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Prévost D'Exiles, Antoine François
Die schöne Griechin: In einer Staats- Liebes- und Helden-Geschichte — Franckfurt, Leipzig, 1749 [VD18 13052756]

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https://doi.org/10.11588/diglit.34866#0434
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4-rS Lebens-Geschichte

daß sie selbst einen erschröcklichen Verdacht auf
sich geladen, wann sie kein Mittel finden, ih-
re Anklage zu beweisen- Wir schieden hierauf
eines über das andere sehr mißvergnügt von
einander; dann sie sande bey mir nicht, daß
ich ein solches Vertrauen, wie sie es gewün-
schet, in ihre Erzeklung setzte, und ich glaubte
gantz deutlich an ihrem Eifer zu sehen, daß
sie solches mehr aus Verbitterung, als aus
einem wahren Trieb, mir einen Dienst zu lei-
sten, mögte gethan haben.
Es verstrichen auf diese Art zwey Tage, so
mir wegen steter Unrrche und Hertzens - Angst
länger als hundert Jahre vorkamen, weilen
ich zumahlen dieselbe mit der Theophe hinzu-
bringen genöthiget war. Eben so sehr, als
ich wünschte, sie nicht strafbar zu finden, eben
so empfindlich würde mir gewesen seyn, wann
sie es würcklich gewesen, und ich mcht hinter
ihre Ausschweifungen kommen können. Auf
den Abend endlich des dritten Tags, da die
Theophe kaum eine halbe Stunde von mir
weggegangen, kam rhre Feindin sehr eilfer-
tig in mein Zimmer gelosten, und sagte mir
ins Ohr, daß ich dieselbe jetzo mit ihrem Lieb-
haber überfallen könre. Zweymahl ließ ich sie '
einen Bericht, der vor mich so grausam und
schimpflich war, wiederhohlen, als sie mir a-
ber hierauf alles mit weitläuftigen Umständen
erzehlet, so konte ich nicht länger mehr daran
zweifeln-
Ich lag eben von meinen gewöhnlichen hef-
tigen Schmertzen überfallen, zu Bette, und
muste
 
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