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Dürer, Albrecht; Rupprich, Hans [Hrsg.]
Schriftlicher Nachlaß (Band 3): Lehre von menschlicher Proportion: Entwürfe zur Vermessungsart der Exempada u. zur Bewegungslehre ; Reihschriftzyklen ; der Aesthetische Exkurs ; die Unterweisung der Messung ; Befestigungslehre ; Verschiedenes — Berlin, 1969

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https://doi.org/10.11588/diglit.29733#0222
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I. DIE LEHRE VON MENSCHLICHER PROPORTION

E. REINSCHRIFTEN ZUR AUSGABE 1528

Bei manchen Benutzern der Ausgabe bedarf es vielleicht einer ReAtfertigung, daß im folgenden auch die
Dru&vorlagen zu Dürers drei theoretisAen SAriAwerken, soweit sie erhalten sind, in die VeröAentliAung
des Nachlasses miteinbezogen und textkritisA behandelt wurden.
Gewiß: Rein inhaltliA gesehen, bieten die für die Dru&e von 152$ und 1528 angefertigten eigenhändigen
ReinsAriften kaum Neues, gleichwohl ist ihr WiederabdruA aus mehreren Gründen eine Notwendigkeit.
a) Aus Dürers Wortschatz, manAen Wortformen und vielen SAreibungen sAeint hervorzugehen, daß
Dürer sein theoretisAes SAriAwerk zumeist in der damaligen Nürnberger Stadtmundart daAte und
aus dieser in eine gehobene FaAspraAe umsetzte. Weil er dabei seiner Handhabung der Ausdru&s-
mittel niAt ganz siAer war, ließ er die ReinsAriften, bevor sie gedru&t werden sollten, von Pir&-
heimer durAsehen. Dieser hat an zahlreiAen Stellen korrigiert und geändert. Die Korrekturen Pirck-
heimers wurden (oAenbar auf WunsA Dürers) vom Dru&er berü&siAtigt. Es ersAeint wiAtig,
wenigstens im Lesartenapparat den ursprüngliAen Wortlaut Dürers zugängliA zu haben.
b) Der Dru&er folgte niAt, wie dies heute ein Setzer bei wissensAaAlichen Werken tun muß, buA-
stäbliA genau den handsAriAHAen Vorlagen, sondern veränderte an vielen Stellen den Lautstand
und die Wortformen Dürers im Sinne der lokalen Dru&erspraAe, die siA in Nürnberg als einem
Hauptort des frühen BuAdru&es entwi&eit hatte, um ein über dem landsAaAliAen Idiom stehendes
SpraAbild zu erreiAen. Soll aber die Ausgabe auA die Grundlage abgeben können für die ErforsAung
und UntersuAung von Dürers SpraAgebrauA u. dgl., so muß der Philologe die MögliAkeit haben,
Dürers eigene SAreibweise und Wortform vor Augen zu haben, und darf niAt, wie dies bisher immer
gesAah, siA mit den Drucktexten begnügen.
c) Es gibt in der Ges Ai Ate des BuAdru&es bis 1330 nur sehr wenige Fälle, bei denen durA eine
günstige Überlieferung auA die autographen Satzvolagen eines Dru&werkes erhalten sind, so daß man
die MögliAkeit hat, das Verhalten des Druckers gegenüber seiner Satzvorlage zu beobaAten.
d) Zum Beweise gegen die gelegentlich geäußerten Zweifel, daß Dürer selbst noA den Text und die
ZeiAnungen zu allen vier BüAern der Lehre von menschlicher Proportion ausgearbeitet hatte, bevor
das Werk in Dru& ging.
Sowohl die Unterweisung der Messung 1323 und die Befestigung der Städte, SAlösser und Fle&en 1327
als auA die Lehre von mensAliAer Proportion übergab Dürer dem Verleger Hieronymus Andreä, gen.
FormsAneider (seit 9. V. 1323 Nürnberger Bürger, gest. 7. V. 1556) zur Dru&legung. In seiner OfAzin
befanden siA daher alle drei reingesAriebenen Dru&vorlagen der genannten SAriAwerke zumindest so
lange, wie der jeweilige Druckvorgang dauerte. Ob naA dessen Beendigung die Manuskripte wieder an
Dürer bzw. dessen Frau zurü&gegeben wurden oder im Besitze des Verlegers verblieben, wissen wir niAt.
*
Gegen Ende 1327 oder Anfang 1528 hatte Dürer eine Neufassung der Lehre von mensAliAer Proportion
in Text und ZeiAnungen fertig und übergab sie seinem Verleger. Dürer hatte, wie die erhaltenen Satz-
vorlagen zum II., III. und IV. BuA bezeugen, noch alle vier BüAer selbst fertiggestellt und von Pir&-
heimer auf spraAliA stilistisAe Mängel hin durAsehen lassen. Diese .Neufassung" basiert selbstverständ-

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