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Rott, Hans
Quellen und Forschungen zur südwestdeutschen und schweizerischen Kunstgeschichte im XV. und XVI. Jahrhundert (Band 3,1): III. Der Oberrhein: Quellen I (Baden, Pfalz, Elsass) — Stuttgart, 1936

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https://doi.org/10.11588/diglit.1392#0097
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96 FREIBURG

maier züh kuntschaft uff die ersamen meister, die maier von Basel, (das) die
materien des paßions Christi in dem durchgang des spitals gemalet sigent von
gantzen f arwen und von einer solchen materien vier guldin wol verdient soll haben.
Des hab ich mich, obgenanter Albrecht erboten für ze bringen vor minem gnedigen
hern, dem lantvogt und andern mins gnedigen hern raten zu Ensisheim . . . Ward
Martin Ritter vergönnt, darzu ze reden. Den befremdet diss ersuchen ... Er hab
vor jaren gott zu lob, den seien zu trost und dem spital zu eren meister Albrechten
ein werck umb vier und zweintzig gülden verdingt..., inhalt zweyer zedel, deßelben
verdings meister Albrecht kanntlich gewesen sig; und nach volbringung der arbeit
hab Martin mit im gerechnet, bezalung ton und ubers verding noch sechs guldin
an den farwen, ob er dero me gebrucht hett, ze stür geben, wiewol er des nit
schuldig wer, von dem meister Albrecht benügig gewesen, von im gangen, in jar
und tagen nit wydter ersucht sig."

Trotzdem hat er ihn jetzt wieder vor das Gericht zu Ensisheim erfordert. Rem
sagt, daß Ritter nach dem Vertrag ihn besonders aufgefordert habe, „das werck
loblich zu machen", worauf er antwortete: „Es wurd costlich ... In dem hab der
spitalmeister in laßen wercken, unwiderredet und nit gesprochen: Ich laß uch
machen, dem verding on schaden, und an der arbeit gevallen gehept". Die Basler
Sachverständigen waren die Maler Hans Balduff und Hans Schaltendorf, die dem
Maler recht gaben, als sie seine Arbeit genau prüften. — Urteil: „Haben wir nach
allem furtrag zu recht erkennt, dwil Martin Ritter uff kuntschaft zühet, die mög er
von den obgenanten meistern oder andern hietzwuschen und sant Jacobstag nächst-
komend ervolgen und uff frytag sant Jacobs aubend in gegenwirtikeit meister
Albrechtz für uns legen, verhören laßen und darnach ergon, was recht ist." *
1489. „Testes producti per Martinum Ritter de Friburg im Brisgöw contra Albrech-
ten Rom ibidem, donstag post Margrethe 89. — Meister Hans Ballof und meister
Hans Schaltendorf haben by irn geschwornen eiden einhelliclich gesagt: Also den
brief und das verding laßen si sin und blyben, die matery sye von gantzen farwen
gemacht, in- und ußwendig der kapellen; der sechs gülden halb, damit Martin
Ritter den Albrechten gnugsamclich ußgericht haben meint, laßen si unerlutert,
dann die ein mur rücher ist dann die ander und eine och mer varwen brucht dann
die ander. Sagen och also: Es sy irs hantwercks sitt und gewonheit, wie ein ding
verdingt, (das) demselben nachkomen werd." 2

1493. Graf Eberhard von Nellenburg-Tengen beurkundet anstatt des Hofrichters,
Graf Rudolf von Sulz, eine Hofgerichtsverhandlung zu Rottweil: Streit zwischen der
Stadt Freiburg und „Albrecht Rem, dem maier von Zabern"; die Stadt hat ihn
wegen der früheren Streitsache mit Nik. Fridank, trotz seiner Appellation, „uff
fryer straß fengklich angenomen, getürnet, zu gelüpten und ayden getrungen, von
solicher siner appellation ze stende". Das Hofgericht spricht die Stadt wegen ihres
Vorgehens frei.3

1. Karlsruhe, G. L. Arch., Urk. Breisgau, Spez., Freiburg (conv. 166), z. 6. Juli 1489. — Über
die Maler Balduff u. Schaltenbrand siehe unter Basel.

2. Basel, Staatsarch., Gerichtsarch., D. 14/15 (Kundschaften 1487—93), fol. 45, z. 16. Juli 1489.

3. Freiburg, Stadtarch., Urk. I, k (Erhaltene Rechte), z. 21. Mai 1493.
 
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