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Pfälzer Bote für Stadt und Land (68) — 1933 (April bis Juni)

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Nr. 125-147 (1. - 30. Juni)
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Nr. 138

„Psälzer Bote" Heidelberg — Montag, Len 19. Juni 1933

Sette s

IMMS Reich
Natlonalr Elnbritsfront in Sanzig
Danzig, 17. Juni. Die Verhandlungen, die in
den letzten Tagen in Danzig zwischen den N a -
tionalsozialisten, den Deutsch natio-
nal en und dem Zentrum geführt worden
sind, haben zu einer grundsätzlichen Einigung über
die Bildung der neuen Danziger Regierung auf
breitester Grundlage geführt.
Am kommenden Dienstag tritt der neue
Volkstag zu seiner Eröffnungssitzung zusam-
men, in der bereits die neue Danziger Regierung
gebildet werden wird. Obwohl die NSDAP, auf
Grund ihrer absoluten Mehrheit in der Lage ge-
wesen wäre, die Regierung ohne Mitwirkung an-
derer Parteien zu bilden, hat sie Wert darauf ge-
legt, den neuen Senat zum Vertreter einer umfas-
senden nationalen Einheitsfront des Danziger
Deutschtums zu machen. Der künftigen Danziger
Regierung, unter Führung des neuen nationalso-
zialistischen Präsidenten Dr. Rauschning,
dürften u. a. zwei Zentrumsleute und ein
deutschnationaler Senator angehören.
Ungarns MinWrpMMnt Krim
Swichskanzler
Berlin, 17. Juni. Das außenpolitische Amt der
NSDAP, teilt mit: Heute fand um IS Uhr in der
Reichskanzlei zwischen dem Reichskanzler und dem
ungarischen Ministerpräsidenten, Exz. Eömbös,
eine Aussprache statt, bei der die gemeinsamen
wirtschaftlichen und politischen Probleme zur Dis-
kussion kamen. Besonders die gemeinsamen wirt-
schaftlichen Interessen wurden eingehend erörtert.
Es kann festgestellt werden, daß gerade auf diesem
Gebiet die Zusammenkunft der beiden Staatsmän-
ner von größter Bedeutung war, und ein durchaus
positiver Erfolg erzielt wurde. Die Unterhaltung
des Reichskanzlers mit dem ungarischen Minister-
präsidenten schloß in überaus herzlicher Weise und
mit der Versicherung, daß die beiden Staaten mit
den größten Sympathien einander gegenüberste-
hen.
Amtlicher Schritt zur Klärung -er
MjchOWsMrage
Berlin, 18. Juni. Der Bevollmächtigte des
Reichskanzlers, Wehrkreispfarrer Müller, hat
an die Bevollmächtigten der Kirchen ein
Schreiben gerichtet, in dem es u. a. heißt: Der
Reichskanzler hat mir sein außerordentliches
Bedauern darüber ausgesprochen, daß die Ar-
beiten für den Neubau der deutschen evange-
lischen Kirche eine schwierige und Durchaus
unliebsame Entwicklung genommen haben.
Meines Erachtens ist die Lage zurzeit die,
daß Pastor von Bodeschwingh als Reichsbischof
zwar in Aussicht genommen ist, daß aber ein
anerkanntes Reichsbischofsamt noch nicht be-
steht, solange nicht die Verfassung der deut-
schen evangelischen Kirche in Kraft ist. Diese
Verfassung bedarf der Zustimmung des Kir-
chenvolkes wie der Zustimmung des Reiches.
Es wird dankbar begrüßt, wenn die neuen
Verhandlungen zwischen dem Dreierausschuß
und dem Bevollmächtigten des Kanzlers das
Ziel verfolgen, in allen Landeskirchen neue
Wahlen vorzubereiten oder einen anderen
Ausweg aus den bestehenden Schwierigkeiten
zu finden.
Wolf-Sltler-Vokal für den
Mballjport
Berlin, 18. Juni. Einer Anregung des
Deutschen Fußballbundes folgend, hat sich
Reichskanzler Adolf Hitler entschlossen, aus-
nahmsweise einen Pokal für einen besonderen
Fußballwettbewerb zu stiften. Diese Stiftung
erfolgt mit Rücksicht darauf, daß der Reiner-
trag aus den Eintrittsgeldern dieses Wettbe-
werbes der Stiftung „Für Opfer der Arbeit"'
und damit den Hinterbliebenen solcher Arbei-
ter zugute kommt, die in ihrem Beruf tödlich
verunglückt sind.
Der Deutsche Fußballbund hat mit Rücksicht
auf den wohltätigen Zweck dieses Wettbewer-
bes das Spielverbot für diese Veranstaltung
sowie für alle anderen Wettspiele im Monat
Juli aufgehoben, deren Ertrag der Stiftung
„Für Opfer der Arbeit" zugute kommt. Es
werden um den Adolf Hitler-Pokal die 16
Gaue, in die künftig das deutsche Fußballge-
biet eingeteilt wird, kämpfen.
Die Kämpfe finden im Monat Juli statt.
Als Hauptplatz des Entscheidungskampfes am
23. Juli ist das Deutsche Stadion in Berlin
gewählt worden.
Eins LMM -ss „Malin"
nm Schleicher
Berlin, 17. Ium. Der „Mackin" meldet aus
Zürich, daß dank der Intervention ergebener
Freunde General von Schleicher nach der
Schweiz ihabe kommen können, wo er unter fal-
schem Namen als GM einer im Finanzkrstsen
fahr bekannten Persönlichkeit labe.

