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Tafel 26 Ausblicke auf den Holzschnitten der Versuchung des heiligen Antonius von 1506 und der
Tafel 41 Buße des heiligen Hieronymus von 1509 sowie auf dem Madonnenbild der Sammlung Thys-
sen sind die schönsten Früchte dieses Bestrebens, ziemlich späte übrigens, wenn man die
damals eingetretene Abkühlung seiner Malerei nach der Reise in die Niederlande berücksich-
tigt. Das von Koepplin beobachtete ausgeprägte <Komponieren mit Kammern, die zwar
Raumtiefe zeigen, aber eine Flächenqualität bewahren >, läßt offenbar keine weitere Entwick-
lung zu. Das sparsame Verwenden lebhafter Bildungen zu späterer Zeit nimmt den Land-
schaften viel von ihrem Glanz. Der oft von brauenden, blitzenden Wolken erfüllte Himmel
der Frühzeit ist ersetzt durch den für Cranach bezeichnenden einfachen, regelmäßig abge-
teilten Himmelsschein. Das Glorienhafte seines Aufbaus ist wiederum von Koepplin hervor-
gehoben worden. Auch dies geht weniger auf strenge Naturbeobachtung als auf einen naiven
Sinn für wirksame Fassung des Bildes zurück.

Cranach lag nicht sosehr die klare räumliche Ausdehnung der Natur als vielmehr die Ver-
bindung, oft die überraschende Vermengung von Figur und Landschaft im Sinn. Das Zu-
sammenfügen so vieler verschiedener Elemente hat fast Ähnlichkeit mit alchimistischen Prak-

Der heilige Georg
tötet den Drachen.
Um 1512. Holzschnitt.

Gegenstück zum
nebenstehenden Blatt

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