in perpetuum esse uolo, et promptissima uoluntate confirmo, hoc est rem meam in pago lobodonensi in
Herimundesheim, quantumcumque m(ih)i tradidit manu potestatiua Fraigherus, tarn mansis, campis,
terris, araturiis, pratis, pascuis, peruiis, siluis, aquis, aquarumue decursibus, casis, casalibus, domibus,
edificiis, omnia et ex omnibus totum et ad integrum a die presenti de iure meo in ius et dominationem
sancti N. trado atque transfundo in dei nomine perpetualiter ad possidendum, ita ut ab hac die habeatis
iure habendi, tenendi, donandi, co(m)mutandi, uel quidquid pro utilitate monasterii exinde facere uolue-
ritis liberam in omnibus habeatis potestatem. Si quis uero quod futurum minime credo, si ego ipse aut ul-
lus de heredibus uel proheredibus meis, seu quislibet ex oppositis personis qui hanc donationem a me fac-
tam inmutare uel infringere conatus fuerit, ille inferat ad ipsum locum sanctum uel ad agentes ipsius, du-
plam pecuniam sociante fisco auri solidos VI, argenti libras III multa sustineat, et quod repetit euendicare
non ualeat, sed presens donatio ista omni tempore firma et stabilis permaneat, stipulatione subnixa. Ac-
tum in monasterio Laur. die et tempore quo supra. S. Radulfi qui hanc donationem fecit et F(irmari) ro-
gauit. S. Erpholdi, filii sui, qui hoc fieri consensit. S Graonis, Geroldi, Bernhardi, Richgeri, Erkanberti.
Samuel scripsit.
Deutsche Übersetzung:
Unter König Karl und Abt Gundeland.
0 In Christi Namen.
1 Am 1. Mai, im dritten Regierungsjahr unseres Herrn, des Königs Karl.
21010 Ich, Radulf, mache zu meinem Seelenheil eine Schenkung an Gottes Heiligen Märtyrer Nazarius,
dessen Leib im Kloster Lorsch ruht, das am Flusse Weschnitz im Oberrheingau errichtet ist. Sie gelte
auch für jene geheiligte Schar von Mönchen, die eben dort unter der Leitung ihres Abtes, des ehr-
3 würdigen Herrn Gundeland, Gott dient. Es ist mein Wille, daß meine Schenkung für immer gelte
0 und ich bestätige, daß sie vollkommen freiwillig erfolgt. Ich schenke mein Besitztum im Lobdengau,
4 und zwar in Hermsheim, nämlich alles, was mir Fraigher als rechtmäßiger Besitzer einst übergeben
015 hat, als da sind Hofreiten, Felder, Ländereien, Äcker, Wiesen, Weiden, Wege, Wälder, stehende
und fließende Gewässer, Holzhäuser und Hütten, Steinhäuser und Wirtschaftsbauten, alles und in
allen seinen Bestandteilen, ganz und unverändert. Ich übergebe und übertrage das alles mit Wirkung
0 vom heutigen Tage aus meinem Eigentum in das des heiligen Nazarius. Im Namen Gottes möge er
0 es auf ewig besitzen. Von diesem Tage an sollt ihr das Recht haben, das alles innezuhaben, zu behal-
ten, zu verschenken, zu vertauschen oder nach eurem Gutdünken zu machen, was der Vorteil des
Klosters erfordert. In allen Belangen sollt ihr freies Verfügungsrecht haben. Wenn aber jemand -
0 wovon ich allerdings nicht glaube, daß es eintreten wird - wenn ich selbst oder einer meiner Erben
oder Nacherben oder sonst eine mißgünstige Person diese von mir gemachte Schenkung zu verfäl-
schen oder zu brechen versuchen sollte, so werde sie bestraft. Als Buße bezahle sie an jene heilige
Stätte oder ihre Bevollmächtigten und an die beteiligte königliche Kammer je sechs Goldschilling
und drei Pfund Silber. Ihre Einwände aber sollen gar nicht Gegenstand einer gerichtlichen XJnter-
0 suchung sein. Vorliegende Schenkung aber soll jederzeit fest und unverbrüchlich bestehen bleiben.
Der Vertrag ist damit rechtswirksam geworden.
6 Geschehen im Kloster Lorsch.
Tag und Zeit wie oben. Handzeichen von Radulf, der diese Schenkung gemacht und gebeten hat,
daß sie schriftlich festgehalten werde. Handzeichen von Erphold, seinem Sohn, der sein Einver-
819 ständnis hierzu gegeben hat. Handzeichen von Grao, Gerold, Bernhard, Richger und Erkanbert.
Samuel hat die Urkunde geschrieben.
Erläuterung der Urkunde
Eine mittelalterliche Urkunde muß richtig gelesen werden, wenn man ihre Informationen auswer-
ten will. Die Urkunden sind nach einem Formular verfaßt, das formelhafte Passagen und aktuelle,
veränderliche Teile umfaßt. Für die Auswertung ist der aktuelle Teil interessant. Aus diesem wird
eine Inhaltsangabe, das sogenannte Regest gefertigt, in dem enthalten ist, wer wem was wann wo
unter welchen Umständen und zu welcher Gegenleistung überläßt, verkauft, abtritt, schenkt, leiht
oder verpachtet. Auf die erste Hermsheimer Urkunde angewendet ergibt das: (dabei sind formel-
hafte, also informationslose Teile mit Null bezeichnet, während die aktuellen Informationen mit
laufender Nummer bezeichnet werden.)
