— Das neue preuß. Stempelſteuergeſetz ſoll am
nächſten Dienſtag zur Berathung kommen. „
— Der Vortrag des Kaiſers in der Kriegsakade-
mie wird nicht im Druck erſcheinen,
Fachkreiſe beſtimmt war. „
* Hannover, 14. Febr. Die Errichtung einer
Landwirthſchafts⸗Kammer für die Provinz Hannover
wurde vom Provinzial⸗Landtage mit großer Majorität
abgelehnt. . .
* Zwickau, 14. Febr. Der 9200 Mitglieder zäh-
lende Verband ſächſiſcher Berg⸗ und Hüttenarbeiter
iſt aufgelöſt worden, desgleichen die 17,000 Mitglie-
der umfaſſende Begräbnißkaſſe des Verbandes.
* Darmſtadt, 14. Febr. Die evangel. Landes-
ſynode iſt zum 5. März einberufen.
Straßburg, 14. Febr. Ein hier eingegangenes
amtliches Verzeichniß der bei den franzöſiſchen Trup-
pen in Algier uſw. verſtorbener Fremdenlegionäre
enthält wiederum die Namen von 9 Elſaß⸗Lothringern.
Ausland.
* Paris, 13. Febr. Bei dem Zweikampf zwi-
wurde letzterer an der Bruſt ziemlich ſchwer
Hubbart
$ Canrobert iſt ein Neffe des kürzlich verſtor-
verletzt.
e franz. Marſchalls Canrobert. )
das Duell dem Deputirten Hubbart „beweiſen“, daß
ſeine neulichen Angriffe in der Kammer gegen ſeinen
verſtorbenen Onkel „unberechtigt und unwahr“ ſeien.
* Rom, 14. Febr. Der Caſſationshof hob das
Urtheil im Spionageprozeß gegen den fra nzöſi-
ſchen Hauptmann Romani ı Inc e
Tribunals für Verbrechen gegen die Sicherheit des
gericht in Genua. 8 .
* Rom, 14. Febr. Wie der „Wiener Pol. Korr.“
berichtet wird, iſt ein Mitglied der bekannten ruſſiſchen
Familie Tolſtoi zum Katholizismus übergetreten.
Der Betreffende habe die Weihen eines Prieſters em-
pfangen; er habe für die Annäherung der orthodoxen
und der katholiſchen Kirche gearbeitet, und der ruſſ.
Synod habe ihn wegen des Abfalles exkommuntzirt.
Der ruff. Geſandte beim Vatikan, Iswolski, habe ſich
über die freundliche Aufnahme beſchwert, die Tolſtoi
in den kirchlichen Kreiſen Roms gefunden, weshalb
Rampolla 1 90 i pet Rom zu verlaſſen. Tolſtoi
abe ſich nach Paris begeben. ;
! *g?nm‚ 14. Febr. Das wirthſchaftliche
Elend in manchen Gegenden Italiens iſt geradezu
unglaublich. Nahe bei Tivoli liegt die Ortſchaft
Sambuci, deren aus 170 Familien beſtehende
Einwohnerſchaft ſich vom Maisbau nährt. Da die
letzte Maisernte ein unerfreuliches Ergebniß lieferte,
hungern die Leute von Sambuci ſeit dem Dezember.
So lange die Temperatur milder war und kein Schnee
fiel, ſuchte die Bevölkerung den Hunger mit Kohl-
blättern und andern Kräutern zu ſtillen, die man am
Bergeshang fand, ſeitdem aber der Schnee über einen
halben Meter hoch die Landſchaft bedeckt, fehlt den
Leuten auch dieſe letzte, erbärmliche Nahrung und ſeit
mehreren Tagen ſind 120 Familien dem Verhungern
preisgegeben. Die Commune iſt ſo arm, daß der
Bürgermeiſter nicht im Stande war, mit öffentlichen
Mitteln der Noth zu ſteuern; das Einzige, was zu
deren Linderung geſchah, war die Vertheilung von
15 Centnern Mais aus den Vorräthen des Marcheſe
ſalzen genoſſen, da es ihnen an einem Soldo zur
Beſchaffung des Salzes fehlte. Die Bevölkerung von
Sambueci lebt in dauerndem Nothſtand; auch in den
Jahren mit beſſerer Ernte führt ſie ein erbärmliches
Leben, da der felſige Boden keine reiche Ausbeute
liefert und die Mehrzahl der Leute als Colonen für
eine kleine Minderheit von Beſitzern arbeitet, d. h.
