Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Winnefeld, Hermann
Altertümer von Pergamon (Band III,2, Text): Die Friese des groszen Altars — Berlin, 1910

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.927#0132
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
In andern Fällen aber waren die einzelnen Ablchnitte größer. Die über 5 in breite ein-
heitliche Gruppe n. 29 an der Stirn links der Treppe ilt sicher einheitlich ausgesührt; ob noch
größere Ablchnitte vorkamen, muß dahingestellt bleiben. Wenn man sseht, wie lehr die Gruppen
des Zeus und der Athcna zulammen als Einheit komponiert sind (Taf. XXIV), wie einheitlich
sic in der krastvoll leidenschastlichen Durchsührung den gewiß ebensalls vorzüglichen, aber doch
viel glatteren, kühler empsundenen Gruppen der Hckatc und Artemis gegen Überstehen so
möchte man annehmen, daß Zeus und Athcna einerseits, Hekate und Artemis anderseits je
aus denselben Händen hervorgegangen seien. Und doch ergibt (ich bei näherem Zuschen ein
wesentlicher Gegensatz zwilchen der Zeus- und der Athenagruppe in der Durchbildung; der
Künltler der Athenagruppe arbeitete mit einer sall harten Schärse, die dem Künltler der Zeus-
gruppe sremd war; der Unterschied, der in der Art der Haarbehandlung am ausfölligsten iü
(vgl. Taf. XXVI 4 und XXVIII 2 mit Taf. XXIX 4), läßt lieh bis in die letzten Kleinigkeiten
durchfühlen (vgl. S. 119). Und wenn das Zweigespann n. 17 mit Recht in den Raum zwischen
der Athenagruppe und der Nordollecke eingereiht ilt, so muß dieser Abichnitt einem dritten
Künstler zugeteilt gewesen sein; denn aus der Hand des Künlllcrs der Athenagruppe kann
das Gelpann mit dem breiten, vollen Vortrag der Formen unmöglich hervorgegangen sein. Hier
wäre also ein Absehnitt von etwa 2,5 m Länge neben einem von etwa 4,5 m seltzullellen. und
es ilt mit an Gewißheit grenzender Sicherheit anzunehmen, daß der dritte Abichnitt nicht
noch eine weitere Gruppe außer der großen Zeusgruppe umfaßt hat, also nur etwas über 3,5 m
lang war.
Die im Vergleich zu allen anderen Reiten des Frieses ausfallend mangelhaste Kompolition
und geringe Durchsührung der drei Kampsgruppen mit den auch in der Aussassung untereinander
nächlt verwandten langgelockten Frauengcltalten n. 23, 2—4 und n. 26, 1. 2 (Tas. XVIII. XIX)
legt es außerordentlich nahe, sür die drei Gruppen und das dazwischen Fehlende eine und die-
selbe Künstlerhand anzunehmen, deren Tätigkeit lieh nach links nicht über die Fuge zwischen
den Platten 11.23.2 mu^ 23> ' erstreckt haben kann, nach rechts Platte n. 26,3 nicht mehr
mitumsaßt zu haben braucht. Die sünf Platten n. 23,2—4 und n. 26, 1. 2 melsen zulammen
4,775 m; dazu kommt noch die Breite von mindeitens einer Platte, die zwischen n. 23.4 und
n. 26, 1 verloren sein muß; lie iit nach dem Durchlcbnkt der benachbarten Platten zu etwa
0,955 m anzunehmen. Dieser geringlte der am Friese mit selbltändigen Austrägen beschästigten
Bildhauer hätte also einen Abichnitt von mindellens 5,73 m zu arbeiten gehabt.
 
Annotationen