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Pfälzer Bote für Stadt und Land — 1865

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Nr.18 (12. Oktober)
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https://doi.org/10.11588/diglit.43886#0082
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länger. Ein Mädchen, das sich gar nicht mehr
halten konnte, lief davon in's Dorf und schrie der
Mutter entgegen: „Der Schenkelist da, der Schen-
kel will Prüfung bei uns halten!" Von diesem
Angstrufe wurden die Frauen ergriffen, als wenn
der Leibhaftige bei ihnen eingekehrt wäre: eine nach
der andern eilte zum Schulhause und holte die Kinder;
die Prüfung war zu Ende.
Man wird diesen Vorgang unverständig, man
wird ihn lächerlich schelten; — uns ist er eine tief
zu beklagende Erscheinung und ein neuer Beweis,
wie schwer die religiösen Ueberzeugungen durch die
neue Organisation verletzt worden sind. Wenn man
aber die Angst der Mütter sogar bestrafen wollte
—es sind Protokolle darüber ausgenommen worden —
so würde wahrlich die Vernunft dabei keinen Sieg
feiern. Auch scheint der Herr Oberamtmann nur
die statistischen Notizen bereichern zu wollen, sonst
hätte er den Ehemännern der inquirirten Frauen,
als sie nach den Acten sich erkundigten, nicht den
barschen Bescheid gegeben: „Danach habt ihr nichts
zn fragen.'

Fns Lade«.
iFrei nach Kladderadatsch.)
Professor: Es ist geglückt — er ist entlassen!
Hofrath: Wir fingen es gar listig an.
Geh. Hofrath: Ich weiß, vor Lust mich kaum
zu fassen.
Geh. Rath: Er ist gestürzt, der frevle Mann!
Chorus: Die Schwarzen müssen schweigen stille,
Hoch lebe Badens Camarille!

Städtisches.
Unser Herr Stadtbaumeister, der so große Ver-
dienste um die hiesige Stadt hat, daß er erst kürz-
lich mit einer bedeutenden Gehaltszulage beschenkt
wurde, könnte sich weiter verdient machen und zu-
gleich sich eine gesunde Bewegung verschaffen, wenn
er in den hiesigen Straßen die Trottoirs zu visi-
tiren die Gewogenheit haben wollte. Viele derselben
sind derart beschaffen, daß man nicht allein beim
Regenwetter im Wasser baden muß, sondern auch
Gefahr läuft, einen Fuß zu brechen.


Aufforderung.
Buche n. Dis ledige Margaretha Berberich von Hainstadt
will nach Amerika reisen. Etwaige Ansprüche an dieselbe
sind am Mittwoch den 18. d. M., Vormittags, dahier
geltend zu machen.
Großh. Bezirksamt. Lumpp.
Bekanntmachung.
Weinheim. Montag den 16. Oktober d. I., Nach-
mittags 2 Uhr, läßt Mechanikus Wilhelm Platz dahier und
seine Kinder eins Mahlmühle mit Scheuer, Stallung, Werk-
stätte und Garten im Müllheimer Viertel, auf dem Rath-
hause zu Eigenthum öffentlich versteigern.
Das Waisengericht. Kraus.
Kugelbahn auf Dienstag den 17. d. M., Vormittags 10 Uhr,
auf dem Rathhause zu Rauenberg im Pacht oder zu Eigen-
thum öffentlich versteigern zu lassen. Das Haus befindet sich
in gutgehaltenem Zustande und würde sich wegen seiner gro-
ßen Räumlichkeiten zu jedem größern Geschäft eignen. Be-
dingungen oder sonstige Auskunft werden voir mir oder vom
Bürgermeisteramts in Rauenberg auf Verlangen ertheilt.
Zeutern, 5. Okt. 1865.
Alexander Schmitt, Müller
Wintersch afweide-Berpachtung.
Landshausen. Dienstag den 17. d. M., Nachmit-
tags 1 Uhr, wird auf dem Rathhause dahier die hiesige Win-
terfchafwaide, welche mit 300 Stück Schafen beschlagen wer-
den kann, vom 1. September 1866 bis 1. April 1869 in
öffentlicher Versteigerung in Pacht gegeben. Steigerungs-
liebhaber werden hiezu höflichst eingeladen.
Bürgermeisteramt. Ehmann.
Weiden-Versteigerung.
Viernheim. Montag den 16. Oktober d. I., Nach-
mittags um 1 Uhr, wird der Weidenertrag von den hiesigen
gemeinheitlichen Weiden-Pflanzungen an Ort und Stelle loos-
weise versteigert. Die Zusammenkunft ist an der sog. Krot-
temviesenbrücks am Wiesenweg.
Großh. Hess. Bürgermeisterei Viernheim.
Keller.
Verkauf oder Verpachtung.
Bruchsal. In Nr. 99, neben der Pauluskirche, ist 1
Morgen 10 Ruthen Acker in 4 Stücken, in Ubstadter Gemar-
kung, gegen Weiher und Stettfeld, unter annehmbaren Be-
dingungen zu kaufen oder zu pachten.
Wirthschafts - Versteigerung im Pacht
oder Eigenthum.
Rauen b e r g. Unterzeichneter ist gesonnen, sein ihm ei-
genthümlich zustehendes GastwirthAhaus, nämlich: 2 Vrtl.
23 Rth. Hofraitheplatz nebst 1 Mrg. 1 Vrtl. 15'/z Rth. dabei
liegendem Garten und einem zweistöckigen Wohnhaus mit der
Hlealwirthschastsgerechtigkeit zum goldenen Hirschen, axr der
Straße nach Wesloch, in Rauenberg; sodann Scheuer, Heu-
schoppen, Gastpferdställen, Pferd- und Rindviehställen, KSchwein-
ställen, zwei Keller, Brauntwein-Brennhaus und überdeckter
Gefchäftsanzeige.
Sinsheim. Unterzeichneter empfiehlt seine in großem
Vorrath vorhandenen Winterschuhe und selbst gearbeitete feine
Filzstiefel und Litzenpantoffel zu möglichst billigen Preisen.
Auch kann bei demselben ein solider junger Mensch in die
Lehre treten.
Eduard Marx, Schuhmachermeister.
Min junges ordentliches Mädchen, das sich willig aller Arbeit
^unterzieht, findet sogleich einen Platz. Näheres in der Ex-
pedition.
Druck, Verlag und Expedition von L. Schweiß.
— Verantwortlicher Redakteur: I. M. Flaschon.
 
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