ist, wird als Datum der Fertigstellung des Langhauses und des Turms angesehen12.
Entsprechend der in der Literatur verbreiteten Meinung wurden die Arbeiten
am östlichen Teil der Kirche bald nach Abschluss dieser Baukampagne in Angriff
genommen. Einige Forscher sind der Ansicht, dass noch vor der Erweiterung
des Chores zu einer Umgangschoranlage der Abriss der alten Konventska-
pelle erfolgte, die durch einen einschiffigen, dreijochigen Backsteinchor mit
5/8-Schluss ersetzt wurde13. In einem weiteren Schritt wurden - nach Meinung
der bisherigen Forschung im letzten Viertel des 15. Jahrhunderts14 - im Zuge
der Umgestaltung des alten, eingezogenen Chores zu einer Umgangschoran-
lage die alten Umfassungsmauern mit Arkaden durchbrochen und mit einem
kapellenlosen Hallenumgang umgeben. Der Anbau eines niedrigen Kapellen-
kranzes zwischen den Strebepfeilern des Umgangs wurde in der Literatur ins
ausgehende 15. bzw. in den Beginn des 16. Jahrhunderts datiert15.
Das Kirchenschiff
Wie erwähnt, bildete bislang die Inschriftentafel (Abb. 6), die im unteren Bereich
des Turmschafts der Johanniskirche an dessen Südwand angebracht ist, die Grund-
lage zur Datierung des dreischiffigen Hallenlanghauses in die erste Hälfte des
15. Jahrhunderts. Die Inschrift darauf lautet: „Opus + hoc + novum + de + anno
+ dni + m°ccccviii° + in profesto + bti + georgii + martiris + per + discretos +
viros + mathiam + schonenberch + hennynghum busseler + et + hinricum + back-
werk + provisores hui + ecclesie + deo + operante + est + inceptum".
Nun ist es eine Frage der Interpretation, ob man die Formulierung „dieses
neue Werk", das laut Inschrift 1408 begonnen wurde, ausschließlich auf den
Turm bezieht, an dem sich die Stiftungstafel befindet, oder aber auf das Gesamt-
bauvorhaben von Turm und Langhaus. In der bisherigen Forschung entschied
man sich für die zweite Möglichkeit - sicherlich auf Grundlage einer Formen-
analyse des aufwändigen, achtteiligen Sterngewölbes im Langhausmittelschiff
(Abb. 3) und der Form der Langhausfenster, deren Pfosten senkrecht verlaufen
Die Johannis-
kirche
in Stargard...
12 Kalita-Skwirzyńska, Stargard Szczeciński..., S. 173; Majewski, Joannici stargardzcy...,
S. 76-77; Jarzewicz, Architektura średniowieczna..., S. 246 (unter Angabe des Datums „1463").
13 Ober, Kościół klasztorny..., S. 14-15; Jarzewicz, Architektura średniowieczna..., S. 246.
Jarosław Jarzewicz erwähnt einen „einschiffigen Altarraum, der an der Stelle der ursprünglichen
Kapelle errichtet wurde", ohne sich jedoch zu dessen Datierung zu äußern.
14 So übereinstimmend Kalita-Skwirzyńska, Stargard Szczeciński..., S. 173; Ober,
Średniowieczna architektura..., S. 50; Majewski, Joannici stargardzcy..., S. 78-79; Ober, Koś-
ciół klasztorny..., S. 15-16. Jarosław Jarzewicz hingegen schlug eine frühere Datierung vor und
schrieb, dass die Erweiterung des Chores vermutlich um die Mitte des 15. Jahrhunderts in Angriff
genommen wurde, vgl. Jarzewicz, Architektura średniowieczna..., S. 246.
15 Kalita-Skwirzyńska, Stargard Szczeciński..., S. 174; Ober, Średniowieczna architektura...,
S. 50; Majewski, Joannici stargardzcy..., S. 79; Ober, Kościół klasztorny..., S. 16-17; Jarzewicz,
Architektura średniowieczna..., S. 246.
