6 -
was früher nicht immer der Fall war, das einzelne Kunstobjeki wieder zu Ehren
und zu enisprechender Würdigung. Unter dem Einfluss dieser ruhigen und gleich-
mässigen Entwicklung steht auch die zweiie grosse Kunstversieigerung dieses
Jahres, mit der das Kunstauktionshaus G. Adolf Pohl A.-G., Alierwall 40, an
die Oeffentlichkeit iriii. Sie bietet der grossen Menge wie dem kleineren Kreis
der Kunsifreunde, jenseits aller stiirmischen Preisireiberei, Gelegenheit, zu zeit-
gemässen und wertvollen Erwerbungen. Ihr Miitelpunkt ist die
Hamburger Sammlung Ferber,
die, wie fast alle heimischen Privaisammlungen, interessante und künstlerisch
werivolle Stiicke aufzuweisen hat. Ihre Oesterley-Gemälde sind aus des greisen
Meisters bester Zeit, ihr Franz Hünten isi eine sehr feine und charakleristische
Oelstudie und die beiden Felix Clouet sind zwei Siilleben aparter Farbung.
Aber auch ausserhalb dieser Sammlung stössi man im Rahmen der Ausstellung
auf Meister von Klang und Ruf. Da isi zunächst der feine Kardinalkopf von
Hermann Lindenschmit, das farbenschöne Aguarell „Karioffelernfe“ des Diissel-
dorfer Hugo Mühlig, der wundervolle Andreas Adhenbadi, „An der holländischen
Kiiste“, ein Werk, das ganz die Eigenart des beriihmien Malers erkennen lässi,
die charakterisiische Menzel-Zeichnung „Ausblid< aus Menzels Aielier", da ist
ferner das grosse Oelgemälde „Brandruine“ des vor Jahresfrisi versiorbenen Ascan
Lutteroth, das aparte „Dame im Lehnstuhl“ von Hugo Habermann, — die
Habermanns sind jetzt sehr gesucht — das 1052 entstandene „Segelschiffe“ von
Egidius Linnig, und der Carl Scherres mit dem schönen „Schloss am See“.
Besonderes Interesse beanspruchi das Kolossalgemälde des 1902 versior-
benen Prof. Carl Otto „Gratulationscour am ösierreichischen Hof“ mit Maria
Theresia als Hauptfigur, eine historische Genre-Szene, die nichi nur durch ihr
Milieu, sondern auch durch die Fülle und Ausdruckskraft ihrer Farben zu fesseln
vermag; sehr bemerkensweri ist auch der grosse Eduard von Gebhard, „Chrisius
vor Pontius Pilatus“, eine besonders schöne Arbeit des namhaften Düsseldorfer
Künsllers. Wenn wir noch einige Namen nennen sollen, so wäre auf Stanislaus
von Kalckreuth mit der „Alpengruppe“, auf A. Blaschnik (dessen Nachlass vor
längerer Zeii hier zur Versteigerung kam) und Hermann Kauffmann jr. auf-
merksam zu machen.
Unler den Gemälden alier Meister möchten wir unsere Leser vor allem
auf Chrislian Hinrich Witte, 1779 in Hamburg gestorben, den flandrischen Eugene
Joseph Verboekhoten und auf A. C. Lorenzen hinweisen. Kuriositätsinteresse
haben die angeblichen Albrechi Dürer: „Der heilige Hubertus“ und „Grablegung
Christi“; dass sie aus der Dürer-Schule siammen, dürfie wahrscheinlich sein.
Das grosse Oelgemälde „Jagdbeute“ wird Adrian Gryeff zugesdhrieben.
was früher nicht immer der Fall war, das einzelne Kunstobjeki wieder zu Ehren
und zu enisprechender Würdigung. Unter dem Einfluss dieser ruhigen und gleich-
mässigen Entwicklung steht auch die zweiie grosse Kunstversieigerung dieses
Jahres, mit der das Kunstauktionshaus G. Adolf Pohl A.-G., Alierwall 40, an
die Oeffentlichkeit iriii. Sie bietet der grossen Menge wie dem kleineren Kreis
der Kunsifreunde, jenseits aller stiirmischen Preisireiberei, Gelegenheit, zu zeit-
gemässen und wertvollen Erwerbungen. Ihr Miitelpunkt ist die
Hamburger Sammlung Ferber,
die, wie fast alle heimischen Privaisammlungen, interessante und künstlerisch
werivolle Stiicke aufzuweisen hat. Ihre Oesterley-Gemälde sind aus des greisen
Meisters bester Zeit, ihr Franz Hünten isi eine sehr feine und charakleristische
Oelstudie und die beiden Felix Clouet sind zwei Siilleben aparter Farbung.
Aber auch ausserhalb dieser Sammlung stössi man im Rahmen der Ausstellung
auf Meister von Klang und Ruf. Da isi zunächst der feine Kardinalkopf von
Hermann Lindenschmit, das farbenschöne Aguarell „Karioffelernfe“ des Diissel-
dorfer Hugo Mühlig, der wundervolle Andreas Adhenbadi, „An der holländischen
Kiiste“, ein Werk, das ganz die Eigenart des beriihmien Malers erkennen lässi,
die charakterisiische Menzel-Zeichnung „Ausblid< aus Menzels Aielier", da ist
ferner das grosse Oelgemälde „Brandruine“ des vor Jahresfrisi versiorbenen Ascan
Lutteroth, das aparte „Dame im Lehnstuhl“ von Hugo Habermann, — die
Habermanns sind jetzt sehr gesucht — das 1052 entstandene „Segelschiffe“ von
Egidius Linnig, und der Carl Scherres mit dem schönen „Schloss am See“.
Besonderes Interesse beanspruchi das Kolossalgemälde des 1902 versior-
benen Prof. Carl Otto „Gratulationscour am ösierreichischen Hof“ mit Maria
Theresia als Hauptfigur, eine historische Genre-Szene, die nichi nur durch ihr
Milieu, sondern auch durch die Fülle und Ausdruckskraft ihrer Farben zu fesseln
vermag; sehr bemerkensweri ist auch der grosse Eduard von Gebhard, „Chrisius
vor Pontius Pilatus“, eine besonders schöne Arbeit des namhaften Düsseldorfer
Künsllers. Wenn wir noch einige Namen nennen sollen, so wäre auf Stanislaus
von Kalckreuth mit der „Alpengruppe“, auf A. Blaschnik (dessen Nachlass vor
längerer Zeii hier zur Versteigerung kam) und Hermann Kauffmann jr. auf-
merksam zu machen.
Unler den Gemälden alier Meister möchten wir unsere Leser vor allem
auf Chrislian Hinrich Witte, 1779 in Hamburg gestorben, den flandrischen Eugene
Joseph Verboekhoten und auf A. C. Lorenzen hinweisen. Kuriositätsinteresse
haben die angeblichen Albrechi Dürer: „Der heilige Hubertus“ und „Grablegung
Christi“; dass sie aus der Dürer-Schule siammen, dürfie wahrscheinlich sein.
Das grosse Oelgemälde „Jagdbeute“ wird Adrian Gryeff zugesdhrieben.