24
Aus den UatsprotokoUen non Kaiseeslauteen.
XXIX.
Die Erträgnisse des Stadtwaldes.
Am 24. Juli 1726 wurde wegen der zur Anzeige gekommenen Waldfrevel durch
den Stadtschultheißen eine Untersuchung vorgenommen, deren Ergebnis hinsichtlich
der Uebergriffe kurfürstlicher Forstbeamten alles bisher dagewesene überstieg. Es
heißt im Ratsprotokoll: „Nachdem die Anzeig geschehen, daß der Forstmeisteradjunkt
nicht nur Kiefernblöch (Stämme), sondern auch Eichbäum ohne solche von der
Stadt erkaufen und ordentlich mit der Waldaxt zeichnen zu lassen, durch
Henrich Vogt, den Müller auf der Eselsfürth, hat umhauen, aus den Kiefern-
blöchen Borde schneiden und aus den Eichen Daubholz machen lassen, so hat man sich
in die Waldung begeben und dabei den Müller Vogt über die abgehauenen Bäume ab-
gehört, welcher unter Handtreu folgendes ausgesagt: Es sei nun schon zwei Jahr,
da habe er auf Geheiß des Adjunkten einen ungewaldaxten Eichbaum umgehauen
und 10-schuhiges Daubholz für ihn daraus gemacht. Auch auf dem Rummel habe
er Eichbäum gefällt und verarbeitet. Diese Bäume seien gar schön gewesen. Der
Adjunkt habe dem Holländer immer gesagt, die Bäum gehören in den Stiftswald,
sonst hätte er sie gekauft. Auch auf dem Kahlenberge habe er ungewaldaxte Eich-
bäume gefällt und zu Faßböden verarbeitet. Die Kiefern hätte der junge Forst-
meister durch Bauern fällen lassen, doch wären es an hundert Blöch gewesen, die er der
Müller auf seiner Sägmühle für ihn geschnitten habe." Beim Umgang fand man noch
zwei ungezeichnete Eichbäume, wozu der Müller die Erklärung abgab: „Die müßten
irgend einem Großen gehören, sonst wäre schon einer gehangen worden".
Holzhändler v. d. Wahlen aus Wesel hatte einen eigenen Faktor in Lautern,
der die sog. Holländerstämme aus dem Stadtwald ankaufte. Zum Bau einer
Kaserne durch die Stadt hatte der Kurfürst genehmigt, daß tausend Eichbäume auf
dem Stock, das Stück zu drei Gulden, an den Holländer verkauft werden dürften,
Ast- und Gipfelholz müsse jedoch der Stadt verbleiben, so heißt'es im Vertrag.
Die Waldaxt mit dem Stadtwappen, womit die zu schlagenden Stämme gezeichnet
wurden, war unter doppeltem Verschluß auf dem Stadthaus aufbewahrt. Die
Holländer bekamen zu je 100 Bäumen stets 10 Stück sog. Fehlbäume drein, für den
Fall, daß ein Baum innen faul wäre.
Ein Waldbrand. — Widerspenstige Bürger.
2. April 1729: Weilen die Stadtwaldung durch boshaftes Gesindel angesteckt
worden, so hat man die Bürgerschaft zum Löschen ausgeschickt und sämtliche Stadt-
räte sind hinausgegangen. Da Phil. Herdegen auf Befehl des Ratsbürgermeisters
nicht löschen wollen, hat man ihn zu 15 Gulden Straf verurteilt, Elias Compter,
der dessen Partei nahm und sein Haar unter den Hut steckend, sich zum Drauf-
schlagen parat gemacht, hat 10 fl. zu zahlen.
(Die Bürger trugen Seitenlocken und Zöpfe, weshalb Streitende ihre Haare
unter den Hut zu verstecken pflegten, damit man sie im Geräufe nicht daran fassen
könnte. Trotzdem he ßt es in vielen Protokollen, daß sich die Streitenden an den
Haaren in der Wirtsstube herumgeschleift hätten, auch sind Fälle verzeichnet, in
denen ein abgerissener Zopf als Beweisstück vorgelegt wurde. Wagner Herbig
mußte sich bei Perückenmacher Kümmel eine Perücke machen lassen, da ihm beim
Streit die Locken und der Zopf ausgerissen worden waren.)
Gefälschte Urkunden über Waldrechte.
1778. Es soll ans Oberamt berichtet werden, ob und wieviel Urkunden von
dem speyerischen Jäger Hainz zu Hinterweidenthal im städt. Archiv vorhanden
wären. Der Stadtrat antwortete, daß sich derartige Schriften nicht vorfänden.
