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Pfeil, Johann Gottlob Benjamin
Die Geschichte des Grafen von P. — Leipzig, 1757 [VD18 14314797]

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https://doi.org/10.11588/diglit.27262#0163
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MSy d r49
Sie war mit der vergnügtesten Mine in eine Kut-
sche gestiegen, die nach der Livree dem Herzog
von **, einem der wollüstigsten Prinzen bey Hofe,
zugehörte. Der Abt hatte sich zu gleicher Zeit un-
sichtbar gemacht. Ich suchte sie einige Tage ver-
geblich zu Paris auf. Endlich erblickte ich, als
ich bey dem Opernhaus austauerte, die Kutsche dc§
Herzogs von * *. Fanchon saß neben ihm so ge-
schmückt als eine Prinzeßin. Ich glaubte unter
den Bedienten einen wahrzunehmen, der dem Abt
nicht ungleich sähe. Die Kutsche, der ich uner-
müdet nachsolgte, hielt bey einem großen Pallast
stille. Der Herzog begleitete Fanchon, die alle die
Zärtlichkeit gegen ihn verschwendete, die mich so
oft bezaubert hatte. Meine Schande war ohne
den geringsten Zweifel gewiß. Es war nichts
mehr übrig, als mich zu rächen. Der Herzog und
Fanchon, alle beyde sollten mich mit ihrem Blute
versöhnen. Ich wollte sie in ihren schändlichen
Vergnügungen bestrafen. Nur die Art, wie ich
es möglich machen sollte, war noch ungewiß. Ich
entwarf den seltsamsten Anschlag von der Welt,
und es glückte mir. Ich wußte, daß der Mar-
schall von B. der vertrauteste Freund des Herzogs
von ** war. Ich errichtete mit einem Bedienten
des Herzogs, dem ich völlig unbekannt war, ei-
nige Freundschaft. Ich entdeckte ihm, daß ich
ein Vertrauter des Marschalls wäre, daß diese?
mit dem Herzog die wunderliche Wette eingegan-
gen wäre, wer den andern am ersten in feinen
K z Ver-
 
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