mit einem Drittel des geringen Ertrages abgefunden
wird. Die Wohnungen beſtehen durchweg aus nur
einem Zimmer, das meiſt ſehr feucht iſt und nicht
nur als Küche und Schlafzimmer für die ganze
Familie, ſondern auch als Schweineſtall dient. Ein
Berichterſtatter des „Meſſaggero“ hat in einzelnen
Zimmern zehn bis zwölf Perſonen gefunden, von
denen viele völlig theilnahmslos und bis in den Tod
ergeben dem Verhungern entgegenſahen. Ebenſolche
Zuſtände herrſchen in Artena bei Velletri, doch iſt
hier der äußerſten Noth durch eine vom Unterpräfek-
ten angeorpnete Vertheilung von Mais und durch
ſofortige Inangriffnahme des Baues einer Communal-
ſtraße geſteuert worden. Auch aus Ferentino kommen
gleiche Klagen. Die Regierung hat ſich drei Tage
darnach, nachdem ſie über die Lage in Sambuci ver-
ſtändigt war, dazu entſchloſſen, zur Linderung der
Noth 500 Lire unter der Bevölkerung vertheilen zu
gemeldet. In Palermo fand man kürzlich den Leich-
nam einer Frau, die verhungert war, in St. Michala
di Ganzeria ſind zwei Leute verhungert aufgefunden
worden. In Realmonte feiern alle Arbeiter, ähnliches
wird aus der Provinz Caltaniſetta gemeldet. So
dieſem bitterkalten Winter ſogar ihre Bettdecken ver-
ſetzt haben, um ſich und den Ihren Brod zu der-
ſchaffen.
wirthſchaftlichen Lage des Landes. Die Crispi'ſche
Linderung all' dieſes Elends.
* London, 14. Febr.
ohne beſondere Abſtimmung einen Antrag auf Ein-
ſetzung eines Unterſuchungscomitees betr. den Noth-
ſtand der Arbeitsloſen an.
* Petersburg, 14. Febr. Prinz Louis Napo-
„ Oberſtlieutenant im Dragonerregiment von
Niſhni⸗Nowgorod, iſt unter Anerkennung ſeiner vor-
der Großmächte haben wegen der auf den Straßen
von Pera und Stambul herrſchenden Unſicherheit eine
Zuſammenkunft abgehalten, in welcher beſchloſſen
wurde, die Pforte zu erſuchen, die nöthigen Maß-
regeln zu ergreifen. In dee letzten Zeit ſind zahl-
reiche Beſchwerden
die des Abends von türkiſchen Soldaten gegen Damen
verübt wurden. ; 86
* Melbourne, 14 Febr. Aus Perth (Weſtau-
ſtralien) wird telegraphirt, daß ſieben Goldſucher, die
160 Km. von Coolgardie in Weſtauſtralien ein un-
gewöhnlich großes, reiches Goldquarzlager entdeckt u.
deſſen Ausbeute begonnen hatten, bei der Rückkehr
nach Coolgardie unter der Anklage des Mordes ver-
haftet worden ſind. Sie ſollen einen ganzen Stamm
von Eingeborenen, Frauen und Kinder mit einbegrif-
fen, getödret haben; ſie läugnen die That nicht, be-
haupten aber, daß ſie in Nothwehr gehandelt haben,
da die Schwarzen ihr Lager angegriffen und geplün-
dert hätten. Das betr. Goldlager ſoll „wunderbar“
reichhallig ſein.
* Aus Madagascar, 13. Febr. In Majunga
iſt noch Alles ruhig. Die franzöſiſche Streitmacht,
welche die Stadt beſetzt hält, hat bisher keinen Vor-
men in Morandara zwei franzöſiſche Händler gefangen.
* Yokohama, 13. Febr. Nach einer amtlichen
Depeſche des Kommandirenden der zweiten japaniſchen
Armee betragen deren Verluſte vom 29. Januar bis
1. Februar 83 Todte, darunter 5 Offiziere, und 219
Verwundete, darunter Generalmajor Otera und drei
weitere Offiziere. Auf chineſiſcher Seite beträgt die
Zahl der Todten 700 Mann.
Aus Stadt und Land.
Heidelberg, 13. Febr. In der heutigen Stadtraths-
ſitzung wurden u. A. folgende Gegenſtände zur Kenntniß
bezw., Erledigung gebracht: 1 Das Ergebniß der Holz-
verſteigerung vom 12. d. M. mit einem Erlös von 9808 M.
90 Pf. wurde genehmigt. 2 Nach der Zuſammenſtellung
der Kaſſe und den Aufzeichnungen der Verwaltung des
Schlacht und Viehhofes wurden im vorigen Monate 347
Stück Großvieh, 916 Stück Schweine, 490 Stück Kälber,
219 Stück Hämmel und 3 Stück Pferde im Schlachthaus
geſchlachtet und 77 Stück Großvieh, ſowie 1169 Stück
Kleinvieh auf dem Viehhofe zum Verkauf gebracht, 3 Die
Herſtellung der Pflaſtererarbeiten wird nach dem Antrage
der Stadtbaukommiſſion vergeben. 4. Die Lieferung des
diesjährigen Porphyrſchotterbedarfs der Stadt wird den
cerren Gebrüdern Leferenz und der Gemeinde Doſſenheim
übertragen. 5. In Folge der Beſchwerde einer größeren
Anzahl von Häuſer⸗ und Ladenbeſitzern an der Haupt-
ſtraße über das Salzſtreuen der Pferdebahn wird beſchloſ-
ſen, zunächſt eine vermehrte Schneeabfuhr auf der Haupt-
ſtraße eintreten zu laſſen, ſowie in den Städten, in denen
Pferdebahnen beſtehen, neuerliche Erkundigungen über die
bei Schnee und Froſt geltenden Beſtimmungen einzuziehen.
