Lt.
;bnik der &
pieses xe
Listseith*
Vilczek m *
infiche Lage-
artigen
1.13) davo
Richtigste
ichs vorz
IV.
Wenn auch, gemäss den Ergebnissen, zu denen wir
früher (S. 25) gelangt sind, der centralasiatische Nomaden-
teppich als der eigentliche Stammvater des orientalischen
Teppichs zu betrachten ist, so wäre es jedoch ein Irrtlunn
zu glauben, dass Alles, was jemals in der Alten Welt an
Kniipfteppichen hervorgebracht wurde, in unmittelbarem
oder wenigstens in mittelbarem Zusammenhange mit dem
centralasiatischen (und kaukasischen) Knüpfteppich-Gebiet
gestanden sein müsse. Gerade der Umstand, dass der
Knüpfteppich bis in die hellste historische Zeit im Besitze
von Völkern nachgewiesen wurde, die in der Kultur gegen-
über ihren geographisch begünstigteren Nachbarn zurück-
geblieben waren, zwingt uns zu der Yermuthung. es müsse
diese Technik zu Zeiten, da das allgemeine Kulturniveau
des Menschengeschlechtes ein weit tieferes gewesen war,
als etwa im ersten Jahrtausend v. Oh., eine weit grössere
Verbreitung auch in solchen Ländern gehabt haben, wo
sie ' späterhin wenigstens von der modernen Forschung
nicht mehr nachzuweisen ist.
Erwägt man z. B. den Kulturzustand des östlichen und
nördlichen Europa, wie er sich selbst noch am Beginne der
christlichen Aera darstellt, so wird man zugeben müssen,
dass dort gerade die Bedingungen für den Gebrauch des
Knüpfteppichs in besonders günstiger Weise vorhanden
waren: es genügt hierfür, an die Schilderungen Caesars von
den unsteten Wohnsitzen der Germanen oder an die Wan-
derungen der Cimbern und Teutonen mit Vieh und Wagen
zu erinnern. Wäre es hiernach zu verwundern, wenn man
verspäteten Ueberresten einer solchen ureuropäischen Tep-
pichknüpf erei, etwa aus dem Mittelalter, noch heute be-
gegnete? und wäre es in solchem Falle nicht auch ganz
natürlich. wenn diese Ueberreste bestimmte technische
Unterscheidungsmerkmale gegenüber den orientalischen, aus
Centraiasien abstammenden Teppichen zeigten?
Die Suche nach Kniipfteppichen nachweislich europäi-
scher Provenienz datirt bereits seit längerer Zeit. Man
glaubte sie bisher namentlich in Spanien und in Polen
suchen zu sollen, — einzig aus dem Grunde, weil diese
beiden Länder, jedes in seiner Art, zum Oriente in jahr-
hundertelangen engeren Beziehungen gestanden waren. Man
sieht schon: die bisherige Forschung ging von der Vor-
aussetzung aus, dass sich selbst europäische Knüpfteppiche
nur in einer bestimmten Verbindung mit dem Orient würden
nachweisen lassen, — oder genauer gesagt: dass eine euro-
päische Production von Knüpfteppichen bloss als eine Nach-
ahmung der orientalischen Knüpfteppiche denkbar wäre.
Die Begriffe ..Orient'' und „Knüpfteppich8 schienen ein-
fach unzertrennlich.
Was aber von der Forschung bisher fast garnicht in
Erwägung gezogen wurde, das ist die Frage, ob sich nicht
solche europäische Knüpfteppiche nachweisen lassen, die
mit guten Gründen als unabhängig vom orientalischen
Teppichgebiet erklärt werden müssen. Für diese Frage
kommen gerade die spanischen und polnischen Knüpfteppiche,
die man bisher ausschliesslich im Auge gehabt hat (und
die übrigens in ihrer Existenz noch immer nicht über jeden
Zweifel hinaus gesichert sind), gar nicht in Betracht, weil
sie eben — wenn überhaupt vorhanden — in der That
wahrscheinlich als Ableger der orientalischen Knüpfteppiche
zu betrachten wären.