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Entsprechend der in der Literatur verbreiteten Meinung wurden die Arbeiten
am östlichen Teil der Kirche bald nach Abschluss dieser Baukampagne in Angriff
genommen. Einige Forscher sind der Ansicht, dass noch vor der Erweiterung
des Chores zu einer Umgangschoranlage der Abriss der alten Konventska-
pelle erfolgte, die durch einen einschiffigen, dreijochigen Backsteinchor mit
5/8-Schluss ersetzt wurde13. In einem weiteren Schritt wurden - nach Meinung
der bisherigen Forschung im letzten Viertel des 15. Jahrhunderts14 - im Zuge
der Umgestaltung des alten, eingezogenen Chores zu einer Umgangschoran-
lage die alten Umfassungsmauern mit Arkaden durchbrochen und mit einem
kapellenlosen Hallenumgang umgeben. Der Anbau eines niedrigen Kapellen-
kranzes zwischen den Strebepfeilern des Umgangs wurde in der Literatur ins
ausgehende 15. bzw. in den Beginn des 16. Jahrhunderts datiert15.
Das Kirchenschiff
Wie erwähnt, bildete bislang die Inschriftentafel (Abb. 6), die im unteren Bereich
des Turmschafts der Johanniskirche an dessen Südwand angebracht ist, die Grund-
lage zur Datierung des dreischiffigen Hallenlanghauses in die erste Hälfte des
15. Jahrhunderts. Die Inschrift darauf lautet: „Opus + hoc + novum + de + anno
+ dni + m°ccccviii° + in profesto + bti + georgii + martiris + per + discretos +
viros + mathiam + schonenberch + hennynghum busseler + et + hinricum + back-
werk + provisores hui + ecclesie + deo + operante + est + inceptum".
Nun ist es eine Frage der Interpretation, ob man die Formulierung „dieses
neue Werk", das laut Inschrift 1408 begonnen wurde, ausschließlich auf den
Turm bezieht, an dem sich die Stiftungstafel befindet, oder aber auf das Gesamt-
bauvorhaben von Turm und Langhaus. In der bisherigen Forschung entschied
man sich für die zweite Möglichkeit - sicherlich auf Grundlage einer Formen-
analyse des aufwändigen, achtteiligen Sterngewölbes im Langhausmittelschiff
(Abb. 3) und der Form der Langhausfenster, deren Pfosten senkrecht verlaufen
Die Johannis-
kirche
in Stargard...
12 Kalita-Skwirzyńska, Stargard Szczeciński..., S. 173; Majewski, Joannici stargardzcy...,
S. 76-77; Jarzewicz, Architektura średniowieczna..., S. 246 (unter Angabe des Datums „1463").
13 Ober, Kościół klasztorny..., S. 14-15; Jarzewicz, Architektura średniowieczna..., S. 246.
Jarosław Jarzewicz erwähnt einen „einschiffigen Altarraum, der an der Stelle der ursprünglichen
Kapelle errichtet wurde", ohne sich jedoch zu dessen Datierung zu äußern.
14 So übereinstimmend Kalita-Skwirzyńska, Stargard Szczeciński..., S. 173; Ober,
Średniowieczna architektura..., S. 50; Majewski, Joannici stargardzcy..., S. 78-79; Ober, Koś-
ciół klasztorny..., S. 15-16. Jarosław Jarzewicz hingegen schlug eine frühere Datierung vor und
schrieb, dass die Erweiterung des Chores vermutlich um die Mitte des 15. Jahrhunderts in Angriff
genommen wurde, vgl. Jarzewicz, Architektura średniowieczna..., S. 246.
15 Kalita-Skwirzyńska, Stargard Szczeciński..., S. 174; Ober, Średniowieczna architektura...,
S. 50; Majewski, Joannici stargardzcy..., S. 79; Ober, Kościół klasztorny..., S. 16-17; Jarzewicz,
Architektura średniowieczna..., S. 246.
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