Nach Erklärung aus feiner näheren Umge-
bung solle er aber die Vorgänge in Deutschland
sehr genau verfolgen und Vorkehrungen getrof-
fen halben, als ob das natio^nalsozivlilstifche Re-
gime nicht mehr lange in Deutschland Bestand
halben würde. Er halte die Reichswehr siir eine
der seltenen Organisationen, die noch nicht vom
hltlerischen Bazillus unbefleckt feien.
Hierzu wird von zuständiger Stelle erklärt,
daß Herr General von Schleicher sich nach wie
vor in Neubabclsberg aufhält und -weder in der
Schweiz gewesen ist' noch die Absicht hat, sich
dorthin zu begeben.
Die Herrn General von Schleicher in den
Mund gelegten Aeußeruugen Wer die Verhält-
nisse in Deutschland sind sämtlich frei erfunden.
Mr SrtWupprn drs Stahlhelms in
BramMtmig verboten
Braunschweig, 17. Juni. Das braunschweigische
Staatsministerium hat die Ortsgruppen des
Stahlhelms, Bund der Frontsoldaten, Helmstedt,
Königslutter, Schöningen und Wolfenbüttel und
ihre Ncbenorganisationen auf Grund der Verord-
nung des Reichspräsidenten zum Schutze von Volk
und Staat mit sofortiger Wirkung aufgelöst. Die
Wiedererrichtung ist verboten worden.
Zur Begründung wird vom Staatsministerium
mitgeteilt, es sei einwandfrei festgestellt worden,
daß in den betreffenden Ortsgruppen das Verbot
der Neuaufnahmen von Mitgliedern offen in gro-
ßem Matze in verschiedenen Fällen übertreten oder
zu umgehen versucht worden ist. Bei dieser Sach-
lage sei es unerläßlich, mit Nachdruck und Entschie-
denheit gegen die verbotswidrigen Stahlhelm-
aktionen einzuschreiten. Ls sei ferner untragbar,
daß die für, den 25. Juni angekündigte Veranstal-
tung des Stahlhelm in Braunschweig stattfindet.
Das Staatsministerium sei mit maßgebenden Stel-
len in Fühlung getreten, daß diese Veranstaltung,
an der u. a. auch der Reichsarbeitsminister und
Führer des Stahlhelms, Seldte, teilnehmen sollte,
unterbleibt, und daß der Stahlhelm auch darüber
hinaus zurzeit öffentnche Veranstaltungen im
Lande Braunschweig unterläßt.
*
Auflösung von Stahlhelmformationen in
Ostpreußen
Trauburg, 18. Juni. Die Ortsgruppe des
Stahlhelm in Schareyken sowie die Formatio-
nen des Stahlhelms in weiteren sechs Ort-
schaften sind aufgelöst worden, da durch die
immer mehr anwachsende Aufnahme kommu-
nistischer und marxistischer Elemente in die
Reihen des Stahlhelms die unmittelbare Ge-
fahr einer Störung der öffentlichen Sicherheit
und Ordnung bestand. Der Ortsgruppen-
führer des Stahlhelm in Schareyken, Ma-
linka, und der Stahlhelmgeschäftsführer Kelch
sind verhaftet worden.
Kundgebung des Lebensmittel-
Einzelhandels
Frankfurt a. M., 18. Juni. Auf einer gro-
ßen öffentlichen Kundgebung der beiden
Spitzenverbünde des Deutschen Lebensmittel-
Einzelhandels Edeka und Rekofei umriß der
Präsident des Reichsstandes des Einzelhan-
dels, Dr. von Renteln, in seiner Ansprache
die Bedeutung des selbständgen Mittelstan-
des. Die kleine und mittlere selbständige
.Existenz in der Wirtschaft, führte er aus,
verbürge jenes Maß von Sicherheit des schaf-
fenden Menschen, das die Voraussetzung sei
für die Arbeit der wirtschaftlichen Entwicklung
und damit für den wirtschaftlichen Gesamter-
folg. Die Konsumgenossenschaften dürften in
der Form, wie sie bisher geführt worden
seien, nicht weiterbestehen, wenn auch ihre
Ueberleitung in eine das Volksleben för-
dernde Form ihre Zeit beanspruche. Zum
Schluß seiner Rede richtete Dr. von Renteln
noch eindringliche Worte an den deutschen
Einzelhandel, das deutsche Volk zuverlässig
mit Waren zu bedienen, die von guter Quali-
tät und preiswert f^fen.
Ehrung der Ronmltsr
Hannover, 18. Juni. Die Stadt Hannover
stand heute im Zeichen der offiziellen Ehrung
der siegreichen Romreiter durch die Reichs-
regierung, die mit einem großen Aufmarsch
der SA aus den vier niedersächsischen Unter-
gruppen verbunden war. Neichswehrminister
von Blomberg richtete an die siegreichen Rom-
reiter eine Ansprache, in der er ihnen den
Dank der Reichsregierung und der Wehrmacht
übermittelte. Der Sieg sei ein Triumph
gründlichster Arbeit und unerschütterlichen
Siegeswillens gewesen, und das Ergebnis
zUbewußter jahrelanger Zusammenarbeit
aller Offiziere und schließlich auch ein Tri-
umph der deutschen Pferdezucht und des deut-
schen Pferdes überhaupt.
Der Reichswehrminister gab dann bekannt,
daß Ministerpräsident Goering, der durch eine
Notlandung in Schweden leider verhindert
sei, an der Ehrung teilzunehmen, del
Wotan-Preis, der in Hannover ausgetragen

