F. b. DER ÄSTHETISCHE EXKURS. DRUCK 1528 UND ÜBERSETZUNG
wer& furnemliA bedaAt sey. Darumb ist not,
!9o weiAer siA in seiner kunst sehen wii lassen, das er
dann das best für wend, so ers kan, das zu dem sel-
ben werA tugliA ist.
26 Aber darbey ist zu melden, das ein versten-
diger geübter kunstner in grober bewrisAer gestalt
195 sein grossen gwalt vnd kunst mer erzeygen kan, et-
wan in geringen dingen, dann mancher in seinem
grossen werck. Dise seltzame red-s werden allein
die gewaltzamen^ kunstner mögen vernemen, das
iA war red.
^oo 27 Darauß kumbt, das manicher etwas mit der
federn in eim tag aulf ein halben bogen bapirs
reyst oder mit seim eysellein etwas in ein klein
holtzlein versucht,^ daz wurt künstlicher vnd bes-
ser dann eins andern grosses werck, daran der selb
203 ein gantz jar mit hoAstem ßeyß macht. Vnd dise
gab ist wunderliA. Dann Got gybt oft einen zu
lernen vnd verstand, etwas gutz zu machen, des
gleyAen jm zu seinen zeytten keiner gleich erfun-
den wirdet vnd etwan lang keiner for jm gewest
2:0 vnd naA jm nit bald einer kumbt. Des sehen wir
exempel bey der Römer zeyten, da sie in jrem
bracht waren, was bey jnen gemacht ist worden,
der drumer wir noch sehen, der gleyAen von kunst
in vnsern wer&en yetz wenig erfunden wirdet.
2:3 28 So wir aber fragen, wie wir ein sAon bild
sollen machen, werden etliA sprechen: nach der
menschen vrteyl. So werdens dann die andern nit
naAgeben vnd ich auA nit. An ein reAt wissen
wer wil vns dann des gewiß maAen?
220 29 Dann iA glaub, das kein mensch leb, der da
inn der minsten lebendigen creatur sein sAonstes
endt-6 moAt bedenAen, iA gesAweyg dann in
einem mensAenn, der da ein besunder geschopf
Gottes ist, dem ander creaturen vnderworffen
223 sind.
ßo Das gib iA naA, das einer ein hubsAers bild
bedraAt vnd maA vnd des gut naturliA vrsaA
anzeygen der Vernunft eynfellig dann der ändert?
Aber nit pyß zu dem ende, das es nit noA hub-
230 scher mocht sein. Dann solAs steygt nit in des
mensAen gemut.
ßi Aber Got weyß soliAs allein, wem ers offen-
barte, der west es auA. Die warheyt^ heit allein
innen, welch der mensAen schönste gestalt vnd maß
kinde sein vnd kein andre. 233
ß2 NaA solAen dingen rathsAlagen die men-
sAen vnd haben vnzelich vil vndersAidliAer vr-
teyl vnd suAen maniAerley weg darnaA, wie
wol man daz heßliA eer bekumbt dann das hubsA.
In soliAem yrthumb, den wir yetz zu mal bey vns 240
habenn, weyß ich nit stadhaft-'" zu beschreybenn
entlieh, was mas sich zu de[r] rechtenn hubsAenaA-
nenn mocht/" Aber gern wolt ich helffenn, so vil
ich kunt, das die grobe vngestalt vnsers werAs ab-
gesAnydten vnd vermiten blyb. Es wer dann sach, 243
das einer mit sunderm fleyß vngestalt ding wolt
maAen/*
ßß Nun kumen wir wie forgemelt wider zu der
mensAen vrteyl. Die achten etwan zu einer zeyt
ein gestalt hubsA, zu der andern zeyt erwelen sie 230
ein andre darfur.
ß4 So nun die selben bei den meystern ein werck
erforderen, so sol der meyster so vil kunnen, das er
jr begird setige, so ist er zu rumen.
ßß Darzu muß er ein gewaltigen brauch'^ haben, 233
sol er jren willen leisten. Im wer darzu nutz, so er
im gemut verstund, weliAes die recht maß wer vnd
kein andre, das er auA das selb mit dem werA
wirdet kunnen anzeygen.
ß6 [Tg''] Aber vnmogliA bedunAt miA, so einer 260
spriAt, er wisse die beste maß inn menschliAer ge-
stalt anzuzeygen. Dann die lugen ist in vnsrer er-
kantnus, vnd steAt die fmsternus so hart in vns,
das auA vnser naA dappen^ feit. WeiAer aber
durA die Geometria sein ding beweyst vnd die 263
gründlichen warheyt anzeygt, dem sol alle weit
glauben. Dann da ist man gefangen, vnd ist billich
ein soliAer als von Got begabt für ein meyster in
solAem zuhalten. Vnd der selben vrsaAen jrer be-
weysung sind mit begirden zu hören, vnd noch 270
froliAer jre werck zu sehen.
ß/ So wir nun zu dem aller besten nit kumen
mögen, sol wir nun gar von vnser lernung lassen?
Den HhisAen gedanAen nem wir nit an. Dann die
mensAen haben args vnnd gutz for jn, darumb 273
zimbt sich eim vernünftigen mensAen, das besser
furzunemen. Vnd das wir wider kumen, wie ein
242. des Dr.
