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Repertorium für Kunstwissenschaft — 9.1886

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Schlie, Friedrich: Der Herzog Christian Ludwid II. von Mecklenburg und der Maler Chr. Wilh. Ernst Dietricy
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https://doi.org/10.11588/diglit.66023#0040

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26

Friedrich Schlie:

über 20 Ducaten und schreibt an den Cabinetsrath Roland: . . . »wegen der
Comision als noch Ein von hindern sich presendirente Nimffe sohl schon recht
wehrden, ich wihl aber Erstlich die Zeichnung an den durchl. Herzog (senden),
domit das Dieselbigen mein Desein Erstlich sehen und Corrigiren Können,
biss nach Dero Gusto ist.«
Am 26. Juni 1746 schickt Dietricy ein nicht weiter genanntes Bild,
dessen Preis auf 30 Ducaten gesetzt ist, und nachdem wir früher ein Urtheil
von Weissmann über Dietricy gelesen haben, erhalten wir nun in der Nachschrift
ein Urtheil des letzteren über Weissmann, freilich nicht über dessen Malerei,
sondern über etwas Anderes, was mit einer damals herrschenden Zeitkrankheit
zusammenhängt: »NB das allerallerneueste ist, dass sich der H. Weissman
jezo vor Ein Goltmacher aussgibt und ohne scheu glaubt er selber.« Er tadelt
ihn später noch einmal und sagt, dass keine Gottesfurcht in ihm sei.
Es ist nicht zu ermitteln, ob der Herzog das am 26. Juni geschickte
Bild behalten habe oder nicht. Am 22. Juli schickt Dietricy schon wieder
ein Bild zu 24 Ducaten. Auch meldet er, dass ihm des Königs Majestät seine
Pension verdoppelt habe. Der Cabinetsrath erwidert (Goncept ohne Datum),
dass der Herzog sich auf die Nymphe freue, doch wolle er, der Cabinetsrath,
sich erlauben, hinzuzusetzen, dass der Herzog in Dietricy’s sonst überaus
schönen Gemälden den Pinselstrich gerne etwas sanfter nach Art des A.
v. d. Werff haben möchte. Am 19. August quittirt Dietricy über 24 Ducaten
und bemerkt u. A.: »die Mahlerei wehrte nebst den übrigen, fso ich habe als
Ein bor Kubfferstiche nach Dero Anttwortt gleich wieder übersenden.« Zu-
gleich handelt es sich in allen diesen Briefen vom Juni an um einen nicht
genannten talentvollen jungen Menschen, welchen der Herzog zu fördern sucht
und den Dietricy in die Lehre nehmen soll. Dietricy will das auch, aber für
Kost und Bett, schreibt er, müsse der junge Mann selber sorgen, da Dietricy’s
Hausstand nicht so eingerichtet sei, um sich auch hierauf einzulassen. In
Angelegenheiten dieses jungen Mannes fragt der Cabinetsrath noch einmal am
5. September 1746 bei Dietricy an. Und darauf folgt die schon im Eingänge
des Aufsatzes erwähnte grosse Lücke in der Correspondenz bis zum Jahre 1753.
Am 15. April 1753 quittirt Dietricy über 275 Reichsthaler für zwei
Hirtenlandschaften, die nicht näher bezeichnet werden und auch nicht mit
irgend welchen Nummern des Katalogs zu belegen sind.
Es folgt wieder eine Lücke bis zum Jahre 1756. Am 12. Januar 1756
bittet Dietricy den Cabinetsrath, dem Herzog drei Miniaturstücke zu zeigen,
von denen das kleinere als »auf ahrdt wie Dames ala Gampange in England
gehen« bezeichnet wird, dieses zu 6 Ducaten, jedes der beiden grösseren zu
12 Ducaten. Der Herzog nimmt die Bilder an und lässt ihm am 9. Februar
82 Thaler dafür zahlen, für welche Dietricy am 9. März die Quittung einsendet.
Eine nähere Beziehung der in der Grossherzoglichen Galerie vorhandenen
einzelnen Bilder vom Jahre 1746 an zu diesen Briefen ist, wie man sieht, nicht
möglich. Die beiden Bilder »Liebkosung in der Küche« nach Boucher (Kat.
Nr. 278, dal. 1744) und »Im Keller« nach Dou (dat. 1749) gehören zu jenen
Stücken, welche Dietricy nach den öfter genannten Kupferstichen malte, die
 
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