16 11. Allgemeine optische Vorbemerkungen
Alle wesentlichen bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts gemachten
Fortschritte vereinigt das Mikroskop des deutschen Professors Hertel. Wie
Fig. 21 zeigt, hat es einen umlegbaren Tubus; der Objekttisch hat eine
durchsichtige, eine Weiße und eine schwarze Platte, es ist eine Beleuch-
tungsvorrichtung vorhanden für auffallendes Licht, bestehend aus Spie-
gel und Linse, und ein Spiegel unter dem Objekttisch für durchfallendes
Licht. Die Bewegung des Objekttisches geschieht durch die drei vorn am
Kasten des Mikroskopks angebrachten Schrauben, der Objekttisch kann durch
eine derselben gehoben und gesenkt werden, durch die beiden anderen wird
er in zwei aufeinander senkrechten Richtungen in der Horizontalen ver-
schoben. In England machten sich Marshall, Cuff, Baker, Jones usw.
durch ihre Mikroskope bekannt. Marshall besonders konstruierte stark ver-
größernde Objektive und gab seinen Instrumenten einen Satz derselben
zum Auswechseln mit. Die weitere Entwicklung des Mikroskopes kann
nur an der Hand eingehender spezieller Beschreibungen gezeigt werden.
In Hertels Mikroskop war bereits, in großen Zügen, die wesentliche Form
des heutigen Instrumentes angedeutet.
II. Allgemeine optische Vorbemerkungen.
Die optischen Instrumente erzeugen Bilder der Objekte, die wir mit
Vorteil an Stelle dieser selbst betrachten. Der Vorteil besteht entweder
darin, daß wir in den optischen Bildern feinere Einzelheiten wahrnehmen
können als bei der Betrachtung der Objekte selbst mit bloßem Auge unter
den günstigsten Bedingungen; daß, mit anderen Worten, das Bild
unter größerem Winkel gesehen wird, als das Objekt mit unbewaffnetem
Auge. Optische Instrumente mit dieser Wirkung nennt man vergrößernde;
zu ihnen gehören Fernrohr, Lupe und Mikroskop.
Die vergrößernden Instrumente vermitteln dem Auge, wie wir weiter
unten sehen werden, auch eine größere Menge von Strahlen, als das
Auge ohne Instrument aufnehmen könnte. Sie machen hierdurch das
Bild inhaltsreicher.
Die verkleinernden Instrumente haben hier weniger Interesse für uns.
Sie wirken im entgegengesetzten Sinne. Eine andere Gruppe von opti-
schen Instrumenten ändert nur die Richtung der vom Objekt kommen-
den Büschel. Das einfachste Beispiel hierfür ist der ebene Spiegel, wie
er in jedem Hause vorhanden ist. Er ändert nichts an dem Winkel, unter
dem wir das Objekt sehen, er vergrößert oder verkleinert also nicht, und er
Alle wesentlichen bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts gemachten
Fortschritte vereinigt das Mikroskop des deutschen Professors Hertel. Wie
Fig. 21 zeigt, hat es einen umlegbaren Tubus; der Objekttisch hat eine
durchsichtige, eine Weiße und eine schwarze Platte, es ist eine Beleuch-
tungsvorrichtung vorhanden für auffallendes Licht, bestehend aus Spie-
gel und Linse, und ein Spiegel unter dem Objekttisch für durchfallendes
Licht. Die Bewegung des Objekttisches geschieht durch die drei vorn am
Kasten des Mikroskopks angebrachten Schrauben, der Objekttisch kann durch
eine derselben gehoben und gesenkt werden, durch die beiden anderen wird
er in zwei aufeinander senkrechten Richtungen in der Horizontalen ver-
schoben. In England machten sich Marshall, Cuff, Baker, Jones usw.
durch ihre Mikroskope bekannt. Marshall besonders konstruierte stark ver-
größernde Objektive und gab seinen Instrumenten einen Satz derselben
zum Auswechseln mit. Die weitere Entwicklung des Mikroskopes kann
nur an der Hand eingehender spezieller Beschreibungen gezeigt werden.
In Hertels Mikroskop war bereits, in großen Zügen, die wesentliche Form
des heutigen Instrumentes angedeutet.
II. Allgemeine optische Vorbemerkungen.
Die optischen Instrumente erzeugen Bilder der Objekte, die wir mit
Vorteil an Stelle dieser selbst betrachten. Der Vorteil besteht entweder
darin, daß wir in den optischen Bildern feinere Einzelheiten wahrnehmen
können als bei der Betrachtung der Objekte selbst mit bloßem Auge unter
den günstigsten Bedingungen; daß, mit anderen Worten, das Bild
unter größerem Winkel gesehen wird, als das Objekt mit unbewaffnetem
Auge. Optische Instrumente mit dieser Wirkung nennt man vergrößernde;
zu ihnen gehören Fernrohr, Lupe und Mikroskop.
Die vergrößernden Instrumente vermitteln dem Auge, wie wir weiter
unten sehen werden, auch eine größere Menge von Strahlen, als das
Auge ohne Instrument aufnehmen könnte. Sie machen hierdurch das
Bild inhaltsreicher.
Die verkleinernden Instrumente haben hier weniger Interesse für uns.
Sie wirken im entgegengesetzten Sinne. Eine andere Gruppe von opti-
schen Instrumenten ändert nur die Richtung der vom Objekt kommen-
den Büschel. Das einfachste Beispiel hierfür ist der ebene Spiegel, wie
er in jedem Hause vorhanden ist. Er ändert nichts an dem Winkel, unter
dem wir das Objekt sehen, er vergrößert oder verkleinert also nicht, und er