293
wer& furnemliA bedaAt sey. Darumb ist not,
!9o weiAer siA in seiner kunst sehen wii lassen, das er
dann das best für wend, so ers kan, das zu dem sel-
ben werA tugliA ist.
26 Aber darbey ist zu melden, das ein versten-
diger geübter kunstner in grober bewrisAer gestalt
195 sein grossen gwalt vnd kunst mer erzeygen kan, et-
wan in geringen dingen, dann mancher in seinem
grossen werck. Dise seltzame red-s werden allein
die gewaltzamen^ kunstner mögen vernemen, das
iA war red.
^oo 27 Darauß kumbt, das manicher etwas mit der
federn in eim tag aulf ein halben bogen bapirs
reyst oder mit seim eysellein etwas in ein klein
holtzlein versucht,^ daz wurt künstlicher vnd bes-
ser dann eins andern grosses werck, daran der selb
203 ein gantz jar mit hoAstem ßeyß macht. Vnd dise
gab ist wunderliA. Dann Got gybt oft einen zu
lernen vnd verstand, etwas gutz zu machen, des
gleyAen jm zu seinen zeytten keiner gleich erfun-
den wirdet vnd etwan lang keiner for jm gewest
2:0 vnd naA jm nit bald einer kumbt. Des sehen wir
exempel bey der Römer zeyten, da sie in jrem
bracht waren, was bey jnen gemacht ist worden,
der drumer wir noch sehen, der gleyAen von kunst
in vnsern wer&en yetz wenig erfunden wirdet.
2:3 28 So wir aber fragen, wie wir ein sAon bild
sollen machen, werden etliA sprechen: nach der
menschen vrteyl. So werdens dann die andern nit
naAgeben vnd ich auA nit. An ein reAt wissen
wer wil vns dann des gewiß maAen?
220 29 Dann iA glaub, das kein mensch leb, der da
inn der minsten lebendigen creatur sein sAonstes
endt-6 moAt bedenAen, iA gesAweyg dann in
einem mensAenn, der da ein besunder geschopf
Gottes ist, dem ander creaturen vnderworffen
223 sind.
ßo Das gib iA naA, das einer ein hubsAers bild
bedraAt vnd maA vnd des gut naturliA vrsaA
anzeygen der Vernunft eynfellig dann der ändert?
Aber nit pyß zu dem ende, das es nit noA hub-
230 scher mocht sein. Dann solAs steygt nit in des
mensAen gemut.
ßi Aber Got weyß soliAs allein, wem ers offen-
barte, der west es auA. Die warheyt^ heit allein
innen, welch der mensAen schönste gestalt vnd maß
kinde sein vnd kein andre. 233
ß2 NaA solAen dingen rathsAlagen die men-
sAen vnd haben vnzelich vil vndersAidliAer vr-
teyl vnd suAen maniAerley weg darnaA, wie
wol man daz heßliA eer bekumbt dann das hubsA.
In soliAem yrthumb, den wir yetz zu mal bey vns 240
habenn, weyß ich nit stadhaft-'" zu beschreybenn
entlieh, was mas sich zu de[r] rechtenn hubsAenaA-
nenn mocht/" Aber gern wolt ich helffenn, so vil
ich kunt, das die grobe vngestalt vnsers werAs ab-
gesAnydten vnd vermiten blyb. Es wer dann sach, 243
das einer mit sunderm fleyß vngestalt ding wolt
maAen/*
ßß Nun kumen wir wie forgemelt wider zu der
mensAen vrteyl. Die achten etwan zu einer zeyt
ein gestalt hubsA, zu der andern zeyt erwelen sie 230
ein andre darfur.
ß4 So nun die selben bei den meystern ein werck
erforderen, so sol der meyster so vil kunnen, das er
jr begird setige, so ist er zu rumen.
ßß Darzu muß er ein gewaltigen brauch'^ haben, 233
sol er jren willen leisten. Im wer darzu nutz, so er
im gemut verstund, weliAes die recht maß wer vnd
kein andre, das er auA das selb mit dem werA
wirdet kunnen anzeygen.
ß6 [Tg''] Aber vnmogliA bedunAt miA, so einer 260
spriAt, er wisse die beste maß inn menschliAer ge-
stalt anzuzeygen. Dann die lugen ist in vnsrer er-
kantnus, vnd steAt die fmsternus so hart in vns,
das auA vnser naA dappen^ feit. WeiAer aber
durA die Geometria sein ding beweyst vnd die 263
gründlichen warheyt anzeygt, dem sol alle weit
glauben. Dann da ist man gefangen, vnd ist billich
ein soliAer als von Got begabt für ein meyster in
solAem zuhalten. Vnd der selben vrsaAen jrer be-
weysung sind mit begirden zu hören, vnd noch 270
froliAer jre werck zu sehen.
ß/ So wir nun zu dem aller besten nit kumen
mögen, sol wir nun gar von vnser lernung lassen?
Den HhisAen gedanAen nem wir nit an. Dann die
mensAen haben args vnnd gutz for jn, darumb 273
zimbt sich eim vernünftigen mensAen, das besser
furzunemen. Vnd das wir wider kumen, wie ein
242. des Dr.
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