6. Der Beſchluß des Bürgerausſchuſſes vom 21. Dezbr.
v. J. in Betreff der Verwendung der 1893er Sparkaſſen-
Ueberſchüſſe iſt nach Mittheilung des Großh. Bezirksamts
d. M. genehmigt worden. : :
* Heidelberg, 14. Febr. Die Zahl der badiſchen
Rechts awälte beträgt augenblicklich: bei dem Ober-
landesgericht 9; ferner 1. bei dem Landgerichte Konſtanz
12 (darunter 9 in Konſtanz); 2. Waldshukf 5; 3. eenburg
31 (darunter 29 mit Wohnſitz in Freiburg): 4. Offenburg
12 (10 in Offenburg, 2 in Lahr); 5. Karlsruhe 44 (28 in
Karlsruhe); 6. Mannheim 48 (38 in Mannheim, 10 in
Heidelberg); 7. Mosbach 5 (2 in Tauberbiſchofsheim); zu-
ſammen 169 Anwälte gegen 161 im Vorjahre.
* Heidelberg, 13. Febr. Eine neue Vorſchrift bezüg-
lich der Beſtimmungen über die Aushändigung von
Poſtſendungen tritt mit dem 1. März in Kraft. Dar-
nach ſind Poſtſendungen an Geſellſchaften, Vereine, Direk-
tionen, Ausſchüſſe, Büreaus, Expeditionen und ähnliche
Firmen, in deren Aufſchrift der Empfänger nicht nament-
lich bezeichnet iſt, an diejenige Perſon auszuhändigen,
welche der Poſtanſtalt als Direktor (Vorſteher, Inhaber)
des Vereins, des Ausſchuſſes ꝛc. bekannt iſt. Bisher mußte
Seitens der Poſtanſtalten bei derartig bezeichneten Poſt-
ſendungen, für welche die Poſtverwaltung Gewähr zu
leiſten hat, die Verfügung des Abſenders ſchriftlich einge-
holt werden.
Heidelberg, 14. Febr. (Stadt⸗ Neuigkeiten.)
— Ueber den Entwurf eines Geſetzes gegen den un-
lautern Wettbewerb, welches demnächſt dem
Reichstage vorgelegt werden ſoll, hat ſich auch die hieſige
Handelskammer im Prinzip ſehr günſtig ausge-
sprochen. Sie begrüßt das geſetzliche Vorgehen in dieſer
Richtung ſogar mit Freuden, hält dagegen den 15e
welche alle Mißgriffe in der Anwendung des Geſetzes aus-
reellen oder ſchwindelhaften Geſchäftsbetriebes beſeitigt-
Dagegen hält die Handelskammer das Verbot des Auf-
ſuchens von Beſtellungen bei Privatleuten durch die Detall-
reiſenden, welches durch eine neue Abänderung der Ge-
werbeordnung erlaſſen werden ſoll, für ſehr bedenklich,
weil heutzutage die ſog. Verſandtgeſchäfte und die Fabri-
kanten durch ihren umfangreichen Abſatz an Privatkund-
ſchaft den Ortsgeſchäften ohnehin ſchon genug Schaden zu-
fügten, demgegenüber gerade das
hülfe gewähre und deshalb erlaubt bleiben müſſe.
‚— Gegen die Kälte ſchützt bekanntlich neben warmer
Kleidung nur ein gut geheiztes Zimmer, das aber diejeni-
gen ſich nicht verſchaffen können, denen es an Heizmaterial
fehlt. Daher iſt es als eine ſehr ſchöne That zu bezeich-
nen, daß von einer größeren Zahl hieſiger Einwohner dem
Armenrath namhafte Geldbeträge zur Beſchaffung von
Heizmaterial für Arme und minder bemittelte Perſonen
zur Verfügung geſtellt wurden. Hunger und Kälte zählen
ja zu den ſchlimmſten Plagegeiſtern der Menſchheit, die
freilich auch den Vorzug“ beſitzen, daß man ſich ihrer
unter gewiſſen Vorbedingungen erwehren kann. ,
— Recht gut gemeint hat es der hieſige „Zitherkranz“, —
welcher den Beſchluß gefaßt hatte, am Mittwoch Abend
ſchleunigſt ein Concert zur Milderung der Noth der durch
den Brand der Cementfabrik in Noth gerathenen Arbeiter
zu veranſtalten. Trotzdem die Heidelberger ſonſt ſo mufik-
liebend ſind, ſcheinen ſie augenblicklich durch allzu reichlich
gemeſſene muſikaliſche Gaben etwas überſättigt zu ſein,
denn zu dem „Wohlthätigk its Concerte“ waren ſo wenige
erſchienen, daß der Verein jetzt den eigenen Beutel ziehen
kann, um ſämmtliche Unkosten zu decken. Freilich bildet
auch das Wort „Cementwerk“ keine zugkräftige Parole.
