rc>6 Lebens - Geschichte
daß sein Glück in ihren Händen wäre, und le,
diglich von ihr abhienge. Sie selbst war je-
doch sehr weit entfernt, daß sie geglaubt, wie
sie all Vas würcklich leisten könne, wozu sie
ihm Hoffnung gemacht ; dann da ihr nicht un-
bekannt war, wie wenigen Fortgang ich in mei-
ner Liebe gehabt, so konnte sie wohl dencken,
daß sie so leicht vor den Selicktar nicht erhal-
ten würde, was sie wüste, das mir nicht zu-»
gestanden worden. Hierauf aber gründete sie
sich eben, die Schwachheit eines Liebhabers zu
unterhalten. Nachdem sie ihn noch in der
Meinung, worinn er allzeit gewesen, bestärckt,
daß ich keinen verliebten Umgang mitderTheo-
phe hätte, so schmeichelte sie sich die Neigung
und das Gemüth eines Frauenzimmers von
dem Alter so wohl zu kennen, daß sie gewiß
zu versichern getraute, sie werde dem allerschön-
sten Vergnügen sich nicht ewig entgegensetzen;
ihr erstes Versprechen war also auf die Hof,
nimg gegründet, daß er keinen sonderlichen
Wiederstand finden würde.
Es ist wahr, daß da diese Sclavin bestän-
dig um die Theophe war, auch im übrigen al-
le Geschicklichkeit und Verschlagenheit besaß,
die Hertzen der Schönen zu lencken, und sol-
che an ihrem schwächsten Ort anzugreifen wü-
ste, ich mich mehr vor derselben, als von einer
hitzigen und verliebten Natur zu befürchten
hatte» worauf jedoch der Selicktar seine gan-
tze Hofnung gegründet» So arglistig sie sol-
X
daß sein Glück in ihren Händen wäre, und le,
diglich von ihr abhienge. Sie selbst war je-
doch sehr weit entfernt, daß sie geglaubt, wie
sie all Vas würcklich leisten könne, wozu sie
ihm Hoffnung gemacht ; dann da ihr nicht un-
bekannt war, wie wenigen Fortgang ich in mei-
ner Liebe gehabt, so konnte sie wohl dencken,
daß sie so leicht vor den Selicktar nicht erhal-
ten würde, was sie wüste, das mir nicht zu-»
gestanden worden. Hierauf aber gründete sie
sich eben, die Schwachheit eines Liebhabers zu
unterhalten. Nachdem sie ihn noch in der
Meinung, worinn er allzeit gewesen, bestärckt,
daß ich keinen verliebten Umgang mitderTheo-
phe hätte, so schmeichelte sie sich die Neigung
und das Gemüth eines Frauenzimmers von
dem Alter so wohl zu kennen, daß sie gewiß
zu versichern getraute, sie werde dem allerschön-
sten Vergnügen sich nicht ewig entgegensetzen;
ihr erstes Versprechen war also auf die Hof,
nimg gegründet, daß er keinen sonderlichen
Wiederstand finden würde.
Es ist wahr, daß da diese Sclavin bestän-
dig um die Theophe war, auch im übrigen al-
le Geschicklichkeit und Verschlagenheit besaß,
die Hertzen der Schönen zu lencken, und sol-
che an ihrem schwächsten Ort anzugreifen wü-
ste, ich mich mehr vor derselben, als von einer
hitzigen und verliebten Natur zu befürchten
hatte» worauf jedoch der Selicktar seine gan-
tze Hofnung gegründet» So arglistig sie sol-
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