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Rapp, Joachim
National-religiöse Identität versus lokale Identitäten auf Sri Lanka — 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.8390#0053
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4. REGIONALE IDENTITÄT
4.1 REGIONALE IDENTITÄT AN DER SÜDWESTKÜSTE
Sri Lanka ist ein zentralistischer Staat. Nur für den tami-
lschen Norden ist ein autonomer Status angedacht, der
u^9rund der kriegerischen Auseinandersetzungen und der
Widerseitigen Kompromißlosigkeit aber bislang nicht ver-
Wlrklicht werden konnte. Es gibt zwar eine administrative

lederung in neun Provinzen, diese haben aber über be-
Schränkte Verwaltungsaufgaben hinaus keine Befugnisse.
^erinoch gibt es bei vielen Singhalesen ein regionales Be-
^ßtsein, sei es in Kandy oder im Süden des Landes, dem
cen Ruhuna. Als die bedeutsamste Trennlinie innerhalb der
Sln9halesischen Bevölkerungsmehrheit wird aber in der Lite-
ratur jene zwischen dem 'Up-Country' und dem 'Low-Country'
^trachtet. Erst seit 1981 werden Hochland- und Tiefland-
n9halesen im Zensus nicht mehr getrennt erfaßt. Die Be-
^riffe 'Low-Country' und 'Up-Country' wurden unter der bri-
lschen Verwaltung eingeführt. Als 'Up-Country' wird das im
Prides inneren gelegene Hügelland bezeichnet, dessen Zentrum
^andy ist. Die 'Grenzen' des 'Up-Country' entsprechen jenen
^es alten Königreichs Kandy, das bis 1815 politisch unab-
hängig war. Das 'Up-Country' ist durch die Landwirtschaft
^ePrägt und wird zum überwiegenden Teil von Angehörigen der
^auernkaste ('Goyigama') bewohnt. Auch die von den Briten
ari9elegten Teeplantagen, auf denen die aus Indien stammen-
^en 'Indian Tamils' arbeiten, sind Teil des 'Up-Country'.

^t 'Low-Country' wird der West- und Südwestküstenstreifen
v°n Negombo bis Tangalle bezeichnet, der schon seit dem
^rühen sechzehnten Jahrhundert durch die Kolonialisierung
starken europäischen Einflüssen ausgesetzt war. Obwohl ein
Elativ kleines Gebiet, leben dort fast zwei Drittel der
evölkerung, überwiegend im Großraum Colombo und in der
südlichen Hälfte des Küstengebietes. Das 'Low-Country' ist
^eselischaftlich und kulturell sehr viel heterogener als
'Up-Country' , was sich unter anderem aus der Vielzahl
Verschiedener Kasten, die dort leben, ergibt.
 
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