Warum? — darum! }
‚ — Die Wittwe des früheren Stadtdirektors Geh. Res
gierunasraths von Scherer iſt heute Morgen in Folge
Schlaganfalles plötzlich verſchieden.
— Geſtohlen wurde neulich einer in der Leopold-
ſtraße wohnenden Dame eine goldene Uhr ſammt Kette.
Die Thäterin wurde geſtern in einem 18jährigen Mädchen
aus Schlierbach ermittelt und verhaftet. Die Uhr ſoll ſie
an einen hieſigen Trödler verkauft haben. Desgleichen
wurden vor einigen Tagen einem in der Plöck wohnenden
Herrn mehrere Gegenſtände, Stock, Kragen u. dergl. mehr,
im Geſammtwerth von ı3 Mk. entwendet. j
Verſch wunden iſt ein junger Mann, angeblich
aus Frankfurt, der ſich als Techniker ausgab, ohne die
ſchuldige Au bf nt bezahlt zu haben.
— Verhaftet wurden vier Mannsperſonen wegen
Bettelns und Landſtreicherei
Kirchheim, 14. Febr. Zwei verheirathete
Männer von hier wurden wegen Wilddieberei in das
Amtsgeſängniß Heidelberg eingeliefert.
* Doſſenheim, 14. Febr. Am verfloſſenen Sonn-
tag wurde vom Militärverein der einſtimmige Be-
ſchluß gefaßt, im Laufe des kommenden Sommers ein
Kriegerdenkmal zu errichten, wozu die Geldmittel zum
Theil aus freiwilligen Beiträgen und zum Theil aus
der Vereinskaſſe gedeckt werden ſollen. Auf demſelben
ſollen die Namen der am Kriege betheiligten Soldaten
ſowie der Gefallenen verewigt werden. Das Denk-
mal wird alsbald in verſchiedenen Tagesblättern, ſo-
wie in der Militärzeitung ausgeſchrieben. Daſſelbe
ſoll im Laufe des Sommers, etwa im Monat Auguſt
aufgeſtellt werden.
* Oftersheim, 14. Febr. In dem hieſigen neu
gegründeten Arbeiter ver ein, welcher bereits
118 Mitglieder zählt, herrſcht ſehr viel Eifer und
reges Leben. Die Verſammlungen werden meiſt gut
beſucht, die Vorträge finden allgemeinen Beifall und
tragen zur Belebung eines guten, katholiſchen Geiſtes
ſehr viel bei. }
* Mannheim, 13. Febr. Der hieſige Bürgere
ausſchuß hat geſtern den Antrag des Stadtraths auf
finanzielle Unterſtützung des hieſigen „Gemeinnützigen
Baugeſellſchaft“ zur Errichtung von Arbeiterwohnun-
gen einer 14gliedrigen Kommiſſion zur Vorberathung
überwieſen, da die Sache als noch nicht ſpruchreif
betrachtet wird. ;
* Mannheim, 13. Febr. Die Milchpant-
ſcherei ſcheint hier ſehr ſtark im Schwung zu ſein.
So wurden im Januar folgende Händler beſtraft,
und zwar je einmal: Joſeph Hack, Heinrich Ham-
mer, Joſeph Jungkind, Georg Kraus, Georg Lutz,
Konrad Merkel, Wilhelm Sauer, Joſeph Schell,
Chriſtian Schlitter, Georg Schmezer, Philipp Schmitt
Rudolf Vöck, Emil Boment, Chriſtian Waibel: zwei-
mal beſtraft wurde: Philipp Weiß, ſämmtlich in
* Feudenheim, 14. Febr. Einen recht faulen
Witz leiſteten ſich zwei hieſige Bürger, welche ihre
Abſicht, ſich auf Piſtolen zu duelliren, durch den Ge-
meindediener haben ausſchellen laſſen. Es iſt näm-
lich nur ein Faſchingsſcherz und die Betreffenden
wollen den Ehrenhandel in Blut⸗ und Leberwurſt ab-
machen. Aehnliche Dummheiten ſind auf dieſem
Wege ſchon oft vorgekommen, ſodaß ein ärztliches
Einſchreiten wohl zunächſt am Platze wäre.
* Weinheim, 14. Febr. Samſtag Abend hielt
im hieſigen katholiſchen Männer⸗Verein Herr Ober-
amtsrichter Gießler aus Mannheim einen Vortrag
über Parlamente, Kammerſyſteme, und über die Mängel
unſeres jetzigen Wahlſyſtems. e
* Dielheim, 14. Febr. Auch in hieſiger Gegend
wirkte die grimmige Kälte auf Nuß⸗ und gewöhnliche
Kaſtanienbäume ſo ein, daß ſolche zerſprangen.
