Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Scheffer, Wilhelm
Das Mikroskop — Aus Natur und Geisteswelt, Band 25: Leipzig, Berlin: Verlag von B.G. Teubner, 1914

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.68756#0084
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
74 VIII. Die Herstellung der Präparate

lässigt gegenüber den scharf abgebildeten Objektteilen. Bei der Betrach-
tung des mikrophotographischen Bildes liegen die Verhältnisse anders.
Hier fällt das Spiel der Mikrometerschraube weg und die Unschärfen
stören viel mehr. Man muß also für die Mikrophotographie entweder ge-
nügend dünne Präparate machen oder bei gegebenen Präparatdicken,
wenn irgend möglich, diejenigen numerischen Aperturen wählen, die
eine eben noch ausreichende Schärfentiefe haben.
I!. Spezielle mechanische Präparationsmethvden.
Im allgemeinen wird man also das Objekt mit zwei parallelen Ebenen
begrenzen, die einen passenden Abstand voneinander haben. Dieser Ab-
stand wird entweder durch den räumlichen Aufbau des Objektes und das,
was man daran sehen will, oder durch die Schärfentiefe des Objektivs
bestimmt, je nach Zweck und Art des Präparates. Bei der Besprechung
von I8o werden wir den Fall sehen, daß in einem durchsichtigen Ob-
jekt von erheblicher Dicke eine genügend dünne Schicht erleuchtet wird,
die dann gewissermaßen als optischer Dünnschnitt wirkt. In diesem Falle
wird der besagte optische Dünnschnitt durch die Beleuchtung hergestellt.
Man kann auch von einem optischen Dünnschnitt sprechen, der infolge der
geringen Schärfentiefe der Objektive in: Objekt von genügender Dicke
entsteht. Diese beiden Begriffe müssen auseinandergehalten werden.
In der Gruppe I stehen die Objektstrukturen, die in allen drei Dimen
sionen sub-, a- oder mikroskopisch klein sind. Wenn a- oder submikrosko-
pische Körperchen in Flüssigkeiten oder festen Körpern gleichmäßig ver-
teilt sind, haben wir sogenannte „kolloidale Lösungen". Die Herstel-
lung von Präparaten dieser Lösungen für die mikroskopische Untersu-
chung muß in gewissem Sinne mit der allergrößten Sorgfalt geschehen.
Der Anfänger wird überrascht und oft unangenehm enttäuscht sein, wenn
er merkt, wie viel gewissenhafter die Reinigung der Gefäße und Instru-
mente, der Objektträger und Deckgläser, die Herstellung des optisch leeren
Leitfähigkeitswassers und vieles andere ausgeführt werden muß. Anderer-
seits ist die mechanische Herstellung der Präparate im Grunde die denk-
bar einfachste, und an dem Beispiel dieser Gruppe können einige der wich-
tigsten Grundsätze der mechanischen Herstellung der Präparate besonders
bequem besprochen werden. Ganz allgemein soll die Tiefe des Raumes,
in dem sich die abzubildcnden Strukturen, in unserem Falle die kolloida-
len Lösungen, befinden, nicht größer sein, als die Schärfentiefe des Mi-
kroskopobjektivs. Wenn die besagte Tiefe des Raumes kleiner gemacht
 
Annotationen