werden solle, gestiftet habe. Der Reichswehr-
minister schloß seine Ausführungen mit einem
dreifachen Hurra aus die siegreichen Rom-
reiter, auf die Kavallerieschule in Hannover,
auf die deutsche Reiterwaffe und das geliebte
deutsche Vaterland, das von der vieltausend-
köpfigen Menge jubelnd ausgenommen wurde.

Sozialdemokraten dürfen vorläufig an den
Sitzungen der kommunalen Körperschaften
Bayerns nicht teilnehmen.
München, 17. Juni. Laut Erlatz des baye-
rischen Innenministers dürfen die sozialdemo-
kratischen Mitglieder der kommunalen Kör-
perschaften Bayerns, soweit sie nicht selbst ihr
Amt niederlegen, im Interesse der öffentlichen
Sicherheit und zu ihrem persönlichen Schutz
bis auf weiteres an den Sitzungen nicht teil-
nehmen.
In der Begründung wird auf die außer-
ordentliche Erbitterung der Bevölkerung hin-
gewiesen, daß sich Angehörige einer Partei,
deren Führer von Prag aus den Reichskanzler
und das neue Deutschland schmähen, noch in
Gemeindevertretungen befinden und über das
Wohl und Wehe von Teilen des deutschen
Volkes mitbestimmen.

