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DIE PFALZ-ZWEIBRUCKISCHEN MALER

In dem kleinen Herzogtum Pfalz-Zweibrücken sind vor dem 18. Jahrhundert nur ver-
einzelt einige Maler feststellbar. Das Porträt war an den Höfen die Hauptaufgabe der
Maler, und so ist anzunehmen, daß die in Zweibrü&ischen Archivalien des 16. Jahr-
hunderts auf tauchenden Maler vor allem Bildnisse gemalt haben. 1533 begegnet uns ein
„Maler Christoph", 1544 ein „Christoph Ratgeb, Maler aus Stuttgart", 1589 ein „Maler
Anton Metz aus Breslau" 3t. Für ihre Besoldung vom Herzog, die zum großen Teil in
Naturalien ausbezahlt wurde, hatten die Maler die Pflicht, alles zu malen, was ihnen
aufgetragen wurde. Aus dem 17. Jahrhundert sind keine Malernamen faßbar, was gewiß
mit den verheerenden Folgen der Kriege in Zusammenhang steht. Erst mit dem Beginn
des 18. Jahrhunderts lassen sich wieder Maler nachweisen.
Im Jahre 1718 wird ein „Jean Jacques Beige, meistre du Roi Stanislas" genannt 32. Am
31. Juli 1721 tragen sich als Paten in ein Zweibrü&er KirAenbuch ein: „. .. Monsieur
Henry Milot et Mr. Pierre Gaudreau pintres de S. A. S. le Duc Palatin des Deux
Ponts . . ." 33 Es handelt sich um die beiden zu ihrer Zeit bekannten Maler Henri Millot 34
und Pierre Goudreaux 35. Millot, Schüler von Largilliere, „arbeitete mit vielem Ruhm an
dem Pfalz-Zweybrückischen Hofe und in Straßburg" 36. Fs sind mehrere seiner Bildnisse
des Herzogs Gustav Samuel erhalten, ebenso die Bildnisse Christian III und dessen Ge-
mahlin Karoline 3t. Von Goudreaux, dem kurpfälzischen Hofporträtmaler, sind keine
Arbeiten für den Hof in Zweibrücken bekannt 38.
Den Bildnissen von Millot nahestehend ist die 1724 datierte Arbeit von Claude Thomas,
die wiederum den Herzog Gustav Samuel darstellt 39. Es scheint, daß Henri Millot,
Pierre Goudreaux und Claude Thomas eine zusammengehörige Porträtistengruppe
bildeten, die der ZweibrückisAe Herzog bald nach seinem Regierungsantritt an seinem
Hofe beschädigte. Den Auftakt für das 18. Jahrhundert gibt ein Maler des Königs
Stanislaus Lesczinsky, auf ihn folgt die Tätigkeit französisch geschulter Porträtisten
unter dem Herzog Gustav Samuel.
Zu diesen gehört auch Johann Christian Fiedler, der Hofmaler in Hessen-Darmstadt
war und dort für Jahrzehnte die Bildniskunst bestimmte 4°. Im Jahre 1730 hat er am
Hofe in Zweibrü&en gearbeitet *1.
31 Eid, Hof- und Staatsdienst, S. 78; Be&er, Zwbr. Maier, S. 5. Der Maler Metz Endet siA auch im
34 Um 1730 in Straßburg.
35 1694—1731; Dussieux, S. 194; Goldschmidt, Mü Jb. 1911, S. 83 S.; Feulner, Kurpf. Jb. 1926, S. 150 ff.
2 Stücke im Kurpf. Mus.
39 Kat. Speyer, S. 85 (Inv. Nr. 4105).
 
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