Einer sHonen Griechin. r 5 5
Fen. Solte ich mich nicht scheinen, daß ich
seit etlichen Tagen der Neigung vor ein Meid-
gen von der Gattung mich so unverständiger
Weis ergeben, und wäre es nöthig gewesen,
daß ich mir deßwegen, weil sie mir wohlgefie-
le, so viele Unruhe und Verdruß zuziehen sol-
len ? War die Türckey nicht voller Sklavin-
nen, von denen ich eben das Vergnügen mit
leichterer Mühe erwarten konte ? Es fehlte
mir nichts, dachte ich weiter, indem ich über
meine eigene Thorheit schertze, als daß ich noch
eine ernsthaffte Neigung vor ein Mädgen be-
kommen hätte, die ich aus einem Serail von
Consiantinopel gezogen, und welche vielleicht-
nicht eher in, des Vassa Cheriber seines ge-
kommen, als bis sie alle andere schon durch-
gegangen. Nachdem ich zuletzt auf Vie Ver-
Weigerung ihrer letzten Gunst kam, die sie, ich
we-ß nicht wie viele Türcken reichlich geniessen
lassen, so lobte ich mich selbst, daß ich mich
desjenigen zu bedienen, Anstand gefunden,
was dem alten Cheriber schon durch die Hän-
de gegangen. Was mir bei) der Gelegenheit
noch am wunderlichsten und fast lächerlich
vorkam, war, das die Theophe in so kurtzer
Zeit den Werch ihrer Schönheit kennen ler-
nen, und daß der erste Mensch, an den sie
sich gewendet, und der ihren Besitz so theuer
erkaufen solte, ein Franzos sey, der sonst in
dergleichen Angelegenheiten so wohl erfahren
war. Sie har sich eingebildet, dachte ich bey
mir, daß, weilen ich etwas gütiges in mci-
Fen. Solte ich mich nicht scheinen, daß ich
seit etlichen Tagen der Neigung vor ein Meid-
gen von der Gattung mich so unverständiger
Weis ergeben, und wäre es nöthig gewesen,
daß ich mir deßwegen, weil sie mir wohlgefie-
le, so viele Unruhe und Verdruß zuziehen sol-
len ? War die Türckey nicht voller Sklavin-
nen, von denen ich eben das Vergnügen mit
leichterer Mühe erwarten konte ? Es fehlte
mir nichts, dachte ich weiter, indem ich über
meine eigene Thorheit schertze, als daß ich noch
eine ernsthaffte Neigung vor ein Mädgen be-
kommen hätte, die ich aus einem Serail von
Consiantinopel gezogen, und welche vielleicht-
nicht eher in, des Vassa Cheriber seines ge-
kommen, als bis sie alle andere schon durch-
gegangen. Nachdem ich zuletzt auf Vie Ver-
Weigerung ihrer letzten Gunst kam, die sie, ich
we-ß nicht wie viele Türcken reichlich geniessen
lassen, so lobte ich mich selbst, daß ich mich
desjenigen zu bedienen, Anstand gefunden,
was dem alten Cheriber schon durch die Hän-
de gegangen. Was mir bei) der Gelegenheit
noch am wunderlichsten und fast lächerlich
vorkam, war, das die Theophe in so kurtzer
Zeit den Werch ihrer Schönheit kennen ler-
nen, und daß der erste Mensch, an den sie
sich gewendet, und der ihren Besitz so theuer
erkaufen solte, ein Franzos sey, der sonst in
dergleichen Angelegenheiten so wohl erfahren
war. Sie har sich eingebildet, dachte ich bey
mir, daß, weilen ich etwas gütiges in mci-