* Wiesloch, 14. Febr. Der hieſige ſtattgehabte
Saatgutmarkt am Sonntag war von den
Landwirthen trotz der ſtrengen Kälte gut beſucht. Von
ſeiten der Landwirthe wurden die verſchiedenen
Muſter genau beſichtigt und auch Verkäufe kamen
nächſten Dienſtag zur Berathung kommen. „
— Der Vortrag des Kaiſers in der Kriegsakade-
mie wird nicht im Druck erſcheinen,
Fachkreiſe beſtimmt war. „
* Hannover, 14. Febr. Die Errichtung einer
Landwirthſchafts⸗Kammer für die Provinz Hannover
wurde vom Provinzial⸗Landtage mit großer Majorität
abgelehnt. . .
* Zwickau, 14. Febr. Der 9200 Mitglieder zäh-
lende Verband ſächſiſcher Berg⸗ und Hüttenarbeiter
iſt aufgelöſt worden, desgleichen die 17,000 Mitglie-
der umfaſſende Begräbnißkaſſe des Verbandes.
* Darmſtadt, 14. Febr. Die evangel. Landes-
ſynode iſt zum 5. März einberufen.
Straßburg, 14. Febr. Ein hier eingegangenes
amtliches Verzeichniß der bei den franzöſiſchen Trup-
pen in Algier uſw. verſtorbener Fremdenlegionäre
enthält wiederum die Namen von 9 Elſaß⸗Lothringern.
Ausland.
* Paris, 13. Febr. Bei dem Zweikampf zwi-
wurde letzterer an der Bruſt ziemlich ſchwer
Hubbart
$ Canrobert iſt ein Neffe des kürzlich verſtor-
verletzt.
e franz. Marſchalls Canrobert. )
das Duell dem Deputirten Hubbart „beweiſen“, daß
ſeine neulichen Angriffe in der Kammer gegen ſeinen
verſtorbenen Onkel „unberechtigt und unwahr“ ſeien.
* Rom, 14. Febr. Der Caſſationshof hob das
Urtheil im Spionageprozeß gegen den fra nzöſi-
ſchen Hauptmann Romani ı Inc e
Tribunals für Verbrechen gegen die Sicherheit des
gericht in Genua. 8 .
* Rom, 14. Febr. Wie der „Wiener Pol. Korr.“
berichtet wird, iſt ein Mitglied der bekannten ruſſiſchen
Familie Tolſtoi zum Katholizismus übergetreten.
Der Betreffende habe die Weihen eines Prieſters em-
pfangen; er habe für die Annäherung der orthodoxen
und der katholiſchen Kirche gearbeitet, und der ruſſ.
Synod habe ihn wegen des Abfalles exkommuntzirt.
Der ruff. Geſandte beim Vatikan, Iswolski, habe ſich
über die freundliche Aufnahme beſchwert, die Tolſtoi
in den kirchlichen Kreiſen Roms gefunden, weshalb
Rampolla 1 90 i pet Rom zu verlaſſen. Tolſtoi
abe ſich nach Paris begeben. ;
! *g?nm‚ 14. Febr. Das wirthſchaftliche
Elend in manchen Gegenden Italiens iſt geradezu
unglaublich. Nahe bei Tivoli liegt die Ortſchaft
Sambuci, deren aus 170 Familien beſtehende
Einwohnerſchaft ſich vom Maisbau nährt. Da die
letzte Maisernte ein unerfreuliches Ergebniß lieferte,
hungern die Leute von Sambuci ſeit dem Dezember.
So lange die Temperatur milder war und kein Schnee
fiel, ſuchte die Bevölkerung den Hunger mit Kohl-
blättern und andern Kräutern zu ſtillen, die man am
Bergeshang fand, ſeitdem aber der Schnee über einen
halben Meter hoch die Landſchaft bedeckt, fehlt den
Leuten auch dieſe letzte, erbärmliche Nahrung und ſeit
mehreren Tagen ſind 120 Familien dem Verhungern
preisgegeben. Die Commune iſt ſo arm, daß der
Bürgermeiſter nicht im Stande war, mit öffentlichen
Mitteln der Noth zu ſteuern; das Einzige, was zu
deren Linderung geſchah, war die Vertheilung von
15 Centnern Mais aus den Vorräthen des Marcheſe
ſalzen genoſſen, da es ihnen an einem Soldo zur
Beſchaffung des Salzes fehlte. Die Bevölkerung von
Sambueci lebt in dauerndem Nothſtand; auch in den
Jahren mit beſſerer Ernte führt ſie ein erbärmliches
Leben, da der felſige Boden keine reiche Ausbeute
liefert und die Mehrzahl der Leute als Colonen für
eine kleine Minderheit von Beſitzern arbeitet, d. h.
