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Platner, Ernst Zacharias; Bunsen, Christian Karl Josias von; Roestell, Friedrich Wilhelm; Niebuhr, Barthold Georg; Hoffmann, Friedrich; Gerhard, Eduard; Sarti, Emiliano
Beschreibung der Stadt Rom (Band 3. Die sieben Hügel, der Pincio, das Marsfeld und Trastevere, Dritte Abtheilung): Das Marsfeld, die Tiberinsel, Trastevere und der Janiculus, oder der Beschreibung zehntes und elftes Buch — Stuttgart und Tübingen: in der J. G. Cotta'schen Buchhandlung, 1842

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https://doi.org/10.11588/diglit.71136#0597
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Allgemeine Einleitung.

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ist. C. Gracchus zog sich, als seine Unternehmung schein
terte, zuerst auf den Aventin zurück und floh von dort über
die Pfahlbrücke in einen Hain jenseit der Tiber, wo er
seinen Tod fand (Appian. Bell, civil. I. 26). Diesen nennt
Aurelius Victor (1. 1.) den Hain der Jurina, Plutarch (v. C.
Gracch. c. 17) der Eumeniden. Es scheint also über die
Bedeutung der Göttin kein Zweifel mehr obzuwalten, und
Ambrosch hätte wohl bestimmter über sie sprechen können
(Forschungen S. 117). Da jener Hain das Erste war, wohin
Gracchus gelangte, so musste er nahe an der Pfahlbrücke,
und da dessen Flucht wohl nach dem Thore zuging, rechts
von der Brücke liegen.
Gänzlich verschollen ist Albiona, in deren Haine jen-
seit der Tiber eine weisse Kuh geopfert wurde (Festus s. v.),
und wir müssen es daher unentschieden lassen, ob diess eine
Göttin der Morgenröthe, des Wassers (etwa wie Leucothea),
oder sonst eine Nymphe ähnlich jener Albunea von Tibur war
(vgl. Hartung I. S. 132).
Den Krähengöttinnen (Corniscae) war in Trastevere
ein Ort geweiht (Festus s. v. Corniscarum, Grüter, p.88. 14).
Sie waren für die Augurien wichtige Vögel. Dass in ihrer
Nachbarschaft sich eine Capelle der Mania befunden, schöpft
Hartung (IL S. 205) allein aus dem falschen Regionsverzeich-
nisse des Victor.
Wichtiger und bekannter war der von Servius Tullius
gegründete Tempel der Fors Fortuna (des Ungefährs,
zufälligen Geschicks). Er stand an der Tiber in dem Raume,
welchen später Cäsars Gärten einnahmen, d. h. zwischen S.
Michele und Ponte rotto (Tac. Ann. II. 41), und wurde beson-
ders durch das fröhliche Fest sür das Volksleben wichtig,
welches am 24 Junius in seiner Nähe, besonders von den
Aermern und denjenigen, welche sich durch kein bestimmtes
Handwerk ernährten, mit munterer Ausgelassenheit, Trunk
und Wasserfahrten gefeiert wurde (Ovid. Fast. VI. 773 ff.,
Donat, ad Terent. Phorm. V. 6, Varro L. L. VI. 17 und die
Calend. u. a. bei Orelli Inscr. L. II. p. 394 und 95). Weil
dieses Fest kein allgemeines für den ganzen Staat begangenes
war, so war der 24 Junius auch kein gebotener Festtag,
Beschreibung von Rom. III. Bd, 5, Abth, 37
 
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