wie wenig sich die lateinische Wortform dieses Ortsnamens verändert hat. Wie dies
geschehen ist, kann hier im einzelnen nicht ausgeführt werden.2
Außer den obengenannten sind alle Ortsnamen in unserer Gegend germanisch-
deutschen Ursprungs, können also frühestens in der Völkerwanderungszeit entstan-
den sein. Daß dieser Vorgang einer großräumigen kollektiven Landnahme, die in
unserer Gegend mit dem Alamanneneinbruch von 260 n. Chr. einsetzt, von einer
ganzen Welle von Siedlungsgründungen, und zwar abseits der vorhandenen römi-
schen Siedlungsreste, begleitet war, zeigt sich in dem Auftreten einer Art der Na-
mengebung, die in der Antike unbekannt war, nämlich in der Bezeichnung von Sied-
lungen mit Personennamen. Das geschah einmal nach dem Muster: Personennamen
plus der Endung -ing. Diese Endsilbe -ing bedeutet: abstammend von oder zu je-
mandem gehörend. Derjenige, von dem die Sippe abstammte oder zu dem die Be-
wohner einer Siedlung gehörten, taucht im Namen der Siedlung auf. So ist ein Wibe-
ling einer, der von Wipo oder Wibilo abstammt. Die Siedlung, in der alle diejenigen
zusammenwohnten, die zu Wibilo gehörten, erhielt den Namen Wibilungun, unser
heutiges Wieblingen, das also bedeutet: bei den Leuten von Wibilo. Ebenso heißt
Edingun (Edingen) bei den Leuten von Edo. Auch Schwetzingen gehört hierher.
Bekanntlich sind Orte auf -ingen oder -ing im schwäbisch-alemannischen oder baye-
rischen Sprachraum am häufigsten, kommen aber durchaus auch anderswo vor, wie
die drei alten -ingen-Orte in unserer Nachbarschaft beweisen.
In unserer Gegend hingegen ist die überwiegende Zahl der alten Siedlungsnamen
mit dem Grundwort -heim gebildet. Dieses Wort verstehen wir zwar heute noch eher
als das unverständlich gewordene -ingen, aber in einem etwas eingeschränkten Sinn.
Heute bedeutet Heim Haus oder Wohnung. Im Ahd hatte dieses Wort die Bedeu-
tung Dorf, Flecken oder Siedlung. In diesem allgemeinen Sinne sind auch die zahllo-
sen Ortsnamen auf -heim zu verstehen, die es im ganzen germanischen Bereich gibt:
in Deutschland tragen über 2000 Ortschaften einen -heim-Namen. Auch Ortsna-
men, denen wir das heute nicht mehr ansehen, wie Bretten, Leimen oder Buchen
heißen eigentlich Brettheim, Leimheim oder Buchheim.
Ebenso wie die -ingen-Orte hat die überwiegende Anzahl der -heim-Orte als Bestim-
mungswort einen Personennamen im Genetiv. Wir haben dabei häufig die Kurzform
von Personennamen vor uns. So sind Mano, Wino, Eppo, Fitto, Sicko oder Kloppo
die Kurzformen der Namen Hartmann, Erwin, Eberhard, Friedrich, Siegerich und
Klodobert. Im Ahd handelt es sich bei diesen Namenskurzformen um n-Stämme,
d. h. Substantive, die den Genetiv auf -en oder -in, bilden. Der Genetiv von Mano
heißt also Manin, so daß der Ortsname ManinheimlMannheim = Wohnsitz des Ma-
no heißen muß. Ebenso sind WininheimIWeinheim, EppilinheimlEppelheim, Fittin-
heimlFeudenheim, SickinheimlSeckenheim und KloppinheimlKloppenheim gebil-
det. Neben denjenigen Siedlungsnamen, die von Namenskurzformen gebildet sind,
gibt es auch solche, die die Langform des Namens behalten haben und diesen dann
mit einem Genetiv-s zum Ortsnamen verbinden. Dazu gehören Hantscuhesheiml
Handschuhsheim = Wohnsitz des Hantscoch, OffterisheimlOftersheim und auch un-
ser Hermsheim.
Die erste Nennung von Hermsheim im Lorcher Codex vom 1. Mai 771 und wieder
eine aus dem Jahre 804 haben die Form Herimundesheim, vier weitere Nennungen
aus dem Jahre 775,788,791 und 891 haben die Variante Herimundisheim.3 877 wird
Herimuntesheim und 952 wird Hermuntes- oder Hermundesheim geschrieben.41152
und 1206 haben wir die Form Hermensheim5, Y1A3 die Form Herminsheim.6 Seit dem
14. Jahrhundert wird Hermesheim und Hermsheim gelesen. Daraus geht hervor, daß
Hermsheim Wohnstätte Herimunds oder Herimunds Wohnplatz bedeutet.