mit einem Drittel des geringen Ertrages abgefunden
wird. Die Wohnungen beſtehen durchweg aus nur
einem Zimmer, das meiſt ſehr feucht iſt und nicht
nur als Küche und Schlafzimmer für die ganze
Familie, ſondern auch als Schweineſtall dient. Ein
Berichterſtatter des „Meſſaggero“ hat in einzelnen
Zimmern zehn bis zwölf Perſonen gefunden, von
denen viele völlig theilnahmslos und bis in den Tod
ergeben dem Verhungern entgegenſahen. Ebenſolche
Zuſtände herrſchen in Artena bei Velletri, doch iſt
hier der äußerſten Noth durch eine vom Unterpräfek-
ten angeorpnete Vertheilung von Mais und durch
ſofortige Inangriffnahme des Baues einer Communal-
ſtraße geſteuert worden. Auch aus Ferentino kommen
gleiche Klagen. Die Regierung hat ſich drei Tage
darnach, nachdem ſie über die Lage in Sambuci ver-
ſtändigt war, dazu entſchloſſen, zur Linderung der
Noth 500 Lire unter der Bevölkerung vertheilen zu
gemeldet. In Palermo fand man kürzlich den Leich-
nam einer Frau, die verhungert war, in St. Michala
di Ganzeria ſind zwei Leute verhungert aufgefunden
worden. In Realmonte feiern alle Arbeiter, ähnliches
wird aus der Provinz Caltaniſetta gemeldet. So
dieſem bitterkalten Winter ſogar ihre Bettdecken ver-
ſetzt haben, um ſich und den Ihren Brod zu der-
ſchaffen.
wirthſchaftlichen Lage des Landes. Die Crispi'ſche
Linderung all' dieſes Elends.
* London, 14. Febr.
ohne beſondere Abſtimmung einen Antrag auf Ein-
ſetzung eines Unterſuchungscomitees betr. den Noth-
ſtand der Arbeitsloſen an.
* Petersburg, 14. Febr. Prinz Louis Napo-
„ Oberſtlieutenant im Dragonerregiment von
Niſhni⸗Nowgorod, iſt unter Anerkennung ſeiner vor-
der Großmächte haben wegen der auf den Straßen
von Pera und Stambul herrſchenden Unſicherheit eine
Zuſammenkunft abgehalten, in welcher beſchloſſen
wurde, die Pforte zu erſuchen, die nöthigen Maß-
regeln zu ergreifen. In dee letzten Zeit ſind zahl-
reiche Beſchwerden
die des Abends von türkiſchen Soldaten gegen Damen
verübt wurden. ; 86
* Melbourne, 14 Febr. Aus Perth (Weſtau-
ſtralien) wird telegraphirt, daß ſieben Goldſucher, die
160 Km. von Coolgardie in Weſtauſtralien ein un-
gewöhnlich großes, reiches Goldquarzlager entdeckt u.
deſſen Ausbeute begonnen hatten, bei der Rückkehr
nach Coolgardie unter der Anklage des Mordes ver-
haftet worden ſind. Sie ſollen einen ganzen Stamm
von Eingeborenen, Frauen und Kinder mit einbegrif-
fen, getödret haben; ſie läugnen die That nicht, be-
haupten aber, daß ſie in Nothwehr gehandelt haben,
da die Schwarzen ihr Lager angegriffen und geplün-
dert hätten. Das betr. Goldlager ſoll „wunderbar“
reichhallig ſein.
* Aus Madagascar, 13. Febr. In Majunga
iſt noch Alles ruhig. Die franzöſiſche Streitmacht,
welche die Stadt beſetzt hält, hat bisher keinen Vor-
men in Morandara zwei franzöſiſche Händler gefangen.
* Yokohama, 13. Febr. Nach einer amtlichen
Depeſche des Kommandirenden der zweiten japaniſchen
Armee betragen deren Verluſte vom 29. Januar bis
1. Februar 83 Todte, darunter 5 Offiziere, und 219
Verwundete, darunter Generalmajor Otera und drei
weitere Offiziere. Auf chineſiſcher Seite beträgt die
Zahl der Todten 700 Mann.
Aus Stadt und Land.
Heidelberg, 13. Febr. In der heutigen Stadtraths-
ſitzung wurden u. A. folgende Gegenſtände zur Kenntniß
bezw., Erledigung gebracht: 1 Das Ergebniß der Holz-
verſteigerung vom 12. d. M. mit einem Erlös von 9808 M.
90 Pf. wurde genehmigt. 2 Nach der Zuſammenſtellung
der Kaſſe und den Aufzeichnungen der Verwaltung des
Schlacht und Viehhofes wurden im vorigen Monate 347
Stück Großvieh, 916 Stück Schweine, 490 Stück Kälber,
219 Stück Hämmel und 3 Stück Pferde im Schlachthaus
geſchlachtet und 77 Stück Großvieh, ſowie 1169 Stück
Kleinvieh auf dem Viehhofe zum Verkauf gebracht, 3 Die
Herſtellung der Pflaſtererarbeiten wird nach dem Antrage
der Stadtbaukommiſſion vergeben. 4. Die Lieferung des
diesjährigen Porphyrſchotterbedarfs der Stadt wird den
cerren Gebrüdern Leferenz und der Gemeinde Doſſenheim
übertragen. 5. In Folge der Beſchwerde einer größeren
Anzahl von Häuſer⸗ und Ladenbeſitzern an der Haupt-
ſtraße über das Salzſtreuen der Pferdebahn wird beſchloſ-
ſen, zunächſt eine vermehrte Schneeabfuhr auf der Haupt-
ſtraße eintreten zu laſſen, ſowie in den Städten, in denen
Pferdebahnen beſtehen, neuerliche Erkundigungen über die
bei Schnee und Froſt geltenden Beſtimmungen einzuziehen.
