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ÖJ
Gegner, vielleicht aber auch vom Barte des Giganten Iclbll herrühren, wenn dieser langwehend
in einzelne Strähnen ausgelost war; doch icheint die Haltung des im Ellbogen Hark gekrümmten
rechten Arms am ersten verstöndlich unter der Voraussetzung, daß der Gigant bemüht war, sich
an etwas, was sich dicht vor leiner Brüll besand, sestzuklammern. Das Glied war mit einem
Stist besonders angesetzt. Der linke Oberichenkel des Giganten wird von untenher umsaßt
von einem lehr bestoßenen Gebilde, das eine gewisse Ähnlichkeit mit Vogelkrallen hat, obgleich
es auch unter dieser Voraussetzung nicht in allen Einzelheiten, wie sie lieh jetzt darsteilen, er-
klärlich ilt. -Man hat auch die Deutung auf eine Krebsschere vorgeschlagen, doch erkennt man
außer den zwei zusallenden Gliedern noch den Rcst eines dritten unten an der Bruchssäche.
Am wahrscheinlichsten ilt die Erklärung als rechte Hand eines Feindes, der von untenher seinen
Kops gegen die Brüll des Giganten Hemmt—daher die Haarbüsche) — und ihn, zwischen den
Beinen zugreitend, hochhebt. Es wären von der Hand erhalten der Hark bestoßene ausgclrrcckte
Zeigesinger, der untere Teil des abgespreizten Daumens und der Knöchel von der Wurzel des
Mittelsingers. Bei dieser Deutung würde sich auch die aussallend hohe Stellung des Giganten er-
klären, der mit dem Nacken sall den oberen Plattenrand berührt und dessen Füße unmöglich bis
zum unteren Rande der Platte herabgereicht haben können; sür mcnichlichc Beine ist die
Entsernung viel zu groß und sür Schlangenbeine erst recht, da auch die am höchsten ausge-
richteten Schlangensüßler immer nur aus einer Windung der Beine liehen. Daß aber die Figur
auf einer beträchtlichen Erhöhung gellanden hätte, wäre ohne Bcispiel im ganzen Friese.
Der Platte zugerechnet ilt ein mächtiger Fischkopf mit weit geösfnetem Rachen, die Kiefer
mit Zähnen besetzt, der nach der Art der Beschuppung und der bis zwischen die Augen vor-
gesührten Rüekenltolse zu dem Fischleib der vorhergehenden Platte passen würde.

27. Einzelne Platte. Tafel XX.
Conze, Erster vorläufiger Bericht S. 51C.
Breite 1,04 m. Zusammenhsingend erhalten sind ungefähr die unleren zwei Drittel mit Ausnahme
der unteren Ecken. Angepaßt sind sünf Brocken, aus Grund des Motivs zugeteilt ein kleines Stück von
der rechten unteren und die rechte obere Ecke, serner von der linken Nachbarplatte drei aneinander-
schließende und ein loses Bruchllück vom unleren Rande und ein Stück aus der Milte. — In der Mitle
der Rückseite zwei Klammerlöcher, 0,30 m und 1,3.1 m über der Unterkante. In der linken Stoßssäche
unlichere Spur einer Richtmarke, 1,48 m Über der Unterkante. — Im Frühling 1873 in der byzantimsehen
Mauer, dicht wettlich des Burgwegs gesunden (Erlter vorläufiger Bericht S. 13. 16) und 1878 nach Berlin
geschickt.
Ein Zweigespann phantastisch gebildeter Seerolle galoppiert nach links, das zweite nur in
ganz slachem Relief gehalten und vom vorderen fall ganz verdeckt. Hals, Brust und Vorder-
beine sind die eines Pferdes, aber die Stelle der Mähne vertritt ein zackiger Kamm, von deilen
unterem Ende eine doppelte Lage llachelig zackiger Blätter vorn nach der Kniebeuge zieht,
eine zweite Doppellage noch längerer Blätter hinter dem Bug vorbei unten um die Brust, wo
die Blätter llolsenartig ganz lang srei herabhängen; einige Spitzen, die etwas vom Körper ablhinden,
waren mit Stisten besonders angesetzt. Die hintere Kante des Oberichenkels ist mit kurzen,
durch Haut verbundenen Stacheln besetzt. Der Hus ill an der Krone und über der Horntläcbc
mit ähnlichen Zacken bedeckt. Vom Ansatz der Vorderbeine nach rückwärts nimmt der
Körper Fischgcltalt an; der Rücken und die Seiten sind mit weit übercinandergeschobenen, in
ssachem Bogen abschließenden Schuppen bedeckt, die Bauchseite mit übercinandergeschobenen
Ringschildern ähnlich einem Krebsschwanz; der Rückenlinie entlang läust ein aufrechter Zacken-
kamm, <ter mehr gegen das Schwanzende hin umgeklappt aus dem schuppenbedeckten Körper
anliegt. Die Bewegung Icheint bei beiden Tieren wesentlich dieselbe gcwelen zu sein: der
Fischleib einmal nach vorn eingerollt, wobei er die Oberssäche des Wallers in leichten, bogen-
Pergamon 111, z. 11
 
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