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Kunst-Auktionshaus G. Adolf Pohl <Hamburg> [Hrsg.]
Versteigerung einer Sammlung Gemälde alter und moderner Meister aus Hamburger Privatbesitz und aus dem früheren Bestande der Hamburger Kunsthalle: einer Sammlung Porzellane des 18. und 19. Jahrhunderts, Miniaturen, Münzen, Brief- und Stempelmarken, Silbergerät und Schmucksachen, Marmorfiguren und Bronzen, alte Fayencen, Altertümer aller Art, ferner 4 Gobelins des 16. und 17. Jahrhunderts und viele Stilmöbel, Perserteppiche und Orientwaren; Versteigerung am 25., 26., u. 27. Januar 1921 — Hamburg, 1921

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https://doi.org/10.11588/diglit.33116#0008

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6 —

Eine solche Colleciion von schönen und werivollen Kunsigegensiänden aus
verschiedenem Besiiz isi diesmal im Auktionshaus G. ADOLF POHL
vereinigi, in einer so reichen Zusammensiellung, wie sie seii langer Zeii den
Hamburger Kunsifreunden nichi gezeigi worden isi.

Vieux Saxe, Erzeugnis des gaianien Rokoko, das schon im achtzehnien
Jahrhunderi das Entzücken aller Kenner hervorrief, das schon damals eifrig ge-
sammeli wurde, ja zu einem wahren Porzellan-Taumel führie, isi mii einer grossen
Anzahl prachtvoller Gruppen, Einzel-Figuren und Geschirr-Teilen verireien, von
denen jedes einzelne Siiick beweisi, mit welcher Liebe aber auch mii welchem
Versiandnis der Sammler die Kollekiion zusammengesielli hai. Einzelne Siüd<e
wie die reizende Apoiheker-Gruppe gehören zu den grössien Seltenheiien und
sind seii Jahren überhaupi nichi im Handel vorgekommen.

Aber auch die anderen alien Manufakturen, die durch Dberläufer und Adep-
ien bald nach der Meissner enisianden sind und die alle besirebi waren es dem
grossen Vorbild möglichsi nachzuiun, sind mii sehr guten und beachienswerien
Proben hier verireten. Wir mödiien besonders auf die wunderschönen Wiener
Tassen hinweisen, die — ali und echi — sehr selien vorkommen und hoch geschäizi
sind. Die eine Tasse mii feinsier Malerei und Hochgold aus der Sorgenihal’schen
Periode, der besien der Eabrik, diirfte besonders inieressani sein.

Dann eine Sammlung

alier China-Porzellane

die sehr selien geworden sind, da die Sachen In China, das sich auf seine alte
Kuliur besinni, immer mehr geschätzi werden und gute Siücke aus dem Lande
nichi mehr herauskommen, in China selbsi auch enorm hoch bewertei werden.
Wir wissen von der Schulbank her, dass die Chinesen neben anderen schönen
Dingen das Schiess-Pulver, den Druck mii beweglichen Letiern und schon in sagen-
hafier Zeit das Porzellan erfunden haben, das Geheimnis von dessen Zusammen-
seizung haben sie Jahrhunderte lang sireng bewahri. Einzelne Siüd<e kamen,
wie schon oben angeführi, wohl nach Europa um in Kunstkammern als grösste
Selienheiien aufbewahri zu werden. Nach vielen mühevollen Versuchen isi es
ersi Tschirnhaus und Böiiger im Jahre 1709 gelungen, das ediie Porzellan in
Europa neu zu erfinden; von Meissen aus hai es dann seinen Siegeszug durch
die ganze Weli angeireien.

ln der Aussiellung sind ausser den äliesien Seladons die besien Perioden
mii vorzüglichen Beispielen verireien. Wir sehen neben geflammien Glasuren
das schöne Kobali-blau, genanni himmelblau nadi dem Regen, ferner mii Emaille-
Farben verzierie Töpfe und Gefässe, als besonders inieressant eine der hoch-
selienen schlanken blauen „hundred boys" Vasen und endlich einige Siücke
„porzellan des indes“Bvon der Ost-Indischenkompagnie nach europäischem Musier
besielliem, meist nadi Vorlagen von Kupferstidien bemaliem Porzellan.
 
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