6. Der Beſchluß des Bürgerausſchuſſes vom 21. Dezbr.
v. J. in Betreff der Verwendung der 1893er Sparkaſſen-
Ueberſchüſſe iſt nach Mittheilung des Großh. Bezirksamts
d. M. genehmigt worden. : :
* Heidelberg, 14. Febr. Die Zahl der badiſchen
Rechts awälte beträgt augenblicklich: bei dem Ober-
landesgericht 9; ferner 1. bei dem Landgerichte Konſtanz
12 (darunter 9 in Konſtanz); 2. Waldshukf 5; 3. eenburg
31 (darunter 29 mit Wohnſitz in Freiburg): 4. Offenburg
12 (10 in Offenburg, 2 in Lahr); 5. Karlsruhe 44 (28 in
Karlsruhe); 6. Mannheim 48 (38 in Mannheim, 10 in
Heidelberg); 7. Mosbach 5 (2 in Tauberbiſchofsheim); zu-
ſammen 169 Anwälte gegen 161 im Vorjahre.
* Heidelberg, 13. Febr. Eine neue Vorſchrift bezüg-
lich der Beſtimmungen über die Aushändigung von
Poſtſendungen tritt mit dem 1. März in Kraft. Dar-
nach ſind Poſtſendungen an Geſellſchaften, Vereine, Direk-
tionen, Ausſchüſſe, Büreaus, Expeditionen und ähnliche
Firmen, in deren Aufſchrift der Empfänger nicht nament-
lich bezeichnet iſt, an diejenige Perſon auszuhändigen,
welche der Poſtanſtalt als Direktor (Vorſteher, Inhaber)
des Vereins, des Ausſchuſſes ꝛc. bekannt iſt. Bisher mußte
Seitens der Poſtanſtalten bei derartig bezeichneten Poſt-
ſendungen, für welche die Poſtverwaltung Gewähr zu
leiſten hat, die Verfügung des Abſenders ſchriftlich einge-
holt werden.
Heidelberg, 14. Febr. (Stadt⸗ Neuigkeiten.)
— Ueber den Entwurf eines Geſetzes gegen den un-
lautern Wettbewerb, welches demnächſt dem
Reichstage vorgelegt werden ſoll, hat ſich auch die hieſige
Handelskammer im Prinzip ſehr günſtig ausge-
sprochen. Sie begrüßt das geſetzliche Vorgehen in dieſer
Richtung ſogar mit Freuden, hält dagegen den 15e
welche alle Mißgriffe in der Anwendung des Geſetzes aus-
reellen oder ſchwindelhaften Geſchäftsbetriebes beſeitigt-
Dagegen hält die Handelskammer das Verbot des Auf-
ſuchens von Beſtellungen bei Privatleuten durch die Detall-
reiſenden, welches durch eine neue Abänderung der Ge-
werbeordnung erlaſſen werden ſoll, für ſehr bedenklich,
weil heutzutage die ſog. Verſandtgeſchäfte und die Fabri-
kanten durch ihren umfangreichen Abſatz an Privatkund-
ſchaft den Ortsgeſchäften ohnehin ſchon genug Schaden zu-
fügten, demgegenüber gerade das
hülfe gewähre und deshalb erlaubt bleiben müſſe.
‚— Gegen die Kälte ſchützt bekanntlich neben warmer
Kleidung nur ein gut geheiztes Zimmer, das aber diejeni-
gen ſich nicht verſchaffen können, denen es an Heizmaterial
fehlt. Daher iſt es als eine ſehr ſchöne That zu bezeich-
nen, daß von einer größeren Zahl hieſiger Einwohner dem
Armenrath namhafte Geldbeträge zur Beſchaffung von
Heizmaterial für Arme und minder bemittelte Perſonen
zur Verfügung geſtellt wurden. Hunger und Kälte zählen
ja zu den ſchlimmſten Plagegeiſtern der Menſchheit, die
freilich auch den Vorzug“ beſitzen, daß man ſich ihrer
unter gewiſſen Vorbedingungen erwehren kann. ,
— Recht gut gemeint hat es der hieſige „Zitherkranz“, —
welcher den Beſchluß gefaßt hatte, am Mittwoch Abend
ſchleunigſt ein Concert zur Milderung der Noth der durch
den Brand der Cementfabrik in Noth gerathenen Arbeiter
zu veranſtalten. Trotzdem die Heidelberger ſonſt ſo mufik-
liebend ſind, ſcheinen ſie augenblicklich durch allzu reichlich
gemeſſene muſikaliſche Gaben etwas überſättigt zu ſein,
denn zu dem „Wohlthätigk its Concerte“ waren ſo wenige
erſchienen, daß der Verein jetzt den eigenen Beutel ziehen
kann, um ſämmtliche Unkosten zu decken. Freilich bildet
auch das Wort „Cementwerk“ keine zugkräftige Parole.