Auf einem Punkte Europas sind nun bereits seit
Jahren Knüpfteppiche nachgewiesen worden, die schon mit
Rücksicht auf die isolirte geographische Lage ausser Zu-
sammenhang mit dem orientalischen Teppichgebiet gesetzt
erscheinen. Es sind dies die skandinavischen Knüpfteppiche,
deren historischer Bedeutung ich in den „ Altorientalischen
Teppichen" S. 176 ff. gerecht zu werden versucht habe.
Dort wurde auch sofort festgestellt, dass mindestens die
schwedischen Knüpfteppiche — die norwegischen zu. unter-
suchen, fand ich bisher keine Gelegenheit — eine von der
orientalischen entschieden abweichende Art der Knüpf-
teclmik zeigen.
Da unter diesen skandinavischen Knüpfteppichen nicht
bloss moderne Damenarbeiten, sondern auch ältere Her-
vorbringungen der bäuerlichen Volkskunst zu finden sind,
so leidet es wohl keinen Zweifel, dass ihre Anfänge in die
graueste Vergangenheit der skandinavischen Völker zurück-
gehen. Es blieb aber selbst nach dieser Feststellung immer
noch der Wunsch übrig, es möge ein älteres, datirtes oder
doch mit unbestreitbaren Anhaltspunkten für eine gesicherte
Datirung ausgestattetes Denkmal eigenthümlich abend-
ländischer Knüpftechnik, womöglich mitteleuropäischer Her-
kunft, zu Tage gebracht werden. Dieser Wunsch erscheint
nun erfüllt, und zwar, Dank einem glücklichen Zufalle, von
doppelter Seite.
In der Antiquitäten-Zeitschrift (VI, 8 vom 1. April 1895)
berichtete R. Forrer (Strassburg) unter der Spitzmarke
Ein romanischer Smyrnateppich über ein ihm aus Köln
eingesendetes Fragment eines Teppichs das seinem ganzen
Aeussern nach der deutschromanischen Kunst des XIII. Jahr-
;bnik der &
pieses xe
Listseith*
Vilczek m *
infiche Lage-
artigen
1.13) davo
Richtigste
ichs vorz
IV.
Wenn auch, gemäss den Ergebnissen, zu denen wir
früher (S. 25) gelangt sind, der centralasiatische Nomaden-
teppich als der eigentliche Stammvater des orientalischen
Teppichs zu betrachten ist, so wäre es jedoch ein Irrtlunn
zu glauben, dass Alles, was jemals in der Alten Welt an
Kniipfteppichen hervorgebracht wurde, in unmittelbarem
oder wenigstens in mittelbarem Zusammenhange mit dem
centralasiatischen (und kaukasischen) Knüpfteppich-Gebiet
gestanden sein müsse. Gerade der Umstand, dass der
Knüpfteppich bis in die hellste historische Zeit im Besitze
von Völkern nachgewiesen wurde, die in der Kultur gegen-
über ihren geographisch begünstigteren Nachbarn zurück-
geblieben waren, zwingt uns zu der Yermuthung. es müsse
diese Technik zu Zeiten, da das allgemeine Kulturniveau
des Menschengeschlechtes ein weit tieferes gewesen war,
als etwa im ersten Jahrtausend v. Oh., eine weit grössere
Verbreitung auch in solchen Ländern gehabt haben, wo
sie ' späterhin wenigstens von der modernen Forschung
nicht mehr nachzuweisen ist.
Erwägt man z. B. den Kulturzustand des östlichen und
nördlichen Europa, wie er sich selbst noch am Beginne der
christlichen Aera darstellt, so wird man zugeben müssen,
dass dort gerade die Bedingungen für den Gebrauch des
Knüpfteppichs in besonders günstiger Weise vorhanden
waren: es genügt hierfür, an die Schilderungen Caesars von
den unsteten Wohnsitzen der Germanen oder an die Wan-
derungen der Cimbern und Teutonen mit Vieh und Wagen
zu erinnern. Wäre es hiernach zu verwundern, wenn man
verspäteten Ueberresten einer solchen ureuropäischen Tep-
pichknüpf erei, etwa aus dem Mittelalter, noch heute be-
gegnete? und wäre es in solchem Falle nicht auch ganz
natürlich. wenn diese Ueberreste bestimmte technische
Unterscheidungsmerkmale gegenüber den orientalischen, aus
Centraiasien abstammenden Teppichen zeigten?
