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Rott, Hans
Quellen und Forschungen zur südwestdeutschen und schweizerischen Kunstgeschichte im XV. und XVI. Jahrhundert (Band 3,1): III. Der Oberrhein: Quellen I (Baden, Pfalz, Elsass) — Stuttgart, 1936

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https://doi.org/10.11588/diglit.1392#0238
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STRASSBURG 237

TOBIAS STIMMER (1571—83).

1571. „Zeigt her Michael Liechtenstaiger an, es hab Tobias Stymmer, der maier,
sy, die pfleger, auf unser frauwen haus begert: Syn mutter, so zu Schafhusen wäre,
hab ain mangel an fruchten, und gebeten, ime uff synen lidlon, den er an dem
neuwen werck verdienen werde, sechs fiertel frucht volgen zu laßen; wolte er die
seyner muoter hinauf gen Schafhausen schicken. Weyl aber inen solchs one meyner
hrn erlaubnis zu tun nitt gebüre, haben sy es meynen hern anzeigen und sich be-
scheids erholen wollen. Er werde sonst dem werck mehr abverdienen dann dises. —
Erkandt, und ist den pflegern unser Frauwen hauses hierinnen bevelh und gewalt
geben."* — 1574 und 1576. Siehe unter Christ. Braun, Glasmaler. — 1578.
„Kurtzer einfalter verstand und inhalt des figments der 13 thücher im fr. saale
zu Baden "T . Ao 1578 den 17 may." Poetische Beschreibung der 13 Gemälde
im markgräflichen Schloß zu Baden, von Tobias Stimmer; eigenhändige Nieder-
schrift des Malers.2 — 1582. „Thobias Stimer von Schaffhausen, der maier, hat
das burgrecht kauft und will zuer steltzen dienen."3 — 1582. Siehe unter Marx
Springer, Bildhauer. — 1583. Siehe unten bei Christ. Braun, Glasmaler.

1592. Aus den Inquisitionsakten des Frauenklosters St. Nikolaus in Undis. — Er-
wähnt werden unter den Klosterfrauen die Malerinnen Barbara Salb, Ottilie Lutz,
Ursula Übler und Dorothea Rösch von Rorschach. Von letzterer heißt es: „Der
maler, den sie gehabt, hab Martin Grawel (= Grüwel, s. unten) geheißen, sei von
Rothweil, alda er noch weib und kind hab." — Aussage der Schaffnerin Catharina
Schandein über zwei, von den Untersuchungsrichtern ihr vorgelegte Briefe: „Es sey
Schwester Maria Müllerin seligen schrift, dieselb hab etwan zu einem maler als kunt-
schaft gehabt, der hab Thobias Stimmer geheißen; der hab im closter gemalt.
Deßen bruder (=Abel Stimmer) hab die Dorothea (= Rösch) und die Ursula
Üblerin entwerfen gelehrt. Ob der selb mit ir, der organistin zu tun gehabt, das
wiß sie nicht."

Anna Mayer von Memmingen, die ehemalige Tormagd im Kloster, sagte aus: „Der
Bernhard Schmid (= der berühmte Organist) und der maler, der die kirch gemalt
(= Stimmer), die sollen als mit der schaffnerin (Cath. Schändern) und der orga-
nistin selig (Maria Müller) gute hedel haben gehabt ... Es hab Bernhard Schmid
und der Stimmer und der Weinundbrot auch viel hinein gewandelt; und sey
Stimmer vast das kind im closter gewesen."*

1. Ratsprot. XXI, 1571, fol. 932, z. 13. Okt. — Jahrb. f. Gesch., Sprache u. Lit. Elsaß-Lothr. XVI
(1900), 191f. (A. Schmidt). — Z. G. O. *XVII (1902), 718f. (am bad. Hof), XXII (1907),
171f., XXIII (1908), 563f. (Obser). Er ist hiernach f am 14. Jan. 1684. — Archives Alsaciennes XI
(1932), 123f. u. a.

2. Thomasarch., nr. 100, Cart. 57 (Divers, XV./XVI. Jhd.), z. 17. Mai 1578. Auf dem ersten Tuch
waren die Parzen gemalt; in den folg. Bildern unter einem weißen u. schwarzen Pferd Gut und
Bös dargestellt. Das Ganze eine Betrachtung des menschlichen Lebens.

3. Bürgerb. III (1559f.), fol. 393, z. 22. Okt. 1582.

4. „Inquisition in dem closter Sant Claus in Undis anno 1592", seit dem 29. Febr. — Die Hdschr.
ist vermuü. 1870 in der alten Stadtbibl. verbrannt, jedenfalls heute unauffindbar verschwunden;
Auszüge erhalten in den Manuskripten von Ludw. Schneegans auf der jetzigen Stadtbibl., nr. 642,
 
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