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Repertorium für Kunstwissenschaft — 9.1886

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Bibliographische Notizen
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https://doi.org/10.11588/diglit.66023#0415

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Bibliographische Notizen.

371

setzt der Herausgeber zu früh an. Man gewinnt aus der Lectüre den Eindruck,
dass Albertini vor 1506 wohl nicht an die Arbeit gegangen ist.
E. Müntz, Notice sur un plan inedit de Rome de la fin du XIV® siede.
(Extr. de la Gazette archeologique de 1885.)
Der hier veröffentlichte Plan Roms findet sich im Livre d’heures des
Herzogs von Berry (Bibi, des Herzogs von Aumale). Daran knüpft aber der
Verfasser eine eingehende Besprechung der Miniaturen des Gebetbuches. Er
unterscheidet zum Mindesten drei Künstler. Der eine — wahrscheinlich Paul
von Limburg — besorgte die Ausstattung des Galendariums; ein zweiter, ita-
lienischer Herkunft, ist der Urheber der Bilder aus der heiligen Geschichte;
ein dritter fügte dann in der Mitte des 15. Jahrhunderts einige Bilder hinzu.
Da sich der Künstler der biblischen Historien zweifellos als Italiener erweist —
so in der Art des Angelo Graddi — so ist auch die von F. v. Duhn ausge-
sprochene Vermuthung (Gesammelte Studien zur Kunstgeschichte. Eine Fest-
gabe für Anton Springer), die jetzt im Museum von Aix befindliche Statue
eines verwundeten Persers, die nach seinen überzeugenden Nachweisen in
der Paradiesdarstellung benutzt worden, sei damals schon jenseits der Alpen
gewesen, zur Stütze seiner Beweisführung unnöthig geworden. Der Künstler,
der die biblischen Darstellungen schuf, wird das antike Werk in Rom gesehen
haben. Für seine Kenntniss Roms zeugt eben jener Stadtplan, der von Müntz
als Plan Roms nachgewiesen wird.
Im Archivio Veneto (Ser. II, Tom. XXX, p. II) behandelt Venturi in
einem Aufsatz »II Pisanello a Ferrara« die Beziehungen Pisanello’s zu
den Este. Wenn auch die wichtigsten Ergebnisse der Forschungen Venturi’s
über diesen Künstler bereits aus dem Albo per nozze Rovigli Valcavi (La data
della morte di Vittor Pisano) aus der Rivista Storica Italiana (1885), den Primordi
del rinascimento Ferrara, und dem Kunstfreund (Nr. 19, Jacopo Bellini, Pisanello
und Mantegna in den Sonetten des Dichters Ulisse) bekannt sind, so ist doch
diese zusammenfassende Behandlung eingehender selbständiger Forschungs-
resultate von grossem Werth. Bernasconi’s, Cavalcaselle’s und Friedländer’s
Studien haben darin hervorragende Ergänzung und Berichtigung erfahren.
Von demselben Verfasser ist als Fortsetzung der Primordi gleichfalls in
der Rivista Storica Italiana (vol. II. 1885) die abgerundete Monographie der
Kunstzustände unter Borso von Este (L’Arte a Ferrara nel periodo di Borso
d’Este) erschienen. Eine Verherrlichung Borso’s als Kunstmäzen giebt der
Verfasser nicht, er zeigt, dass die glänzenden Kunstverhältnisse noch die
Frucht der Bestrebungen Lionello’s waren. Eingehend werden Künstler und
Kunstwerke dieser Periode besprochen; das Bekannte wird mit in der italie-
nischen Kunstforschung nicht gewöhnlicher Kritik benützt, dann aber mit den
Ergebnissen eigener Forschung in dem estensischen Archiv sehr stark ver-
mehrt. Das gilt ganz besonders von den Kunsthandwerkern, die unter Borso
in Ferrara gearbeitet. Fast ausschliesslich baut sich hier die Darstellung des
Verfassers auf primären Quellen auf.
 
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