Morgenstern als Mensch.
Briefe von und an Morgenstern, die ein deutliches Bild
seines Charakters geben könnten, haben sich nicht erhalten.
Das einzige an ihn gerichtete Schreiben, das auf uns gekommen
ist, stammt von der Kurfürstlich Hessischen Zeichnungs-Akademie
aus Hanau, die 1815 ihn und seinen Sohn Johann Friedrich
wegen «ihrer allgemein anerkannten Talente und Verdienste
in den ausübenden Künsten zu ordentlichen Kunstmitgliedern
einstimmig ernennt», gibt uns begreiflicherweise keinen Auf-
schluß über ihn selbst.
Auch seine zahlreichen Aufzeichnungen tragen einen so
durchaus geschäftsmäßigen Charakter, daß sich daraus wenig
für das Bild des Menschen ergibt. Aber immerhin einiges.
Die peinliche Genauigkeit, mit der jeder übernommene und
ausgeführte Auftrag schon in frühester Jugend gebucht wird,
deutet auf seine große Ordnungsliebe. Auch schleicht sich hin
und wieder eine persönliche Note in sein Rechnungsbuch. Er
war ein nicht minder getreuer und genauer Hausvater wie der
alte Rat Goethe63 und bucht wie jener auch die geringsten
Summen. Die wirtschaftlichen Ausgaben fallen allerdings nicht
in sein Ressort und sind wohl ausschließlich von Frau Anna
Maria besorgt worden.
Im «Hof- und Schreibkalender auf das Jahr 1776» hat
Morgenstern unter der Rubrik «Was die Vogel kosten» zehn
Posten für Futter aufgeführt, die von 6 bis zu 21 Kreuzern vari-
63 Weimars Festgrüße zum 28. August 1899. Dr. C. Rui and: «Des
Herrn Rat Haushaltungsbuch.» Weimar, 1899.
Briefe von und an Morgenstern, die ein deutliches Bild
seines Charakters geben könnten, haben sich nicht erhalten.
Das einzige an ihn gerichtete Schreiben, das auf uns gekommen
ist, stammt von der Kurfürstlich Hessischen Zeichnungs-Akademie
aus Hanau, die 1815 ihn und seinen Sohn Johann Friedrich
wegen «ihrer allgemein anerkannten Talente und Verdienste
in den ausübenden Künsten zu ordentlichen Kunstmitgliedern
einstimmig ernennt», gibt uns begreiflicherweise keinen Auf-
schluß über ihn selbst.
Auch seine zahlreichen Aufzeichnungen tragen einen so
durchaus geschäftsmäßigen Charakter, daß sich daraus wenig
für das Bild des Menschen ergibt. Aber immerhin einiges.
Die peinliche Genauigkeit, mit der jeder übernommene und
ausgeführte Auftrag schon in frühester Jugend gebucht wird,
deutet auf seine große Ordnungsliebe. Auch schleicht sich hin
und wieder eine persönliche Note in sein Rechnungsbuch. Er
war ein nicht minder getreuer und genauer Hausvater wie der
alte Rat Goethe63 und bucht wie jener auch die geringsten
Summen. Die wirtschaftlichen Ausgaben fallen allerdings nicht
in sein Ressort und sind wohl ausschließlich von Frau Anna
Maria besorgt worden.
Im «Hof- und Schreibkalender auf das Jahr 1776» hat
Morgenstern unter der Rubrik «Was die Vogel kosten» zehn
Posten für Futter aufgeführt, die von 6 bis zu 21 Kreuzern vari-
63 Weimars Festgrüße zum 28. August 1899. Dr. C. Rui and: «Des
Herrn Rat Haushaltungsbuch.» Weimar, 1899.