doctor Eck (Wider den Gotzlesterer . . .
Conraden Som. Vgl. das chronologische Verzeichniss der von
Beham illustrirten Bücher). 1528 war Beham zu Nürnberg aber-
mals in einen ärgerlichen Handel verwickelt. Er stand im Ver-
dachte, einen Theil des dürerischen Proportionswerkes im Manus-
cript entwendet zu haben. Und als er nun ein Büchlein über die
Proportionen der Rosse veröffentlichen wollte, verbot man es
ihm, bis das umfangreiche Werk Dürers erschienen sei. Beham
kehrte sich nicht daran und liess sein Heft der Obrigkeit zum
Trotze drucken. Da wollte man ihn einsperren. Aber Beham
entwich, vielleicht wieder nach Ingolstadt. Denn auf einer 1529
dort gedruckten Ausgabe von Ecks enchiridion locorum com-
munium adversus Lutheranos begegnen wir abermals einer be-
harnischen Titelumrahmung. — Auf einen Gnadenerlass des Nürn-
berger Rathes hin ist er dann im Februar 1529 nach Nürnberg
zurückgekehrt. Aber schon 1530 sehen wir ihn wieder auswärts,
in München, beschäftigt.* 1 Er entwarf eine umfangreiche Zeichnung
nach dem grossen kriegerischen Schauspiel, das man Kaiser
Karl V. zu Ehren am Tage seines Einzugs in München, dem
10. Juni 1580, veranstaltete. Der Holzschnitt danach ist von
Meldemann in Nürnberg ausgeführt. Wahrscheinlich wird also
Beham bald nach jenem Feste heimgekehrt sein. Auf der Hin-
oder Herreise scheint er abermals, wie Rosenberg richtig be-

Schlüsse gezogen. Aus den Thatsachen, dass Sebald Beham i53i in
Nürnberg eine Holzschnittfolge, die sieben Planeten, erscheinen liess,
und dass er i535 dort persönlich sein Bürgerrecht aufsagte, ergiebt
es sich keineswegs ohne weiteres, dass er auch in der Zwischenzeit
seinen gewöhnlichen Wohnsitz in Nürnberg gehabt habe. Mit der
Aenderung des Monogramms nimmt es B. auch wohl ein wenig zu
leicht. Die Brüder Beham haben sie consequent beibehalten, nachdem
sie einmal eingeführt war. In den Jahren i5o2 bis i5i2 hat Barthel
Beham, der i5o2 geboren war, gewiss nicht, wie Bauch meint, seine
Zeichnungen mit B-B monogrammirt.
1 Ob es mit der Angabe in Paul Behaims schriftlichem Katalog
im Berliner Kupferstichkabinet, dass Beham i52g wegen seines an-
stössigen Kupferstiches No. 1 53 neuerdings verbannt worden sei, et-
was auf sich hat, erscheint mir bei dem Mangel anderer Zeugnisse
dafür, als zweifelhaft.
 
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