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«Nachtkirche» gewünscht wird. Alles übrige: die Architektur-
formen, die das Kircheninterieur zeigt, die Wahl des Kolorits,
das zwischen einem kühlen, lichten Grau und einem warmen
Dunkelbraun schwankt, die Zahl der Figürchen, die sich in den
Kirchenschiffen bewegen und die Art und Weise wie dieselben
im Raume verteilt sind, blieb Morgenstern überlassen, und er
scheint seine Aufgabe stets mit größter Gewissenhaftigkeit
erfüllt zu haben.
Am zahlreichsten, wenn auch durchaus nicht mit seinen
besten Bildern, ist er jetzt im Historischen Museum zu Frank-
furt vertreten. Hier lassen sich auch die Wandlungen seines
Stiles verfolgen. Die beiden Schlachtenbilder aus der Sammlung
Daems, die sich jetzt im Besitze des Museums befinden (Nr. 575/76
des Inventars) gehören jedenfalls zu Morgensterns frühesten
Werken. Sie sind weder datiert noch bezeichnet, und die Frage
muß offen bleiben, ob sie noch in Salzdahlum oder schon in
Frankfurt entstanden sind, doch erscheint ersteres wahrschein-
licher. Dargestellt sind Kampfszenen zwischen Türken und
Kroaten; Morgenstern zeigt sich hier noch ganz unter Rugendas
Einfluß. An diesen erinnern die Uniformen der Soldaten mit
den spitzen Dreimastern auf dem Kopfe, die Türkenkostüme,
die Bewegungen der Pferde, und die Art und Weise wie die
gestürzten Tiere die Beine von sich strecken. Die Farben sind
ziemlich unrein, bevorzugt wird ein intensives Rot, das sich
gegen ein dunkles Blau abhebt, koloristische Wirkungen sind
jedoch nicht angestrebt. Auf beiden Bildern herrscht ziemlich
viel Bewegung, auf Nr. 575 ist eine Kampfszene dargestellt mit
lebhaftem Durcheinander zwischen Türken und Kroaten, bei auf-
steigendem Pulverdampf. Im Vordergründe links lehnt ein Ver-
wundeter in braunrotem Wamms gegen einen Baum. Das
Gegenstück dazu bildet Nr. 576 «Schlachtfeld nach beendetem
Gefecht». Zwei halbentkleidete Tote, eine Trommel und Uniform-
stücke liegen im Vordergründe, ein Berittener ist vom Pferde
gesunken, drei Anführer sprengen heran und erteilen ihre Be-
fehle, während der fliehende Feind im Hintergründe verfolgt wird.
Die Bilder aus dem Türkenkrieg Nr. 560/61 im Historischen
Museum, die jetzt dort Morgenstern zugeschrieben werden,
stammen nicht von ihm. Im Inventar werden sie noch Franz
SCHAPIRE.
«Nachtkirche» gewünscht wird. Alles übrige: die Architektur-
formen, die das Kircheninterieur zeigt, die Wahl des Kolorits,
das zwischen einem kühlen, lichten Grau und einem warmen
Dunkelbraun schwankt, die Zahl der Figürchen, die sich in den
Kirchenschiffen bewegen und die Art und Weise wie dieselben
im Raume verteilt sind, blieb Morgenstern überlassen, und er
scheint seine Aufgabe stets mit größter Gewissenhaftigkeit
erfüllt zu haben.
Am zahlreichsten, wenn auch durchaus nicht mit seinen
besten Bildern, ist er jetzt im Historischen Museum zu Frank-
furt vertreten. Hier lassen sich auch die Wandlungen seines
Stiles verfolgen. Die beiden Schlachtenbilder aus der Sammlung
Daems, die sich jetzt im Besitze des Museums befinden (Nr. 575/76
des Inventars) gehören jedenfalls zu Morgensterns frühesten
Werken. Sie sind weder datiert noch bezeichnet, und die Frage
muß offen bleiben, ob sie noch in Salzdahlum oder schon in
Frankfurt entstanden sind, doch erscheint ersteres wahrschein-
licher. Dargestellt sind Kampfszenen zwischen Türken und
Kroaten; Morgenstern zeigt sich hier noch ganz unter Rugendas
Einfluß. An diesen erinnern die Uniformen der Soldaten mit
den spitzen Dreimastern auf dem Kopfe, die Türkenkostüme,
die Bewegungen der Pferde, und die Art und Weise wie die
gestürzten Tiere die Beine von sich strecken. Die Farben sind
ziemlich unrein, bevorzugt wird ein intensives Rot, das sich
gegen ein dunkles Blau abhebt, koloristische Wirkungen sind
jedoch nicht angestrebt. Auf beiden Bildern herrscht ziemlich
viel Bewegung, auf Nr. 575 ist eine Kampfszene dargestellt mit
lebhaftem Durcheinander zwischen Türken und Kroaten, bei auf-
steigendem Pulverdampf. Im Vordergründe links lehnt ein Ver-
wundeter in braunrotem Wamms gegen einen Baum. Das
Gegenstück dazu bildet Nr. 576 «Schlachtfeld nach beendetem
Gefecht». Zwei halbentkleidete Tote, eine Trommel und Uniform-
stücke liegen im Vordergründe, ein Berittener ist vom Pferde
gesunken, drei Anführer sprengen heran und erteilen ihre Be-
fehle, während der fliehende Feind im Hintergründe verfolgt wird.
Die Bilder aus dem Türkenkrieg Nr. 560/61 im Historischen
Museum, die jetzt dort Morgenstern zugeschrieben werden,
stammen nicht von ihm. Im Inventar werden sie noch Franz
SCHAPIRE.