Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Repertorium für Kunstwissenschaft — 9.1886

DOI issue:
Bibliographische Notizen
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.66023#0139

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Bibliographische Notizen.

125

Kreuz- und Querzüge ist der 1787 geborne Jakob Wilhelm Huber. Die
Wanderjahre Huber’s beginnen 1808 und dauern bis 1823. Der Verfasser
schildert sie nach hinterlassenen Aufzeichnungen des Künstlers. Huber ist
kein so starkes Talent, dass dessen Entwicklung grosses Interesse abnöthigen
könnte, aber die Schilderung Roms, Neapels, Siciliens in jener Zeit ist von
solchem kunst- und culturgeschichtlichem Reiz, dass wir noch breitere Mit-
theilung der entsprechenden Aufzeichnungen gerne gesehen hätten. Von kunst-
geschichtlich interessanten Details hebe ich das Zusammensein Huber’s mit Cor-
nelius im Sommer 1813 in Orvieto hervor, an das sich die Entdeckung des
Fresco im Palazzo Gualtieri knüpft.
Eugen Neureither. Eine Künstler-Biographie. Von Dr. A. Schricker.
(Deutsche Rundschau 1885). Auch hier standen dem Verfasser autobiographische
Aufzeichnungen zur Verfügung, und ausserdem hatte der Verfasser selbst mit
dem Künstler verkehrt. So hat genaue Kenntniss sowohl des Lebens des Meisters
als auch seiner Werke hier ein abgerundetes Künstlerporträt geschaffen, das,
ohne in die Fehler des Panegyrikers zu fallen, mit warmer Anerkennung be-
sonnene kritische Abschätzung verbindet.
Souvenirs d’un Collectioneur. La Chine Inconnue par Maurice
Jametel. Paris, J. Rouam, 1886. Das Büchlein erscheint in dritter Auflage.
Kein Wunder bei dem modernen Sammeleifer für Gegenstände exotischer Kunst-
industrie und der geistreichen und launigen Art des Verfassers uns über diese
Dinge aus guter Sachkenntniss heraus zu unterrichten. Ueber Bücher, Emails,
Bronzen, Elfenbeine, Lackgegenstände, plaudert der Verfasser doch auch über
die Tücken der Händler, die dort nicht anders als in Europa sind. Geistreiche
Einfälle, feine Urtheile mischen sich mit Anekdoten, und das Ganze erhält
noch eine besonders anziehende Form, dass der Verfasser als Held dieser
Entdeckungsreise durch die Läden chinesischer Antiquitäten- und Buchhändler
sich in den Vordergrund stellt. Ein Stückchen von Jules Verne steckt in dem
Buche — das wird seinen Leserkreis nicht verringern.
Kunst und Kunstindustrie in Indien von Dr. A. Kisa. Leipzig,
Verlag von E. Schlömp, 1885. (Sammlung kunstgewerblicher und kunst-
historischer Vorträge Nr. 11.) Dieser Vortrag dürfte nicht bloss auf dem Papier
als solcher stehen, sondern auch wohl gehalten worden sein. Mindestens ist
er als erster von tadelloser Haltung. Er orientirt trefflich über den Gegenstand,
den er behandelt; die Einleitung über Land und Leute ist knapp, aber ge-
nügend; die Besprechung der indischen Monumentalkunst, als dem praktischen
Interesse ferner liegend, ist kurz, dagegen die Kunstindustrie nach ästhetischer
wie technischer Seite hin ausgezeichnet gewürdigt. Der Verfasser beherrscht die
Litteratur und besitzt Kenntniss der Sache in genügendem Maasse um seine
Zuhörer wirklich belehrt zu entlassen. Wir wissen nicht, ob Dr. Kisa an
einem Gewerbe-Museum wirkt, gewiss aber wäre dort seine richtige Stehe, die
er trefflich ausfüllen würde.
Der evangelische Kirchenbau. Von Prof. R. Baumeister. Heidel-
berg, C. Winter, 1885 (Sammlung von Vorträgen, herausgegeben von Frommei
 
Annotationen