6 Lebens -- Geschichte
Blick zu thun, mich sehr in Acht nähme- Ek
hatte beobachtet, daß ich mir diesen Zwang
anthäte, und indem er nicht zweifeln tonte,
Daß mir also die Gegend seines Serails zum
wenigsten nicht unbekandt seyn wüste, so hatte
er nzich verschiedene mahl genöthiget, einen
Spatzier-Gang in seinem Garten zu thun,auf
Welchen ein Theil des Gebäudes Hesse. Da
er endlich sähe, daß ich auch da ein hartnäcki-
ges Stillschweigen beobachtete, so sagte er lä-
chelnd zu wir, daß er sich im höchsten Grad
über meine Bescheidenheit verwunderte- Sitz
Wissen sehr wohl, führe er fort, daß ich schö-
ne WM>er habe, und sie sind weder von einem
Alter noch von einem Temperament, welches
ihnen eine grosse Gleichgültigkeit vor dieses
Geschlecht einsiössen könne- Ich verwundere
mich berohalben sehr, daß ihre Neugierigkeik
sie noch nicht dahin gebracht, daß ste gewün-
schet, dieselbe zu sehen. Ich weiß ihre Ge-
bräuche, antwortete ich ihm gantz kaltsinnig,
und ich werde ihnen niemahls den Vorschlag
thun, daß sie dieselbe mir zu Gefallen hintan-
setzen sollen. Ein wenig Erfahrung in der
W lt, fuhr ich fort, indem ich ihn auf die
nemliche Artansahe, har mich, da ich in die-
sem Lande ankommen, erkennen lernen, daß,
weilen man hiermit so grosser Sorgfalt auf
die Verwahrung und gute Aufsicht über die
Frauen bedacht lst, die Neugierigkeit und Un-
besonnenheit zwey Laster seyn wüsten, die man
Ma am allerwenigsten leiden könne. Warum
solte
Blick zu thun, mich sehr in Acht nähme- Ek
hatte beobachtet, daß ich mir diesen Zwang
anthäte, und indem er nicht zweifeln tonte,
Daß mir also die Gegend seines Serails zum
wenigsten nicht unbekandt seyn wüste, so hatte
er nzich verschiedene mahl genöthiget, einen
Spatzier-Gang in seinem Garten zu thun,auf
Welchen ein Theil des Gebäudes Hesse. Da
er endlich sähe, daß ich auch da ein hartnäcki-
ges Stillschweigen beobachtete, so sagte er lä-
chelnd zu wir, daß er sich im höchsten Grad
über meine Bescheidenheit verwunderte- Sitz
Wissen sehr wohl, führe er fort, daß ich schö-
ne WM>er habe, und sie sind weder von einem
Alter noch von einem Temperament, welches
ihnen eine grosse Gleichgültigkeit vor dieses
Geschlecht einsiössen könne- Ich verwundere
mich berohalben sehr, daß ihre Neugierigkeik
sie noch nicht dahin gebracht, daß ste gewün-
schet, dieselbe zu sehen. Ich weiß ihre Ge-
bräuche, antwortete ich ihm gantz kaltsinnig,
und ich werde ihnen niemahls den Vorschlag
thun, daß sie dieselbe mir zu Gefallen hintan-
setzen sollen. Ein wenig Erfahrung in der
W lt, fuhr ich fort, indem ich ihn auf die
nemliche Artansahe, har mich, da ich in die-
sem Lande ankommen, erkennen lernen, daß,
weilen man hiermit so grosser Sorgfalt auf
die Verwahrung und gute Aufsicht über die
Frauen bedacht lst, die Neugierigkeit und Un-
besonnenheit zwey Laster seyn wüsten, die man
Ma am allerwenigsten leiden könne. Warum
solte