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Schapire, Rosa
Johann Ludwig Ernst Morgenstern: ein Beitrag zu Frankfurts Kunstgeschichte im XVIII. Jahrhundert — Studien zur deutschen Kunstgeschichte, Band 57: Strassburg: J. H. Ed. Heitz (Heitz & Mündel), 1904

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.66368#0046
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Morgensterns Bilder haben in keinem der Frankfurter
«Kunstkabinetter» gefehlt, was sich noch deutlicher aus Frank-
furter Auktionskatalogen des 18. Jahrhunderts ergiebt.
Nur zu Joh. Friedr. Stadel, dem Begründer der Frankfurter
Galerie, die seinen Namen trägt, scheint Morgenstern keine
Beziehungen gehabt zu haben. Städel ist in seiner Sammlung,
wie die Liste der ursprünglich von ihm, dem Institut ver-
machten Gemälde beweist,71 nicht auf Pflege lokaler Kunst
^usgegangen, wenn er auch einen Mittelpunkt für die zer-
splitterten künstlerischen Kräfte Frankfurts schaffen wollte. Von
Frankfurter Malern scheint er nur Christ. Georg Schütz d. Ä.,
beschäftigt zu haben, von dem er sechzehn Bilder besessen hat,
und Johann Georg Trautmann.
Auch an den sehr umfangreichen Restaurierungen, die seit
dem 6. Mai 1814 an den Gemälden der Städelschen Sammlung
vorgenommen wurden, war Johann Ludwig Ernst nicht mehr
beteiligt. Zu dieser Arbeit wurden sein Sohn Johann Friedrich,
Chr. Georg Schütz «der Vetter» und Carl Friedrich Wendel-
städt herangezogen. Sehr eingehende Aufzeichnungen hierüber
von Johann Friedrich, befinden sich in Morgensterns großem
Notizbuch; dieses wurde überhaupt als Familienstück betrachtet
und von drei Generationen benützt, so hat auch Carl Morgen-
stern, Johann Friedrichs Sohn, seine Jugendarbeiten hier sorg-
sam verzeichnet.
Eine Ergänzung zu Johann Ludwig Ernsts Verzeichnis über
die von ihm gelieferten Bilder bildet die gleichfalls von ihm
geführte «Specification von Architektur-Gemälden, so wie solche
Vor und nach von Sammlern und Liebhabern bestellet worden. . .
nebst beygefügten Preyssen so dafür im voraus accordirt worden.»
Dieses Verzeichnis wurde erst 1781 angelegt und nur bis 1805
geführt. Es zeigt, wie vielbeschäftigt Morgenstern war, da
Bilder häufig erst zwei und drei Jahre nach der Bestellung
abgeliefert wurden. Andererseits geht aber auch daraus hervor,
daß hier ein recht handwerksmäßiger Betrieb geherrscht hat.
Maler und Besteller einigen sich über Preis, Größe des Bildes,
Material (Kupfer oder Holz), sowie darüber ob eine «Tag-» oder

71 Die Akten darüber befinden sich im Besitze der Städelschen Galerie.
 
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