Die Suche nach Kniipfteppichen nachweislich europäi-
scher Provenienz datirt bereits seit längerer Zeit. Man
glaubte sie bisher namentlich in Spanien und in Polen
suchen zu sollen, — einzig aus dem Grunde, weil diese
beiden Länder, jedes in seiner Art, zum Oriente in jahr-
hundertelangen engeren Beziehungen gestanden waren. Man
sieht schon: die bisherige Forschung ging von der Vor-
aussetzung aus, dass sich selbst europäische Knüpfteppiche
nur in einer bestimmten Verbindung mit dem Orient würden
nachweisen lassen, — oder genauer gesagt: dass eine euro-
päische Production von Knüpfteppichen bloss als eine Nach-
ahmung der orientalischen Knüpfteppiche denkbar wäre.
Die Begriffe ..Orient'' und „Knüpfteppich8 schienen ein-
fach unzertrennlich.
Was aber von der Forschung bisher fast garnicht in
Erwägung gezogen wurde, das ist die Frage, ob sich nicht
solche europäische Knüpfteppiche nachweisen lassen, die
mit guten Gründen als unabhängig vom orientalischen
Teppichgebiet erklärt werden müssen. Für diese Frage
kommen gerade die spanischen und polnischen Knüpfteppiche,
die man bisher ausschliesslich im Auge gehabt hat (und
die übrigens in ihrer Existenz noch immer nicht über jeden
Zweifel hinaus gesichert sind), gar nicht in Betracht, weil
sie eben — wenn überhaupt vorhanden — in der That
wahrscheinlich als Ableger der orientalischen Knüpfteppiche
zu betrachten wären.
Auf einem Punkte Europas sind nun bereits seit
Jahren Knüpfteppiche nachgewiesen worden, die schon mit
Rücksicht auf die isolirte geographische Lage ausser Zu-
sammenhang mit dem orientalischen Teppichgebiet gesetzt
erscheinen. Es sind dies die skandinavischen Knüpfteppiche,
deren historischer Bedeutung ich in den „ Altorientalischen
Teppichen" S. 176 ff. gerecht zu werden versucht habe.
Dort wurde auch sofort festgestellt, dass mindestens die
schwedischen Knüpfteppiche — die norwegischen zu. unter-
suchen, fand ich bisher keine Gelegenheit — eine von der
orientalischen entschieden abweichende Art der Knüpf-
teclmik zeigen.
Da unter diesen skandinavischen Knüpfteppichen nicht
bloss moderne Damenarbeiten, sondern auch ältere Her-
vorbringungen der bäuerlichen Volkskunst zu finden sind,
so leidet es wohl keinen Zweifel, dass ihre Anfänge in die
graueste Vergangenheit der skandinavischen Völker zurück-
gehen. Es blieb aber selbst nach dieser Feststellung immer
noch der Wunsch übrig, es möge ein älteres, datirtes oder
doch mit unbestreitbaren Anhaltspunkten für eine gesicherte
Datirung ausgestattetes Denkmal eigenthümlich abend-
ländischer Knüpftechnik, womöglich mitteleuropäischer Her-
kunft, zu Tage gebracht werden. Dieser Wunsch erscheint
nun erfüllt, und zwar, Dank einem glücklichen Zufalle, von
doppelter Seite.
In der Antiquitäten-Zeitschrift (VI, 8 vom 1. April 1895)
berichtete R. Forrer (Strassburg) unter der Spitzmarke
Ein romanischer Smyrnateppich über ein ihm aus Köln
eingesendetes Fragment eines Teppichs das seinem ganzen
Aeussern nach der deutschromanischen Kunst des XIII. Jahr-