Dabei ist Herimund ein ahd Personennamen, der in der üblichen Weise zweistäm-
mig gebildet ist. Er ist zusammengesetzt aus dem Bestimmungswort heri, das soviel
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geschehen ist, kann hier im einzelnen nicht ausgeführt werden.2
Außer den obengenannten sind alle Ortsnamen in unserer Gegend germanisch-
deutschen Ursprungs, können also frühestens in der Völkerwanderungszeit entstan-
den sein. Daß dieser Vorgang einer großräumigen kollektiven Landnahme, die in
unserer Gegend mit dem Alamanneneinbruch von 260 n. Chr. einsetzt, von einer
ganzen Welle von Siedlungsgründungen, und zwar abseits der vorhandenen römi-
schen Siedlungsreste, begleitet war, zeigt sich in dem Auftreten einer Art der Na-
mengebung, die in der Antike unbekannt war, nämlich in der Bezeichnung von Sied-
lungen mit Personennamen. Das geschah einmal nach dem Muster: Personennamen
plus der Endung -ing. Diese Endsilbe -ing bedeutet: abstammend von oder zu je-
mandem gehörend. Derjenige, von dem die Sippe abstammte oder zu dem die Be-
wohner einer Siedlung gehörten, taucht im Namen der Siedlung auf. So ist ein Wibe-
ling einer, der von Wipo oder Wibilo abstammt. Die Siedlung, in der alle diejenigen
zusammenwohnten, die zu Wibilo gehörten, erhielt den Namen Wibilungun, unser
heutiges Wieblingen, das also bedeutet: bei den Leuten von Wibilo. Ebenso heißt
Edingun (Edingen) bei den Leuten von Edo. Auch Schwetzingen gehört hierher.
Bekanntlich sind Orte auf -ingen oder -ing im schwäbisch-alemannischen oder baye-
rischen Sprachraum am häufigsten, kommen aber durchaus auch anderswo vor, wie
die drei alten -ingen-Orte in unserer Nachbarschaft beweisen.
In unserer Gegend hingegen ist die überwiegende Zahl der alten Siedlungsnamen
mit dem Grundwort -heim gebildet. Dieses Wort verstehen wir zwar heute noch eher
als das unverständlich gewordene -ingen, aber in einem etwas eingeschränkten Sinn.
Heute bedeutet Heim Haus oder Wohnung. Im Ahd hatte dieses Wort die Bedeu-
tung Dorf, Flecken oder Siedlung. In diesem allgemeinen Sinne sind auch die zahllo-
sen Ortsnamen auf -heim zu verstehen, die es im ganzen germanischen Bereich gibt:
in Deutschland tragen über 2000 Ortschaften einen -heim-Namen. Auch Ortsna-
men, denen wir das heute nicht mehr ansehen, wie Bretten, Leimen oder Buchen
heißen eigentlich Brettheim, Leimheim oder Buchheim.
Ebenso wie die -ingen-Orte hat die überwiegende Anzahl der -heim-Orte als Bestim-
mungswort einen Personennamen im Genetiv. Wir haben dabei häufig die Kurzform
von Personennamen vor uns. So sind Mano, Wino, Eppo, Fitto, Sicko oder Kloppo
die Kurzformen der Namen Hartmann, Erwin, Eberhard, Friedrich, Siegerich und
Klodobert. Im Ahd handelt es sich bei diesen Namenskurzformen um n-Stämme,
d. h. Substantive, die den Genetiv auf -en oder -in, bilden. Der Genetiv von Mano
heißt also Manin, so daß der Ortsname ManinheimlMannheim = Wohnsitz des Ma-
no heißen muß. Ebenso sind WininheimIWeinheim, EppilinheimlEppelheim, Fittin-
heimlFeudenheim, SickinheimlSeckenheim und KloppinheimlKloppenheim gebil-
det. Neben denjenigen Siedlungsnamen, die von Namenskurzformen gebildet sind,
gibt es auch solche, die die Langform des Namens behalten haben und diesen dann
mit einem Genetiv-s zum Ortsnamen verbinden. Dazu gehören Hantscuhesheiml
Handschuhsheim = Wohnsitz des Hantscoch, OffterisheimlOftersheim und auch un-
ser Hermsheim.
Die erste Nennung von Hermsheim im Lorcher Codex vom 1. Mai 771 und wieder
eine aus dem Jahre 804 haben die Form Herimundesheim, vier weitere Nennungen
aus dem Jahre 775,788,791 und 891 haben die Variante Herimundisheim.3 877 wird
Herimuntesheim und 952 wird Hermuntes- oder Hermundesheim geschrieben.41152
und 1206 haben wir die Form Hermensheim5, Y1A3 die Form Herminsheim.6 Seit dem
14. Jahrhundert wird Hermesheim und Hermsheim gelesen. Daraus geht hervor, daß
Hermsheim Wohnstätte Herimunds oder Herimunds Wohnplatz bedeutet.
Dabei ist Herimund ein ahd Personennamen, der in der üblichen Weise zweistäm-
mig gebildet ist. Er ist zusammengesetzt aus dem Bestimmungswort heri, das soviel
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