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Repertorium für Kunstwissenschaft — 9.1886

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Frimmel, Theodor von: Carl Andreas Ruthart
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https://doi.org/10.11588/diglit.66023#0176

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146

Dr. Theodor Frimtnel:

Handbuch für Kupferstichsammler. Art. Schmutzer Nr. 11. I. Vor aller Schrift.
— Nr. 956. Eine Leopard in beleckt ein nacktes Kind, das an einer ihrer
Zitzen saugt (in Vordergrundes Mitte). Im Hintergründe rechts erklettert ein
Mann (wie es scheint, ein Neger) einen Baum. Auf Leinwand. H. 0,69,
Br. 0,58. Weniger sorgsam, fast roh behandelt; vielleicht nicht ganz vollendet.
Ohne eingekratzte Striche. Geschlossene gute Lichtführung. — Nr. 1329 wird
im Katalog der Sammlung als »Pieter Rysbraeck«, in der Aufschrift der Bilder
als »L. Rysbraeck« geführt, muss aber als Ruthart angesehen werden.
Düstere Felsschlucht mit Löwen. Etwas rechts von der Mitte des
Vordergrundes eine Löwin, die einen jungen Hirsch erlegt hat; sie erhebt den
Kopf gegen einen von links im Mittelgründe sich nähernden Luchs. Ein Löwe
liegt links im äussersten Vordergründe; rechts ein Pferdeschädel (ohne Unter-
kiefer). Vor dem erlegten Hirsch liegt ein Menschenschädel. Im Mittelgründe
antikisirende Ruinen. Auf Leinwand. H. 0,96, Br. 0,74. Zeigt keine ein-
gekratzten Striche und gehört zu Rutharts weich behandelten Bildern. Dass
das eben beschriebene Gemälde nicht von Pieter Rysbraeck sein kann, ist
schon dadurch evident, dass die zwei bekannten Maler dieses Namens Land-
schaften, Still-Leben, aber keine Thierstücke gemalt haben24). Mit Ludwig
Rysbraeck, von dem die Galerie Liechtenstein selbst ein bezeichnetes Bild be-
sitzt, hat das Gemälde Nr. 1329 gar nichts gemein.
Wien, Gräflich Schön born’sche Sammlung. Nr. 10 des I. Saales.
Bärenhetze. Felsige Gegend. In der Mitte des Vordergrundes zwei Bären,
die sich gegen den Angriff mehrerer Hunde wehren. An die Ohren des Bären
zur Rechten haben sich zwei Hunde gehängt. Der Bär zur Linken schlägt
mit der Pranke eben einen dritten Hund zu Boden. Links von dieser Gruppe
und im äussersten Vordergründe liegt mit aufgeschlitztem Bauche ein vierter
Hund auf dem Boden; rechts ein Pferdeschädel und ein Femur. Von links
im Vordergründe eilen noch zwei andere Hunde herbei, von rechts im Mittel-
gründe noch fünf. Von dem letzten derselben, der durch eine Felsenpforte
rechts im Mittelgründe heran kommt, sieht man kaum mehr als den Kopf.
Durch die Felspforte blickt man in eine dunkle Schlucht mit Felsen und
Bäumen. Links Fernsicht auf eine bergige Landschaft. Auf Leinwand. Br. 0,82,
H. 0,58. Fein ausgeführt; zeigt die eingekratzten Striche.
[Wien, Sammlung des Herrn Johann Rockinger, »k. k. Haferkastners
und Heumeisters«. In Böckh’s Merkwürdigkeiten Wiens (1823). II. S. 117
ist ein »Thierstück von Ruthart« als in dieser Sammlung befindlich erwähnt.]
[Wien, Sammlung des Grafen Franz Thurm In Hormeyr’s Archiv 1821,
S. 178, sind »Zwey Landschaften mit Hirschen und mit Wasservögeln von
Ruthart« als in dieser Sammlung befindlich erwähnt.]
[Wien. Aus Privatbesitz, der mir nicht näher bezeichnet wurde, war
in der »Jagdausstellung« des Oesterreichischen Kunstvereins im Jahre 1884

24) Der bezeichnete Pieter Rysbraeck in der Antwerpener Galerie hat nicht
einen Zug, der mit Ruthart verwandt wäre. Ebensowenig das bezeichnete Bild
Nr. 160 in der Hamburger Kunsthalle.
 
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