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Josua läßt die zwölf

Steine aus dem Jordan

aufheben.

Das Ander Teil

des Alten Testaments,

Wittenberg 15 24.

Holzschnitt

1518 [434] und Grimma von 1519 [43 5], denen der Altar in Bernau als Arbeit eines Schülers
anzuschließen ist. [436] Gute Werke von mittlerem Format stehen in den Stadtkirchen von
Aschersleben [437], Jüterbog [438] und Naumburg [439] oder stammen aus diesem Zusam-
menhang, wie die als Pestbild 1515 gemalte Heilige Dreifaltigkeit in Leipzig [440] oder der
Altar der Franziskanerkirche in Torgau um 1518. [441] Kleinere Altäre sind durch adelige
Stifter in Dorfkirchen wie Goseck bei Naumburg, Kade bei Genthin [442] und Klieken bei
Coswig (Anhalt) [443] gelangt. Entstanden sind diese Werke fast alle zwischen 1510 und 1520.
Damals arbeitete Cranach auch mit Bildschnitzern zusammen, vielleicht mit der Werkstatt der
Heffner [444] in Wittenberg. Die Retabeln in Neustadt, Grimma, Kade und Klieken sind Bei-
spiele dafür, daß der spätgotische Schnitzaltar bis in die Wittenberger Werkstatt hineinwirkte.

Wenn der erhaltene Bestand nicht täuscht, waren die meisten vornehmen Kirchen des
sächsischen Bereiches mit Altären aus Cranachs Werkstatt ausgestattet: die Dome in Meißen
[445], Merseburg [446], Naumburg [447], die Stiftskirchen in Chemnitz (Karl-Marx-Stadt)
[448] und Zeitz [449], der Dom zu Erfurt [450], die Hauptkirchen der Hohenzollern-Residen-
zen in Halle an der Saale [451] und Cölln an der Spree (Berlin) [452] und der Anhaltiner in
Dessau [453]. Selbst für zwei Domkirchen des nordöstlich anschließenden Bereiches, in Kam-
min in Pommern (Kamenec) [454] und Fürstenwalde bei Berlin [455] scheint Cranach gear-
beitet zu haben. Nimmt man die beiden hervorragenden Madonnenbilder aus dem Breslauer
(Wroclawer) Dom [456], aus der Stiftskirche in Glogau (Glogow) [457] und den Altar für
Eichstätt [458] hinzu, so sind wohl alle Bischofskirchen der Umgebung bis auf Brandenburg
selbst, zu dessen Diözese Wittenberg gehörte, Magdeburg und Halberstadt vertreten.

Die Dichte des Bestandes entspricht dem engen Zusammenhang der Fürsten und des
sächsischen Adels mit den hervorragenden Kirchen dieser Landschaft, deren Stiftsherren

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