0 Anrufung Christi.
1 Zeit der Ausstellung: die Kaienden des Mai im dritten Jahr der Regierung des Königs Karl = der
1. Mai 771.
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Herimundesheim, quantumcumque m(ih)i tradidit manu potestatiua Fraigherus, tarn mansis, campis,
terris, araturiis, pratis, pascuis, peruiis, siluis, aquis, aquarumue decursibus, casis, casalibus, domibus,
edificiis, omnia et ex omnibus totum et ad integrum a die presenti de iure meo in ius et dominationem
sancti N. trado atque transfundo in dei nomine perpetualiter ad possidendum, ita ut ab hac die habeatis
iure habendi, tenendi, donandi, co(m)mutandi, uel quidquid pro utilitate monasterii exinde facere uolue-
ritis liberam in omnibus habeatis potestatem. Si quis uero quod futurum minime credo, si ego ipse aut ul-
lus de heredibus uel proheredibus meis, seu quislibet ex oppositis personis qui hanc donationem a me fac-
tam inmutare uel infringere conatus fuerit, ille inferat ad ipsum locum sanctum uel ad agentes ipsius, du-
plam pecuniam sociante fisco auri solidos VI, argenti libras III multa sustineat, et quod repetit euendicare
non ualeat, sed presens donatio ista omni tempore firma et stabilis permaneat, stipulatione subnixa. Ac-
tum in monasterio Laur. die et tempore quo supra. S. Radulfi qui hanc donationem fecit et F(irmari) ro-
gauit. S. Erpholdi, filii sui, qui hoc fieri consensit. S Graonis, Geroldi, Bernhardi, Richgeri, Erkanberti.
Samuel scripsit.
Deutsche Übersetzung:
Unter König Karl und Abt Gundeland.
0 In Christi Namen.
1 Am 1. Mai, im dritten Regierungsjahr unseres Herrn, des Königs Karl.
21010 Ich, Radulf, mache zu meinem Seelenheil eine Schenkung an Gottes Heiligen Märtyrer Nazarius,
dessen Leib im Kloster Lorsch ruht, das am Flusse Weschnitz im Oberrheingau errichtet ist. Sie gelte
auch für jene geheiligte Schar von Mönchen, die eben dort unter der Leitung ihres Abtes, des ehr-
3 würdigen Herrn Gundeland, Gott dient. Es ist mein Wille, daß meine Schenkung für immer gelte
0 und ich bestätige, daß sie vollkommen freiwillig erfolgt. Ich schenke mein Besitztum im Lobdengau,
4 und zwar in Hermsheim, nämlich alles, was mir Fraigher als rechtmäßiger Besitzer einst übergeben
015 hat, als da sind Hofreiten, Felder, Ländereien, Äcker, Wiesen, Weiden, Wege, Wälder, stehende
und fließende Gewässer, Holzhäuser und Hütten, Steinhäuser und Wirtschaftsbauten, alles und in
allen seinen Bestandteilen, ganz und unverändert. Ich übergebe und übertrage das alles mit Wirkung
0 vom heutigen Tage aus meinem Eigentum in das des heiligen Nazarius. Im Namen Gottes möge er
0 es auf ewig besitzen. Von diesem Tage an sollt ihr das Recht haben, das alles innezuhaben, zu behal-
ten, zu verschenken, zu vertauschen oder nach eurem Gutdünken zu machen, was der Vorteil des
Klosters erfordert. In allen Belangen sollt ihr freies Verfügungsrecht haben. Wenn aber jemand -
0 wovon ich allerdings nicht glaube, daß es eintreten wird - wenn ich selbst oder einer meiner Erben
oder Nacherben oder sonst eine mißgünstige Person diese von mir gemachte Schenkung zu verfäl-
schen oder zu brechen versuchen sollte, so werde sie bestraft. Als Buße bezahle sie an jene heilige
Stätte oder ihre Bevollmächtigten und an die beteiligte königliche Kammer je sechs Goldschilling
und drei Pfund Silber. Ihre Einwände aber sollen gar nicht Gegenstand einer gerichtlichen XJnter-
0 suchung sein. Vorliegende Schenkung aber soll jederzeit fest und unverbrüchlich bestehen bleiben.
Der Vertrag ist damit rechtswirksam geworden.
6 Geschehen im Kloster Lorsch.
Tag und Zeit wie oben. Handzeichen von Radulf, der diese Schenkung gemacht und gebeten hat,
daß sie schriftlich festgehalten werde. Handzeichen von Erphold, seinem Sohn, der sein Einver-
819 ständnis hierzu gegeben hat. Handzeichen von Grao, Gerold, Bernhard, Richger und Erkanbert.
Samuel hat die Urkunde geschrieben.
Erläuterung der Urkunde
Eine mittelalterliche Urkunde muß richtig gelesen werden, wenn man ihre Informationen auswer-
ten will. Die Urkunden sind nach einem Formular verfaßt, das formelhafte Passagen und aktuelle,
veränderliche Teile umfaßt. Für die Auswertung ist der aktuelle Teil interessant. Aus diesem wird
eine Inhaltsangabe, das sogenannte Regest gefertigt, in dem enthalten ist, wer wem was wann wo
unter welchen Umständen und zu welcher Gegenleistung überläßt, verkauft, abtritt, schenkt, leiht
oder verpachtet. Auf die erste Hermsheimer Urkunde angewendet ergibt das: (dabei sind formel-
hafte, also informationslose Teile mit Null bezeichnet, während die aktuellen Informationen mit
laufender Nummer bezeichnet werden.)
0 Anrufung Christi.
1 Zeit der Ausstellung: die Kaienden des Mai im dritten Jahr der Regierung des Königs Karl = der
1. Mai 771.
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