Ottmachau. Die Einweihung der drittgrößten
Talsperre Deutschlands fand gestern hier statt. Bei
der Eröffnungsfeier am Grundablatz des großen
Staubeckens erwiderte der Reichsverkehrsminister,
Freiherr von Elz-Rübenach, auf die Begrüßungs-
ansprache des Oberpräsidenten von Schlesien,
Brückner.
Wien. Die Polizeidirektion hat den Film
„Blutendes Deutschland", bei dessen Auffüh-
rung es in zwei Kinos zu Kundgebungen
kam, verboten.
Washington. Im Staatsdepartement wurde
heute erklärt, daß über die Stabilisierung der
internationalen Währung noch nichts ent-
schieden sei. Man arbeite jedoch zurzeit da-
ran, die Devisenkurse wenigstens für die
Dauer der Weltwirtschaftskonferenz festzu-
legen.
^Washington. Präsident Roosevelt hat eine
Summe in Höhe von 9,3 Millionen Dollar für
den Bau von Flugzeugen bewilligt.
Washington. Die europäischen Vorschläge
für eine einstweilige Währungsstabilisierung
werden, wie Reuter aus maßgebenden Krei-
sen hört, von den Vereinigten Staaten als
nicht befriedigend betrachtet.
Washington. Das Staatsdepartement wird
heute allen Staaten, die ihre am 13. Juni
fällige Schuldenrate an Amerika nicht gezahlt
haben, Noten zugehen lassen.

Die Lage in Oesterreich

Dollfuß über selne Londoner
Besprechungen
Wien, 17. Juni. Das „Neue Wiener Tag-
blatt" veröffentlicht ein Gespräch seines Lon-
doner Korrespondenten mit dem österreichischen
Bundeskanzler Dollfuß, in dessen Verlauf die-
ser besonders von dem angeblichen „moralischen
Erfolg" seiner Londoner Verhandlungen gespro-
chen haben soll. Er habe Gelegenheck gehabt, so
habe Dollfuß erklärt, mit allen in Betracht kom-
menden Staatsmännern die Oesterreich berüh-
renden Fragen zu erörtern. Daß dabei Aufklä-
rung über die Spannungen verlangt worden
seien, die sich zwischen Deutschland und Oester-
reich ergeben hätten, habe auf der Hand gelegen,
doch habe er keine wie immer gearteten Schritte
getan, um ein diplomatisches Eingreifen irgend-
einer Macht zugunsten Oesterreichs zu erlangen.
— Dollfuß, will, dem Blatt zufolge, :n London
gewisse falsche Anschauungen „infolge gehässiger
Agitation gegen Oesterreich und dessen Regie-
rung" verspürt haben, wonach der Bestand der
Regierung Dollfuß höchstens noch sine Frage
von Monaten »der gar Wochen sei und sie an
innerer Schwäche bald zugrunde gehen müsse.
Demgegenüber habe er den Staatsmännern klar
gemacht, daß Ruhe und Ordnung in Oesterreich
unbedingt verbürgt seien.
Freilassung von verhafteten Nationalsozia-
listen in Oesterreich.
Wien, 17. Juni. Auf Grund der gestern
gemeldeten Entscheidung von Gerichten, wo-
nach eine Pauschalverdächtiguna wegen Hoch-
verrates zur Einleitung der ordentlichen Un-
tersuchung gegen die verhafteten National-
sozialisten nicht ausreiche, ist ein Teil der
Festgenommenen bereits am Freitag freige-
lassen worden.
Bundeskanzler Dollfuß in Wien
eingetroffen.
Wien, 17. Juni. Bundeskanzler Dr. Doll-
fuß ist am Sonnabend um 19.30 Uhr auf dem
Wiener Flugfeld angekommen. Er war mit-
tags aus Innsbruck mit dem Schnellzug nach
Salzburg gefahren und hatte von dort die
Reise mit dem Flugzeug fortgesetzt. Dr. Doll-
fuß wurde u. a. vom englischen und vom fran-
zösischen Gesandten begrüßt.
Ein Wiener Polizeibericht zu den
Sprengstosfanschlägen.
Wien, 18. Juni. Nach einer amtlichen Mit-
teilung der Wiener Polizeidirektion sind die am
12. und 13. Juni verübten Sprengstoffanschläge
aufgeklärt. Die Namen der beteiligten Perso-
nen seien festgestellt und mehrere Tater sowie
ihre Mitschuldigen befänden sich in-Polizeilicher
Haft. Im Interesse der weiteren Untersuchung
könnten jedoch die Namen der Verhafteten noch
nicht bekannt-gegeben werden. Der Bericht be-
hauptet, daß die Täter nach -den bisherigen Fest-
stellungen einer Wehrformation der NSDAP,
angehörten.
Ein Aufruf des Landesleiters der NSDAP
Oesterreichs
Wien, 17. Juni. Der Landesleiter der
NSDAP Oesterreichs, Proksch, richtet an die
Nationalsozialisten Oesterreichs einen Aufruf,
in dem es heißt:
Der Versuch der christlichsozialen, landbünd-
lerischen und starhembergschen Partei- und
Jnteressenpolitik, unterstützt von der sich revo-
lutionär nennenden Sozialdemokratie, hat es

