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Prévost D'Exiles, Antoine François
Die schöne Griechin: In einer Staats- Liebes- und Helden-Geschichte — Franckfurt, Leipzig, 1749 [VD18 13052756]

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https://doi.org/10.11588/diglit.34866#0187
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Einer schonen Gn'echm. 179
Zu wiederhohlen. Aber ich verlohre auch diese
Zweyte Hofnung, als mir dieser halsstarrige
Alte rund heraus sagte, daß ihm seine Reli-
gion und Ehr keineswegs zuliesse, ein Mäd-
gen vor seine Tochter zu erkennen, so in einem
Serail erzogen worden. Mein Anerbiethen
nicht einmahl, um ihm alle Hindernisse aus
dem Weeg zu räumen, daß er vor nichts zu
sorgen brauchte, und ich selbst die Stelle eines
Vatters bev ihr vertretten wolle, war nicht
vermögend, ihn auf andere Gevancken zu brin-
gen- Da ich also wohl sähe, daß er bey allem
unbeweglich bliebe, so wurde ich so unwillig
darüber, daß ich ihm deutlich sagte, wie er ein«
anbermahl bieMühe,zu mir zu kommen,erspa-
ren könne, indem mir sein Besuch sehr verdrieß-
lich wäre.
Den folgenden Tag hierauf, kehrte ich wie-
der nach -Oru zurück, weilen sich schon ein un-
geduldiges Verlangen die Theophe wieder zu
sehen, bev mir erregte, bas ich mir selbst auch
nichtverhöblete; da ich aber allen Anforderun-
gen, die ich an sie gemacht, zwar gäntzlich ent-
saget , so gedachte ich jedoch an nichts weniger,
als mir eine ehrbare und erlaubte Zuneigung
zu verbieten, die gar wohl bey ihrer Tugend,
und meiner eingegangenen Verbindlichkeit be-
stehen konte. Diese Art der Freyheit, die ich
meinem Hertzen zuliesse, verhinderte mich, daß
ich nicht spürte, wieviel es mich würde geko-
stet haben, wann ich dasselbe hatte zwingen
wollen. Ich traf den Synese bev derselben an;
M 2 Beyde
 
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