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Popielska-Grzybowska, Joanna [Hrsg.]; Central European Conference of Young Egyptologists <2, 2001, Warszawa> [Hrsg.]
Proceedings of the Second Central European Conference of Young Egyptologists: Egypt 2001: perspectives of research, Warsaw 5 - 7 March 2001 — Warsaw, 2003

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https://doi.org/10.11588/diglit.41333#0081

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Jochem Kahl
Minister

Das Forschungsvorhaben „Friihagyptisches Worterbuch“*

In dem von A. ERMAN und H. GRAPOW her-
ausgegebenen Worterbuch der dgyptischen Spra-
che (Bandl-V aus den Jahren 1926-31; Belegstel-
len aus den Jahren 1935-53) sind fast keine Worter
aus der agyptischen Fruhzeit (0.-3. Dynastie; ca.
3150-2600 v.Chr.) aufgenommen. Die Griinde hier-
fiir sind wohl zweierlei Art:
1. Im Jahre 1931, dem Zeitpunkt, zu dem Band V
des Worterbuchs der dgyptischen Sprache er-
schienen war, waren erst wenige friihzeitliche Fund-
platze - und damit noch nicht alle heute bekannten
Schrifttrager - ausgegraben (z.B. waren die Stu-
fenpyramiden von Djoser und Sechemchet, die
Nekropolen von Saqqara-Nord, Helwan und Abu
Roasch sowie die Festung und Stadt auf Elephantine
noch nicht erforscht; ebenso erbrachten die seit 1977
untemommenen deutschen Nachgrabungen in Umm
el-Qaab/Abydos zahlreiches neues Inschriften-
material, unter anderem mehr als 300 Inschriften
aus Grab U-j,1 das in die Zeitstufe Naqada IIIa2/
Naqada IIIA1 datiert2 wird).
2. Die schwierige Lesbarkeit und das oftmals man-
gelnde Verstandnis des Inhalts der Inschriften stan-
den einer Aufnahme in ein Lexikon entgegen. For-
schungsarbeiten, die in der zweiten Halfte des 20.
Jahrhunderts durchgefuhrt wurden, konnten diese
Situation verbessem. Zu nennen sind vor allem die
Arbeiten von Peter KAPLONY3 und Wolfgang

* Die Transkription folgt W. SCHENKEL, Tiibinger Einfiih-
rung in die klassisch-dgyptische Sprache und Schrift,
Tubingen 1997, S. 29-33.
1 G. DREYER, Umm el-Qaab I: das pradynastische Konigs-
grab U-j und seine friihen Schriftzeugnisse, Mainz 1998
(im folgenden zitiert als: Umm el-Qaab I).
2 Datierung Naqada IIIa2 nach Wemer KAISERS Chrono-
logie (W. KAISER, Zur inneren Chronologie der Naqada-
kultur, Archaeologia Geographica 6 (1957), S. 69-77;
G. DREYER, Umm el-Qaab I, S. 19-20); Naqada IILA1 nach
Stan HENDRICKX Chronologie (Stan HENDRICKX, La

HELCK4. Allerdings bieten diese Arbeiten keine
systematische lexikalische Aufbereitung des gesam-
ten friihzeitlichen Materials.
Sind bis heute die Anfange der schriftlichen Fi-
xierung agyptischer Worter nicht iibersichtlich dar-
gestellt, so ist die Forschung auf dem Gebiet der
friihen Schrift und Sprache doch so weit vorange-
schritten, daB die Erstellung eines Worterbuches
der agyptischen Fruhzeit sowohl angemessen als
auch durchfiihrbar scheint.
Ein solches Worterbuch ware in mehrfacher
Hinsicht von groBem Nutzen:
- Es ware die erste umfassende Zugangsmoglichkeit
zum Wortschatz des greifbaren Anfangsstadiums
schriftlich fixierter agyptischer Sprache.
- Es diente der Vervollstandigung des Wissens um
das altagyptische Lexikon im allgemeinen (z.B. Er-
weiterung der im Worterbuch der dgyptischen
Sprache angegebenen Schreibungen und Beleg-
zeitraume).
- Es bote sich als Hilfsmittel bei der Erforschung
verschiedenster Bereiche der Fruhzeit an (z.B. der
Verwaltung oder des Konigtums).
Aus der 0.-3. Dynastie sind derzeit ca. 4300
publizierte Inschriften iiberliefert:5 Inschriften auf
Ton- und SteingefaBen, Anhangetafelchen, Stelen,
chronologie de la prehistoire tardive et des debuts de
l’histoire de 1' Egyptc, Archeo-Nil 9 (1999), S. 31,76).
3 R KAPLONY, Die Inschriften der dgyptischen Fruhzeit,
Wiesbaden 1963; IDEM, Die Inschriften der dgyptischen
Fruhzeit. Supplement, Wiesbaden 1964; IDEM, Kleine
Beitrdge zu den Inschriften der dgyptischen Fruhzeit,
Wiesbaden 1966.
4 W. HELCK, Untersuchungen zur Thinitenzeit, Wiesba-
den 1987.
5 Vgl. J. KAHL, Das System der dgyptischen Hieroglyphen-
schrift in der 0. -3. Dynastie, Wiesbaden 1994 (im folgen-

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