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ders lautenden Mitteilungen des vorbereitenden Federentwurfes
zu L. 520, L. 140, berühren, will ich bemerken. Auch dieses
Blatt scheint somit im Bereiche der Hand des Birgittenmeisters
sich befunden zu haben. Noch eindeutiger als in den ornamen-
talen Teilen des Pfinzingschen Fensters äußert sich der Stil
des Birgittenmeisters im Figuralen. Der hl. Christoph ist in je-
dem Zuge der Zwillingsbruder des Holzschnitt-Christoph Pass.
105. Nebenbei verweise ich auf seine Verwandtschaft mit dem
fünften Christoph der oberen Reihe des Berliner Blattes mit
den neun Christophentwürfen Dürers von 1521 (Bock II, 45).
Vielleicht hat bei der Abgabe dieser Probe seines unerschöpf-
lichen Reichtumes Dürer sich einer vor 1515 gebotenen Lösung
erinnert, auf der auch der Birgittenmeister fußte, vielleicht war
diesmal dieser selbst der Spender der Anregung, von der dann
Dürer bessernd Gebrauch machte: sein Christoph stapft durchs
Wasser, der des Birgittenmeisters stampft darin. Der hl. Se-
bald daneben steht nicht nur zeitlich, sondern auch in der Er-
fassung des Motives zwischen dem Holzschnitt-Sebald von 1514
und dem von 1518. Die Madonna auf der Mondsichel unterhält
natürlich gewisse Beziehungen zu Madonnen Dürers, z. B. denen
der Stiche B. 31 (1508), B. 32 (1516) oder der des Gebetbuches
fol. 17 v. Aber diese ihre Beziehungen verblassen gegenüber
denen zu den kleinköpfigen Madonnen des Rosenkranzes von
1515 oder vollends zu der des Rahmens von 1517, die geradezu
die abermalige, gegenseitige Verwertung des Glasentwurfes dar-
stellt. Für die hl. Anna selbdritt endlich ist uns die Vorzeich-
nung in dem Stiche Aegidius Sadelers (Heller 2273) mittelbar
ebenso erhalten wie die des Petrus des Bamberger Fensters
unmittelbar in der Londoner Zeichnung. Ich habe in dem Stiche
die Wiedergabe einer Arbeit des Birgittenmeisters gesehen,
lange bevor ich dem Pfinzingschen Fenster näher getreten war
und Schinnerer mich durch die Publizierung der Londoner
Zeichnung auf das Bamberger Fenster gewiesen hatte.
Noch besser als dieses und das Pfinzingsche Fenster sind
einige der Glasgemälde der Schwanenordens-
ritter-Kapelle der Gumbertskirche in
Ansbach (Schinnerer 336) stilistisch als Werke des Bir-
gittenmeisters bezeugt. Sie finden sich nach der heutigen An-

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