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Sauerlandt, Max
Das Sofabild oder die Verwirrung der Kunstbegriffe — Hamburg, 1930

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https://doi.org/10.11588/diglit.20001#0031
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Die deutschen Museen
und die deutsche Gegenwartskunst

Schon im vorigen Jahre hatte ich die Absicht, das Thema
„Die deutschen Museen und die deutsche Gegenwartskunst"
auf der Kölner Tagung des deutschen Museumsbundes zur
Sprache zu bringen. Es unterblieb damals, weil ich nicht
übersehen konnte, ob mir die Teilnahme an der Tagung
möglich sein würde. Die Diskussion der Frage hat seitdem
an Dringlichkeit eher zu- als abgenommen. Mit anderen
Kollegen scheint sie mir eine der wichtigsten Fragen der
gegenwärtigen Museumsarbeit zu sein. Nicht nur für die
Gemäldegalerien, sondern ebenso für die Kunstgewerbe-
museen und für die besondere Form des „städtischen Muse-
ums" in seiner heute in Deutschland weitverbreiteten Form,
die über eine Darstellung der Stadtgeschichte im engeren
Sinne hinausstrebt und Verbindung mit den großen Kultur-
tendenzen der Vergangenheit und der Gegenwart aufnehmen
will.

Ja, ich habe die Beobachtung gemacht, daß das Problem,
grundsätzlich, also in der Form „das Museum und die Gegen-
wartskunst" betrachtet, nicht nur ein deutsches Problem ist.
Trotzdem beschränken wir uns hier auf die Beurteilung un-
serer eigenen Verhältnisse.

Bei der Überlegung, wie die deutschen Museen sich zu der
deutschen Gegenwartskunst verhalten sollen, muß voran ge-
schickt werden, daß damit vorzugsweise die Kunst gemeint
ist, die um den Formausdruck unserer Zeit ringt, jedoch
noch nicht allgemeine Anerkennung gefunden hat. Also
nicht die Kunst Liebermann's, Slevogt's, Kolbe's, de Fiori's,
wohl aber die der Brückekünstler und derer, die auf sie ge-
folgt sind.

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