verstanden, den Machtapparat des Staates
zu mobilisieren, um einen letzten Versuch zu
unternehmen, den Vormarsch der deutschen
Freiheitsbewegung zu hemmen. Dieser Ver-
such ist mißlungen. Die Organisation ist nicht
verboten worden, sie wird daher ihre Tätig-
keit fortsetzen, gleichgültig, welche Schwierig-
keiten man rhr noch bereitet. Der Kampf
geht weiter, der Kampf geht um die Seele
des deutschen Menschen in Oesterreich, bis
das Ziel erreicht ist: ein frohes deutsches
Oesterreich im großen deutschen Vaterlands
unter Adolf Hitlers Führung.
Freilassung von 40 Nationalsozialisten kn
Kärnten
Klagenfurt, 17. Juni. Von den in Kärn-
ten verhafteten Nationalsozialisten sind am
Freitag 40 aus der Haft entlassen worden.

SPD.-Funktionäre geben in Karlsbad ein
Wochenblatt „Neuer Vorwärts" heraus.
Prag, 18. Juni. In Karlsbad ist am Frei-
tag die erste Nummer des Wochenblattes der
im Auslande tätigen Vorstandsmitglieder der
Sozialdemokratischen Partei Deutschlands un-
ter dem Titel „Neuer Vorwärts" erschienen. In
einem Programmatischen Artikel geben die Her-
ausgeber vor, daß sie die Verantwortung für
ihr Tun allein tragen, und daß keme Organi-
sation und Körperschaft in Deutschland dafür
mitverantwortlich gemacht werden können. Das
Verhältnis zu den Genossen in Deutschland
werde auf dem Boden völliger Freiwilligkeit
gestellt,
Kündigung deutscher Eerichtsangestellter in
Nordböhmen.
Prag, 18. Juni. Wie das tschecho-slowakische
Pressebüro mitteilt, ist bei Untersuchungen im Ee-
richtsbezirk Brüx (Nordböhmen) festgestellt wor-
den, daß einige Gerichtsangestellte die Staats-
sprache entweder überhaupt nicht oder absolut
ungenügend beherrschen und auch sich ihrer Pflicht
nicht bewußt seien, im Dienstverkehr diese Sprache
zu gebrauchen. Nach der Mitteilung des Presse-
büros würden diese Angestellten in den dauernden
Ruhestand versetzt werden.
Bei diesem Vorgehen der tschechoslowakischen Be-
hörde handelt es sich offenbar um einen neuen
Vorstotz gegen deutsche Angestellte.

Ein falscher Prinz Lömnstrm
Aus Berlin wird gemeldet: Am 2. Juni
brachten verschiedene Blätter aus Innsbruck
die Nachricht, daß ein „bekannter Zentrums-
Politiker Prinz Löwenstein" dort wegen Füh-
rung eines schwarzrotgoldenen Wimpels an sei-
nem Automobil einen Zusammenstoß mit na-
tionalgesinntsn Studenten hatte, wobei die
^Prinzessin" einen Revölverschuß auf einen
Studenten abgab. Im Auftrag der beiden Li-
nien des fürstlichen Hauses Löwenstein-Wert-
heim teilt die Fürst!. Lö-wcnstein-Wertheim-
Freudenbergfche Doniänenkanzlei Wertheim am
Main hierzu mit, daß es sich nicht um einen
Prinzen zu Löwenstein gehandelt habe, sondern
um einen Hubertus Graf von Lawenstetn-
Scharsfeneck, der unberechtigterweise und trotz
gerichtlicher Verurteilung den ihm nicht zu-
stehenden Prinz-entitel führt. Die fürstliche Fa-
milie habe sich schon früher veranlaßt -gesehen,
die Presse über die falsche Namensführun-g -die-
ses Herrn zu unterrichten, als er im Reichs-
banner und der Eisernen Front in Erscheinung
trat.

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