Warum? — darum! }
‚ — Die Wittwe des früheren Stadtdirektors Geh. Res
gierunasraths von Scherer iſt heute Morgen in Folge
Schlaganfalles plötzlich verſchieden.
— Geſtohlen wurde neulich einer in der Leopold-
ſtraße wohnenden Dame eine goldene Uhr ſammt Kette.
Die Thäterin wurde geſtern in einem 18jährigen Mädchen
aus Schlierbach ermittelt und verhaftet. Die Uhr ſoll ſie
an einen hieſigen Trödler verkauft haben. Desgleichen
wurden vor einigen Tagen einem in der Plöck wohnenden
Herrn mehrere Gegenſtände, Stock, Kragen u. dergl. mehr,
im Geſammtwerth von ı3 Mk. entwendet. j
Verſch wunden iſt ein junger Mann, angeblich
aus Frankfurt, der ſich als Techniker ausgab, ohne die
ſchuldige Au bf nt bezahlt zu haben.
— Verhaftet wurden vier Mannsperſonen wegen
Bettelns und Landſtreicherei
Kirchheim, 14. Febr. Zwei verheirathete
Männer von hier wurden wegen Wilddieberei in das
Amtsgeſängniß Heidelberg eingeliefert.
* Doſſenheim, 14. Febr. Am verfloſſenen Sonn-
tag wurde vom Militärverein der einſtimmige Be-
ſchluß gefaßt, im Laufe des kommenden Sommers ein
Kriegerdenkmal zu errichten, wozu die Geldmittel zum
Theil aus freiwilligen Beiträgen und zum Theil aus
der Vereinskaſſe gedeckt werden ſollen. Auf demſelben
ſollen die Namen der am Kriege betheiligten Soldaten
ſowie der Gefallenen verewigt werden. Das Denk-
mal wird alsbald in verſchiedenen Tagesblättern, ſo-
wie in der Militärzeitung ausgeſchrieben. Daſſelbe
ſoll im Laufe des Sommers, etwa im Monat Auguſt
aufgeſtellt werden.
* Oftersheim, 14. Febr. In dem hieſigen neu
gegründeten Arbeiter ver ein, welcher bereits
118 Mitglieder zählt, herrſcht ſehr viel Eifer und
reges Leben. Die Verſammlungen werden meiſt gut
beſucht, die Vorträge finden allgemeinen Beifall und
tragen zur Belebung eines guten, katholiſchen Geiſtes
ſehr viel bei. }
* Mannheim, 13. Febr. Der hieſige Bürgere
ausſchuß hat geſtern den Antrag des Stadtraths auf
finanzielle Unterſtützung des hieſigen „Gemeinnützigen
Baugeſellſchaft“ zur Errichtung von Arbeiterwohnun-
gen einer 14gliedrigen Kommiſſion zur Vorberathung
überwieſen, da die Sache als noch nicht ſpruchreif
betrachtet wird. ;
* Mannheim, 13. Febr. Die Milchpant-
ſcherei ſcheint hier ſehr ſtark im Schwung zu ſein.
So wurden im Januar folgende Händler beſtraft,
und zwar je einmal: Joſeph Hack, Heinrich Ham-
mer, Joſeph Jungkind, Georg Kraus, Georg Lutz,
Konrad Merkel, Wilhelm Sauer, Joſeph Schell,
Chriſtian Schlitter, Georg Schmezer, Philipp Schmitt
Rudolf Vöck, Emil Boment, Chriſtian Waibel: zwei-
mal beſtraft wurde: Philipp Weiß, ſämmtlich in
* Feudenheim, 14. Febr. Einen recht faulen
Witz leiſteten ſich zwei hieſige Bürger, welche ihre
Abſicht, ſich auf Piſtolen zu duelliren, durch den Ge-
meindediener haben ausſchellen laſſen. Es iſt näm-
lich nur ein Faſchingsſcherz und die Betreffenden
wollen den Ehrenhandel in Blut⸗ und Leberwurſt ab-
machen. Aehnliche Dummheiten ſind auf dieſem
Wege ſchon oft vorgekommen, ſodaß ein ärztliches
Einſchreiten wohl zunächſt am Platze wäre.
* Weinheim, 14. Febr. Samſtag Abend hielt
im hieſigen katholiſchen Männer⸗Verein Herr Ober-
amtsrichter Gießler aus Mannheim einen Vortrag
über Parlamente, Kammerſyſteme, und über die Mängel
unſeres jetzigen Wahlſyſtems. e
* Dielheim, 14. Febr. Auch in hieſiger Gegend
wirkte die grimmige Kälte auf Nuß⸗ und gewöhnliche
Kaſtanienbäume ſo ein, daß ſolche zerſprangen.
* Wiesloch, 14. Febr. Der hieſige ſtattgehabte
Saatgutmarkt am Sonntag war von den
Landwirthen trotz der ſtrengen Kälte gut beſucht. Von
ſeiten der Landwirthe wurden die verſchiedenen
Muſter genau beſichtigt und auch Verkäufe kamen