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Der Pfälzer: Periodica — 1841

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Nro. 10 (10. Februar)
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https://doi.org/10.11588/diglit.43929#0044
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Die heilige Liebe.
Wenn sich in schöner Harmonie
Mit Kraft das Ganze bindet.
Und das Ideal der Phantasie
Der Mann im Weibe findet,
Und Eins nur dann im Andern lebt,
Und Worin' entflammt die Triebe,
Und mächtig jede Fiber bebt —
Das ist die hcil'ge Liebe.
Sie grünt und blüht in Fröhlichkeit
Und wächst zur Wunderpflanze,
Verschönt des Wallens Pilgerfahrt,
Beut Blüthen ihm zum Kranze;
Wie Hermann's Baum der hochgeweiht,
Bei Sonnenschein und Trübe,
Dem Wand'rer Schutz und Obdach beut;
Das ist die heil'ge Liebe.
Und ewig treibt der Baum und blüht,
Ob mehr im Sinn hienieden,
Ob mehr im Geist die Wurzel zieht,
Wohl nimmer noch entschieden.
Und so verwebt in Geist und Sinn,
Ein magisches Getriebe,
Wirkt sie zum Ziel der Menschheit hin;
Das ist die heil'ge Liebe.
Doch nicht sür Zeit und Erdenraum
Soll Herz und Herz sich binden.
Nur dort magst du der Jugend Traum
In schöner Wahrheit finden.
Dort in des Friedens Blüthenthal
Im Stern der reinen Triebe - -
Spricht klar sich aus das Ideal,
Das ist die heil'ge Liebe.
<

Charade.
Die erste Sylbe nennt ein hohes Wort,
Den Gegenstand des Denkens aller Zeiten, —
Es zu begreifen strebt man fort und fort
Nach seinem Ursprung und nach seinem Sein,
Und mancher sucht' es schon zu drehen und^zu deuten:
Doch alles Resultat war meist ein leerer Schein; —
Das ält'ste Institut, vor aller Zeit gedacht,
Das größte Meisterstück, das je hervorgebracht.
Die zweit' und dritte Splb' nennt ein noch höher Wort
Doch mit der ersten darfst du's nicht verbinden,
Soll dir der höh're «inn nicht wieder schwinden.
Ich bin's, der hohe Meister, der Alles hat gemacht,
Und der vor allen Zeiten hat alles vorbedacht,
Auch heute noch bethätigt sich ordnend hier und dort.
Sobald jedoch im Ganzen die Worte du verbunden,
Hast du das Höchste nicht, nein Stückwerk nur, gefunden.
Zwar soll und will es Streben nach höchster Kenntniß sein:
Doch ob des Menschen Geist noch höher wäre.
So wird er doch das Ew'ge nie begreifen;
Und läßt er seinen Blick zum Höchsten schweifen,
Ihn zu erfassen auch nach seinen Tiefen,
Deß Allmachtwort' das All in's Dasein riefen:
In allem Wissen bleibt stets eine Leere,
Er faßt in eit'lem Streben nur den Schein.
Des Menschen Geist soll nach Erkcnntniß streben,
Doch ewig sind die Schranken ihm gesetzt:
Die ew'ge Gottcsordnung hat der schon verletzt.
Der, selbstisch nur erfüllt von eig'nem Leben,
Erschauen will und zur Erkenntniß bringen,
Was ewig nur dem Glauben kann gelingen.
-s-

Miscelle.
Biele Menschen haben Witz, aber keinen Verstand.
Kopf ist eine dunkle Kammer, in der alle Gedanken ük
ander stürzen und die Beine brechen.

^öffentliche nnd Peövnt- Nncheichten.

Walldorf. (Stammholzversteigcrung.) Donner-
stag, den 11. und 12 d. M. jedesmal Morgens 9 Uhr, werden
in hiesigem Gemeindewaldei
350 Stück Forlenstämme theils Bau- und theils Hand-
werksholz
öffentlich auf dem Platz, s. g. Rcilinger Eck versteigert, wozu
man die Liebhaber einladet.
Walldorf, den 3. Februar 1841.
Horsch, Bürgermeister.
(Wein- und Fässerversteigerung.) Dienstag, den
16. Februar, Nachmittags 2 Uhr, werden in der Wohnung des
Schullehrers Spangenberg in der Fischergasse No. 294. mehrere
Ohm reingehaltene 1834 und 1835r Wein und verschiedene
kleine in Eisen gebundene Fässer, nebst verschiedenem Hausrath
gegen gleich baare Zahlung freiwillig versteigert.
Lehrlings-Stelle.
Für einen jungen Menschen von guter Erziehung und acht-
baren Eltern, der die nöthigen Schulkcnntnisse besitzt, habe ich
in einem en AI-OS et en (leuül-Geschäft eine Lehrlings-Stelle
zu vergeben.
- Sur««» Mdillei ,
Eck der Dreikönigstraße.
(Verkauf.) Rein ausgelassenes Schweinefett, 5 Pfund
i fl. 40 kr. bei
Heinrich Sulzer.

(Anzeige.) Eine große Auswahl der reichsten und ge-
schmackvollsten Charakter-Masken-Anzüge für Damen, nach den
Mustern der Karlsruher Bühne gefertigt, sind über den bevor-
stehenden Karneval in l.it. II Ro. 171. der Karpfenstraße im
zweiten Stock zu vermiethen.
Monssireuder Oppenheimer
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nachstehend, ist in Parthien und einzelnen, ganzen und halben
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F. Wolff u. Comp. in Mannheim, 5. lVo. 21.
(Wohnung zu vermiethen.) Bei Wittwe Löfflad
am Karlsplatz ist eine kleine Familienwohnung zu vermiethen.
(Wohnung zu vermiethen.) In IM. 6 lVo. 190. ist
der zweite Stock, enthaltend 1 Salon, 6 Zimmer, Helle Küche
und Speisekammer, und der dritte Stock, enthaltend 10 Zimmer,
Küche und Magdkammer zu vernnethen. Beide Wohnungen
haben schöne Aussichten nach dem Schlosse.
(Wohnnng zu vermiethen.) Plöckstraße Nr. 199 im
ehemals Brurein'schen Hause ist der zweite und dritte Stock,
in 3 Zimmern Küche, Keller jeder bestehend, nebst Platz auf
dem Speicher bis Ostern zu vermiethen. Näheres bei dem
Eigenthümcr zu erfragen.
Jos. Ferd. Lösch,
zum Wolfsgarten.

Buchdruckerei und Redaction von I. S. Wolff,
 
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