Aus den UatsprotokoUen non Kaiseeslauteen.
XXIX.
Die Erträgnisse des Stadtwaldes.
Am 24. Juli 1726 wurde wegen der zur Anzeige gekommenen Waldfrevel durch
den Stadtschultheißen eine Untersuchung vorgenommen, deren Ergebnis hinsichtlich
der Uebergriffe kurfürstlicher Forstbeamten alles bisher dagewesene überstieg. Es
heißt im Ratsprotokoll: „Nachdem die Anzeig geschehen, daß der Forstmeisteradjunkt
nicht nur Kiefernblöch (Stämme), sondern auch Eichbäum ohne solche von der
Stadt erkaufen und ordentlich mit der Waldaxt zeichnen zu lassen, durch
Henrich Vogt, den Müller auf der Eselsfürth, hat umhauen, aus den Kiefern-
blöchen Borde schneiden und aus den Eichen Daubholz machen lassen, so hat man sich
in die Waldung begeben und dabei den Müller Vogt über die abgehauenen Bäume ab-
gehört, welcher unter Handtreu folgendes ausgesagt: Es sei nun schon zwei Jahr,
da habe er auf Geheiß des Adjunkten einen ungewaldaxten Eichbaum umgehauen
und 10-schuhiges Daubholz für ihn daraus gemacht. Auch auf dem Rummel habe
er Eichbäum gefällt und verarbeitet. Diese Bäume seien gar schön gewesen. Der
Adjunkt habe dem Holländer immer gesagt, die Bäum gehören in den Stiftswald,
sonst hätte er sie gekauft. Auch auf dem Kahlenberge habe er ungewaldaxte Eich-
bäume gefällt und zu Faßböden verarbeitet. Die Kiefern hätte der junge Forst-
meister durch Bauern fällen lassen, doch wären es an hundert Blöch gewesen, die er der
Müller auf seiner Sägmühle für ihn geschnitten habe." Beim Umgang fand man noch
zwei ungezeichnete Eichbäume, wozu der Müller die Erklärung abgab: „Die müßten
irgend einem Großen gehören, sonst wäre schon einer gehangen worden".
Holzhändler v. d. Wahlen aus Wesel hatte einen eigenen Faktor in Lautern,
der die sog. Holländerstämme aus dem Stadtwald ankaufte. Zum Bau einer
Kaserne durch die Stadt hatte der Kurfürst genehmigt, daß tausend Eichbäume auf
dem Stock, das Stück zu drei Gulden, an den Holländer verkauft werden dürften,
Ast- und Gipfelholz müsse jedoch der Stadt verbleiben, so heißt'es im Vertrag.
Die Waldaxt mit dem Stadtwappen, womit die zu schlagenden Stämme gezeichnet
wurden, war unter doppeltem Verschluß auf dem Stadthaus aufbewahrt. Die
Holländer bekamen zu je 100 Bäumen stets 10 Stück sog. Fehlbäume drein, für den
Fall, daß ein Baum innen faul wäre.
Ein Waldbrand. — Widerspenstige Bürger.
2. April 1729: Weilen die Stadtwaldung durch boshaftes Gesindel angesteckt
worden, so hat man die Bürgerschaft zum Löschen ausgeschickt und sämtliche Stadt-
räte sind hinausgegangen. Da Phil. Herdegen auf Befehl des Ratsbürgermeisters
nicht löschen wollen, hat man ihn zu 15 Gulden Straf verurteilt, Elias Compter,
der dessen Partei nahm und sein Haar unter den Hut steckend, sich zum Drauf-
schlagen parat gemacht, hat 10 fl. zu zahlen.
(Die Bürger trugen Seitenlocken und Zöpfe, weshalb Streitende ihre Haare
unter den Hut zu verstecken pflegten, damit man sie im Geräufe nicht daran fassen
könnte. Trotzdem he ßt es in vielen Protokollen, daß sich die Streitenden an den
Haaren in der Wirtsstube herumgeschleift hätten, auch sind Fälle verzeichnet, in
denen ein abgerissener Zopf als Beweisstück vorgelegt wurde. Wagner Herbig
mußte sich bei Perückenmacher Kümmel eine Perücke machen lassen, da ihm beim
Streit die Locken und der Zopf ausgerissen worden waren.)
Gefälschte Urkunden über Waldrechte.
1778. Es soll ans Oberamt berichtet werden, ob und wieviel Urkunden von
dem speyerischen Jäger Hainz zu Hinterweidenthal im städt. Archiv vorhanden
wären. Der Stadtrat antwortete, daß sich derartige Schriften nicht vorfänden.