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Rott, Hans
Kunst und Künstler am Baden-Durlacher Hof bis zur Gründung Karlsruhes — Karlsruhe, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.8256#0062
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Abbild. 15. Medaille Markgraf Ernst Friedrichs.
Von Bald. Drentwelt.

MARKGRAF ERNST FRIEDRICH.

>\ür die minderjährigen Söhne Karls, die am Hofe des Selwagers Ludwig zu Stuttgart
fjsri 'nre erste Erziehung erhielten, trat eine Vormundschaft ein, bestehend aus dem Kurfürsten
Ludwig VI. von der Pfalz, Philipp Ludwig von Pfalz-Neuburg, Herzog Ludwig von Würt-
temberg und der Mutter Anna; an der Spitze der Regierung stand Hans Landschad von Neckar-
steinach. Die Vormundschaft \sorgte für eine treffliche Ausbildung der Prinzen und ließ bei
den unsicheren Zeitläuften die Schlösser von Mühlburg und Hochberg verstärken (Nov. 157 7).1)
Die Regierung des Landes führte die Witwe Anna, eine geistig hochbegabte, willensstarke
und charakterfeste Erscheinung, eine Freundin der Armen und vertriebenen Pfarrer, die ihren
Kernspruch zu Häupten ihres Prunkbettes kunstreich anbringen ließ. Anna von Veldenz, die
Tochter Ruprechts von Pfalz-Veldenz (verheiratet seit 1558), lebte nach Karls Tod meist
auf ihrem Schloß im »newen Baw« zu Graben.2) Das ausdrucksvolle Kontrafett des Augs-
burger Medailleurs Balduin Drentwett hat uns ihre Züge am unmittelbarsten überliefert
(Abbild. 16). Der gelehrte Arzt, Theologe und markgräfliche Rat Joh. Pistorius (1546—1608),
dem man in diesem Fall sicherlich keine Lobrednerei vorwerfen kann, nennt die Markgräfin-
Witwe, die 1586 im Alter von 46 Jahren starb, eine »maxima mater, exemplum virtutis,
imago innocentiae et pudoris, documentum patientiae«.:i)

Unter den Männern des Hofes ragten der mehrfach erwähnte Kanzler Achtsynit und
der Ettlinger Obervogt Justus Reuber (1542—1607), hervor, ein Mann von großer Gelehr-

') A. Kleinschmidt, Jakob III. (1875) p. 22. - Sachs IV, 186.

-) Sachs IV, 168. — Ludwig von Württemberg, ihr Schwiegersohn, verehrte ihr 1579 sein »Brustbild« und kunst-
volle Sessel für ihren Witwensitz Graben. Stuttgart H. 11. St Arch, Lab. Akten. Korresp Ludwigs mit Baden.

3) Auch ihre am Durlacher Hof lebende Mutter Ursula, die Gemahlin Ruprechts von Pfalz-Veldenz (-f- 1544),
eine geb. Rheingräfin von Kyrburg, wurde damals in einer Medaille Drentwetts verewigt - Habich im Archiv
für Medaillen- und Plakettenkunde I (1913) Taf. XVII, 2, und Ders., Die d. Medailleure, 1916, p. 235. — Bally-
Brambach, 1. c. I (1896) p. 100 und Taf. VII, 1159. Annas Bruder war der baulustige Georg Hans v Veldenz. —
Kleinschmidt, 1. c. p 2 u. 32.

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