Fall 17.
Abb. 82.
Reh und Frau (Holz).
10,5x11,5
weist, ist nicht zu entscheiden. Das Werk
schließt sich in seiner ganzen Art eng an
die beiden zuvor besprochenen an. Die
Aushöhlung des Grundes dringt etwas
mehr in die Tiefe, so daß das vorgesetzte
Hinterbein sogar vom Grunde gelöst ist.
Auch das Beiwerk ist durch stärkere Be-
tonung seines realen Volumens verselb-
ständigt worden, so daß es, vom Körper
des Rehes rings durch einen tiefen Graben
getrennt, eine Sonderexistenz erwirbt
und auch in der Linienführung eigen-
williger, ja geradezu sperrig wirkt. Das
Reh selbst ist dagegen diesmal eindeutig
durch so richtige Details gekennzeichnet,
daß man wohl an die Benutzung eines
Vorbildes denken muß: Kopfhaltung, Beinstellung, vor allem die Spitzstellung
der Zehen und das spitz auslaufende Hinterteil sind von ganz anderer Natur-
nähe als die Formen des vorigen Reliefs.
Durch die Vereinigung von formaler Gewandtheit und
größter Präzision der Durchführung ist die ansprechendste
Schöpfung Brendels der „Pfeifenkopf" (Abb. 83, Ahorn,
innen mit Blech ausgeschlagen). Besonders verdient bei
diesem streng symmetrisch angeordneten Werk die sichere,
abwechslungsreiche und dabei höchst diskrete Schnitz-
technik hervorgehoben zu werden, z. B. die verschiedene
Schnittrichtung und -tiefe, die zur Belebung der Ober-
fläche des Adlers verwendet werden. Bei einer so reifen
Plastik muß man schon Werke großer Kulturen zum Ver-
gleich heranziehen, wenn man den Charakter des End-
gültigen wiederfinden will, der diesem schlichten Relief
eigen ist.
Zu der phantastischen Figur: „Fischjungfer" (Abb. 84,
Ahornholz) sei nur angeführt, was Brendel bei einer
Exploration äußerte: „Seejungfern oder Wasserweibchen Fall 17 Abb.83. 17h.
sind jeden Tag da — auf der Wiese oder im Zimmer." Pfeifenkopf (Holz).
140
Abb. 82.
Reh und Frau (Holz).
10,5x11,5
weist, ist nicht zu entscheiden. Das Werk
schließt sich in seiner ganzen Art eng an
die beiden zuvor besprochenen an. Die
Aushöhlung des Grundes dringt etwas
mehr in die Tiefe, so daß das vorgesetzte
Hinterbein sogar vom Grunde gelöst ist.
Auch das Beiwerk ist durch stärkere Be-
tonung seines realen Volumens verselb-
ständigt worden, so daß es, vom Körper
des Rehes rings durch einen tiefen Graben
getrennt, eine Sonderexistenz erwirbt
und auch in der Linienführung eigen-
williger, ja geradezu sperrig wirkt. Das
Reh selbst ist dagegen diesmal eindeutig
durch so richtige Details gekennzeichnet,
daß man wohl an die Benutzung eines
Vorbildes denken muß: Kopfhaltung, Beinstellung, vor allem die Spitzstellung
der Zehen und das spitz auslaufende Hinterteil sind von ganz anderer Natur-
nähe als die Formen des vorigen Reliefs.
Durch die Vereinigung von formaler Gewandtheit und
größter Präzision der Durchführung ist die ansprechendste
Schöpfung Brendels der „Pfeifenkopf" (Abb. 83, Ahorn,
innen mit Blech ausgeschlagen). Besonders verdient bei
diesem streng symmetrisch angeordneten Werk die sichere,
abwechslungsreiche und dabei höchst diskrete Schnitz-
technik hervorgehoben zu werden, z. B. die verschiedene
Schnittrichtung und -tiefe, die zur Belebung der Ober-
fläche des Adlers verwendet werden. Bei einer so reifen
Plastik muß man schon Werke großer Kulturen zum Ver-
gleich heranziehen, wenn man den Charakter des End-
gültigen wiederfinden will, der diesem schlichten Relief
eigen ist.
Zu der phantastischen Figur: „Fischjungfer" (Abb. 84,
Ahornholz) sei nur angeführt, was Brendel bei einer
Exploration äußerte: „Seejungfern oder Wasserweibchen Fall 17 Abb.83. 17h.
sind jeden Tag da — auf der Wiese oder im Zimmer." Pfeifenkopf (Holz).
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